Hotelbetten sollen schon lange nicht mehr nur bequem sein. Nach den neuesten, aktualisierten Sterne-Kriterien müssen Matratzen und Bezüge künftig waschbar und recycelbar sein.
Die Qualität des Bettes ist das wichtigste Kriterium bei der Wahl eines Hotels. Das sagen zwei von drei Gästen, die für eine neue „Schlafstudie“ befragt wurden, die Premier Inn beim Marktforschungsunternehmen Civey in Auftrag gegeben hat. 80 Prozent der Befragten gaben dabei an, dass sie besonderes Augenmerk auf die Matratzenqualität legen. Weniger wichtig ist die Unterscheidung zwischen harten und weichen Kissen sowie verschiedenen Bettdecken. Doch welche Anforderungen müssen Hotelmatratzen grundsätzlich erfüllen? Und welche Rolle spielt mittlerweile die Nachhaltigkeit beim Einkauf?
„Bisher stand ein günstiger Preis im Vordergrund, und eher feste Matratzen wurden bevorzugt. Besondere Liegeeigenschaften waren nicht gefragt“, sagt Christian Ulf Reschke, Geschäftsleitung Vertrieb bei Swissfeel. „Doch nun wird – auch durch den neuen Kriterienkatalog zur Hotelklassifizierung – das Thema Hygiene wichtiger, und Nachhaltigkeit gewinnt ebenfalls an Bedeutung.“
Länger nutzbare Matratzen
Tatsächlich greift der aktualisierte Kriterienkatalog (2025-2030) der Hotelsterne-Klassifizierung von Hotelstars Union die Frage der Bettenhygiene auf. Vorgaben für Matratzen werden verschärft beziehungsweise vollständig neu geregelt. Darüber hinaus sollen Aspekte der Nachhaltigkeit im Fokus stehen, um Wegwerfmentalität zu stoppen. Ein neues Element des Kriterienkataloges ist außerdem das Waschen der Matratze und des Matratzenbezuges.
Swissfeel erfüllt diese Kriterien bereits: Das Unternehmen nehme seine waschbaren Matratzen nach Gebrauch kostenfrei zurück, so Reschke. Hoteliers sparen nach seiner Aussage damit Entsorgungskosten in fünfstelliger Höhe, während aus den recycelbaren Matratzen wieder neue Produkte entstehen. Reschke: „Nachhaltige, weil waschbare Matratzen helfen Kosten zu sparen, da sie bis zu dreimal länger genutzt werden können.“
Alisa Elbert, Product Manager bei Erwin M./Lusini, empfiehlt zudem, Matratzen regelmäßig zu wenden und zu drehen, um eine einseitige Abnutzung zu verhindern und die Nutzungsdauer zu erhöhen. Sie sagt: „In Kombination mit der Pflege durch waschbare Bezüge (idealerweise bei 60 Grad) wird ein nachhaltigerer Einsatz der Matratze gewährleistet, was sowohl den hygienischen Anforderungen als auch den Bedürfnissen der Gäste gerecht wird.“
Und welche Art von Matratze wird von Hotels besonders stark nachgefragt? Bei FBF bed & more habe man in den vergangenen vier Jahrzehnten die besten Erfahrungen mit Bonellfederkern- und Tonnentaschenfederkern-Matratzen gemacht. „Beide Matratzen-Typen sind optimal auf die Beanspruchung im Hotelbereich abgestimmt“, so Geschäftsführer René Ender. Erfahrungsgemäß bevorzugten Hoteliers Tonnentaschenfederkern-Matratzen, da diese Gästen eine besonders gute Anpassungsfähigkeit böten. „Dank der einzeln verpackten Federn, die punktgenau auf Druck reagieren, passt sich die Matratze optimal an die Körperkonturen der Gäste an.“ Gehe es um die Höhe von Matratzen, so seien weniger als 20 Zentimeter hohe Produkte kaum noch gefragt: „Sehr beliebt sind Höhen von 22 Zentimetern bei bei Bonellfederkernmatratzen sowie 24 und 26 bis 30 Zentimeter Höhe“, weiß Robert Bertsch von Bertsch Hotelwäsche.
Housekeeping entlasten
Ein weiteres Thema, das die Branche umtreibt: Die mechanische Hebefunktion bei Hotelbetten, um die Arbeit des Housekeepings zu erleichtern. „Auch wenn diese Funktionen weniger Einfluss auf die Wahl der Matratze haben, bleibt die Handhabung im Housekeeping ein entscheidender Faktor“, weiß Alisa Elbert von Lusini. „Um das Reinigungspersonal zu entlasten, ist es wichtig, auch das Gewicht der Matratzen zu berücksichtigen. Leichtere Materialien wie Kaltschaum sind hier im Vorteil gegenüber Federkern- oder Latexmatratzen.“ Bei schwereren Modellen könne es sinnvoll sein, zwei einzelne Matratzen statt einer großen zu verwenden. Zusätzlich seien seitlich angebrachte Griffe eine praktische Lösung, die das Bewegen der Matratze erheblich erleichtern.