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Immer häufiger treten Überschwemmungen und Starkregenereignisse auf, die zu großen Schäden an Infrastruktur und Gebäuden führen. Wie sich Hoteliers wirkungsvoll versichern und welche Präventionsmaßnahmen ergriffen werden können.
In den vergangenen 50 Jahren wurde der Hochwasserschutz in Deutschland stark vernachlässigt. Obwohl Flussbegradigungen und Bauprojekte in gefährdeten Gebieten die Risiken erhöht haben. Mit dem Klimawandel nehmen außerdem Extremwetterereignisse zu, was teure Schäden und Lebensgefahr mit sich bringt.
Die Hochwasserkatastrophe 2021 im Ahrtal mit über 180 Toten und 30 Milliarden Euro Schaden verdeutlicht die möglichen Folgen. Zum Vergleich: Von 2002 bis 2021 beliefen sich die Hochwasserschäden insgesamt auf 50 Milliarden Euro.
Regionale Unterschiede
Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) lebt über 20 Prozent der deutschen Bevölkerung in Hochwassergebieten, mehr als 30 Prozent sind davon bedroht. Besonders betroffen sind Sachsen, Thüringen und Rheinland-Pfalz. Am wenigsten Schleswig-Holstein, Hamburg und Berlin. Doch der Klimawandel erhöht die Gefahren und die Schäden. Hochwasser kann durch Starkregen, Schneeschmelze, Dammbrüche oder Sturmfluten verursacht werden.
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Um das Risiko von Starkregenschäden besser abschätzen zu können, haben Versicherer drei Starkregengefährdungsklassen (SGK) eingeführt. Jedes Gebäude wird basierend auf seiner Lage einer dieser drei Gefährdungsklassen zugeordnet. Es gilt: Je tiefer ein Gebäude liegt und je länger das Wasser darin steht, desto höher fallen die Schäden aus.
Praxistipp
Der größte Schwachpunkt im Gebäude ist in der Regel der Keller. Ist dort bereits Wasser eingedrungen, kann eine sogenannte Flutbox eine große „Erste Hilfe“ sein. Die transportable Box beinhaltet eine leistungsstarke Tauchmotorpumpe, mit der Wasser schnell aus den betroffenen Räumen gepumpt werden kann, um noch größere Schäden abzuwenden.
Nicht auf die Politik warten
In der Politik wird über die Einführung einer Elementar-Pflichtversicherung für Immobilienbesitzer diskutiert. Hoteliers sollten jedoch nicht darauf warten, sondern ihren bestehenden Versicherungsschutz bereits jetzt überprüfen lassen. Eine einfache Sturm- und Hagelversicherung reicht bei Extremwetterereignissen nicht aus. Ergänzend sollte eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen werden, wobei auch diese in bestimmten Fällen Einschränkungen haben kann. Für Hotelbetriebe sind spezielle Versicherungskonzepte, wie die All-Risk-Versicherung, oft die beste Wahl, um umfassenden Schutz bei Naturgefahren zu gewährleisten.
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Präventionsmaßnahmen
Um Schäden zu verhindern, lassen sich mobile und semi-stationäre Hochwasserschutzsysteme einsetzen, Hochwasserschutzsysteme für Türen und Fenster anschaffen oder wasserdichte Türen und Fenster installieren. Wichtig ist die Überprüfung der Gebäude auf Schwachstellen: Wo sind angrenzende Hänge oder Senken, wo sich Wasser sammeln kann? Wo befinden sich in der Bausubstanz oder am Dach Stellen, die bei Extremsituationen gefährdet sind?
Wenn sich dort Schaltkästen und Heizungen befinden, kann der Schaden schnell groß werden. Lassen sich Schwachpunkte nicht beseitigen, können im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen teure Installationen und technische Einrichtungen etwa aus dem Keller in höhere Räume verlegt werden.
Zum Autor
Alexander Fritz (B. A. Versicherungswirtschaft) ist Geschäftsführer der Fritz & Fritz GmbH in Margetshöchheim. Als Sachverständiger ist er auf Risikomanagementkonzepte und Pakete zur Unternehmensabsicherung für die Hotellerie spezialisiert.