
Wellnesshotels sehen sich neuen Herausforderungen gegenüber: Vor allem jüngere Gäste wünschen sich umfassende Konzepte für Körper und Geist. Doch was bedeutet das für Hoteliers?
Energie-Tankstelle alias Wellnesshotel: „Re-Charge, Re-Think, Be Active” – unter diesem Motto verändern sich die Bedürfnisse und Ansprüche an moderne Wellnessangebote. Neben individuellen Gesundheitskonzepten rückt insbesondere die soziale Komponente stärker in den Fokus. Das zeigt eine Umfrage von Wellness-Hotels & Resorts (WH-R) an der über 3.300 Gäste und 78 Wellnesshoteliers teilgenommen haben.
Mehr als heiße Luft: “Social Sauna”
Sauna ist weit mehr als gesundes Schwitzen – sie wird wieder zum sozialen Erlebnis. Gäste wünschen sich Sauna-Events mit Musik, geführten Ritualen und geselligen Elementen. Rund die Hälfte der Befragten gaben an, dass sie solche Angebote in einem Wellnesshotel besonders ansprechend finden. Damit kehrt der Sauna-Besuch zu seinen Wurzeln zurück – einst ein Ort der Begegnung, erlebt die Sauna jetzt als soziales Ritual ein modernes Revival. „Wir sehen einen klaren Trend zur kommunikativen Entspannung“, sagt Roland Fricke, Experte für Wellness-Reisen. „Gäste suchen den Austausch mit anderen, ein bewusstes Gemeinschaftserlebnis.“

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Für Hoteliers ergibt sich daraus eine spannende Chance: Social Sauna kann das Spa-Erlebnis interaktiver und attraktiver gestalten. Obwohl immer mehr Gäste gesellige Sauna-Erlebnisse wünschen, ist bisher weniger als die Hälfte der Wellnesshotels darauf eingestellt. Das zeigt: Hier steckt noch viel ungenutztes Potenzial, denn gerade junge Menschen suchen verstärkt nach gesunden Formen des Zusammenkommens – Orte, an denen sie sich entspannen, austauschen und bewusst Zeit miteinander verbringen können. Social Sauna trifft genau diesen Nerv und verbindet Wohlbefinden mit Gemeinschaftserlebnis.
Orientierung im Info-Dschungel
Health-Konzepte stehen im Fokus – in klassischen und sozialen Medien gibt es unzählige Tipps, Trends und Studien. Die Vielzahl an Informationen kann jedoch auch herausfordernd sein: 15 Prozent der Befragten fühlen sich überfordert, und mehr als ein Drittel findet es schwierig, einen gesunden Lebensstil tatsächlich umzusetzen. Diese Unsicherheit bietet Wellnesshoteliers eine große Chance: Durch gezielte Programme, individuelles Coaching und ganzheitliche Konzepte können sie ihren Gästen nicht nur Orientierung bieten, sondern Gesundheit – auch im Alltag – erlebbar machen.
„Wellnesshoteliers, die Gesundheitswissen in konkrete, alltagstaugliche Erlebnisse übersetzen, schaffen echten Mehrwert und werden zur ersten Anlaufstelle für nachhaltige Erholung“, betont Michael Altewischer, Geschäftsführer von Wellness-Hotels & Resorts. Gäste erwarten dabei mehr als klassische Spa-Angebote: Über die Hälfte legt Wert auf ein ganzheitliches Konzept, das Ernährung, Bewegung, Regeneration und mentale Gesundheit vereint. Ein Drittel wünscht sich zudem individuelle Programme und persönliche Coachings durch Experten. „Wer diesen Erwartungen gerecht wird, positioniert sich als glaubwürdiger Partner für einen ganzheitlich orientierten Lebensstil“, so Altewischer weiter.
Wellnessurlaub trifft auf Arbeitswelt
Workation liegt im Trend: Besonders bei der jungen Generation ist die Kombination aus Urlaub und Arbeiten beliebt. Über zwei Drittel der bis 39-Jährigen würden sogar ihren Job wechseln, wenn sie einmal im Jahr vier Wochen aus einem Wellnesshotel arbeiten könnten. Aber auch über alle Altersgruppen hinweg ist das Interesse hoch: Mehr als ein Drittel der Gäste sieht Workation als so attraktiv, dass sie dafür eine berufliche Veränderung in Betracht ziehen würden.
Doch wie sieht es bei den Hoteliers aus? Obwohl die Nachfrage steigt, sind bislang nur fünf Prozent der Wellnesshotels aktiv auf Workation vorbereitet. 16 Prozent der Hoteliers haben das Potenzial erkannt und können sich vorstellen, die Sparte in Zukunft anzubieten. „Workation ist eine große Chance für Wellnesshotels, neue Gäste anzusprechen. Wer in schnelles Internet, moderne Arbeitsbereiche und Shared Offices investiert, kann sich deutlich vom Wettbewerb abheben“, ergänzt Roland Fricke.
Gästeerwartungen steigen weiter an
Die Nachfrage nach Wellnessleistungen entwickelt sich weiterhin positiv. Wie schon in den vergangenen zehn Jahren verzeichnete die Mehrheit der Hotels auch 2024 einen Anstieg. Für 2025 erwartet knapp die Hälfte der Hoteliers eine weitere Zunahme. Auch Investitionen stehen – genau wie in den letzten Jahren – hoch im Kurs. Im Jahr 2024 haben fast 80 Prozent der Hoteliers in verschiedene Bereiche investiert. Besonders im Fokus standen die Modernisierung der Zimmer, die Weiterentwicklung der Wellnessbereiche sowie technische Anlagen und Digitalisierung.
Ein Blick auf die Gästestruktur zeigt, dass Paare die häufigste Zielgruppe von Wellnesshotels sind, gefolgt von Frauengruppen und Alleinreisenden. Die Altersverteilung macht deutlich, dass insbesondere die Generation der 50- bis 69-Jährigen den größten Anteil ausmacht. Jüngere Gäste bis 39 Jahre sind dagegen bislang unterrepräsentiert – ein Potenzial, das durch Angebote wie Workation, Social Sauna und gemeinsame Outdoor-Aktivitäten wie Rucking, Stand-up-Paddling, Trailrunning oder Eisbaden zukünftig besser ausgeschöpft werden könnte. red/ik
Über die Wellness-Hotels & Resorts
Die Kooperation der WH-R steht seit 1997 an der Spitze der deutschsprachigen Wellness-Hotellerie. Mittlerweile gehören ihr neben den ersten Pionieren ausgewählte, meist inhabergeführte deutsche Wellnesshotels sowie internationale Partner im Vier- und Fünfsterne-Bereich an. Unabhängige TÜV-Experten testen die Hotels zudem unter den Aspekten Großzügigkeit, Innovation und Nachhaltigkeit des Spa-Bereichs.