Der Hotelmarkt in Deutschland erholt sich: 2024 wurden 1,4 Milliarden Euro investiert – ein Plus von sieben Prozent. Experten erwarten, dass sich der positive Trend 2025 fortsetzt.
Im Jahr 2024 wurden in Deutschland rund 1,4 Milliarden Euro in Hotelimmobilien investiert, wie aktuelle Zahlen des Immobilienberatungsunternehmens Colliers zeigen. Dies entspricht einer Steigerung von knapp sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders dynamisch war die zweite Jahreshälfte, in der rund 900 Millionen Euro des Gesamtvolumens umgesetzt wurden. Der Anteil von Hotelinvestitionen am gesamten gewerblichen Transaktionsvolumen blieb konstant bei fünf Prozent.
„Nachdem das Hotelvolumen in den letzten zwei Jahren sukzessiv gesunken ist, wurde die Talsohle 2024 durchschritten und die zweite Jahreshälfte zeigte bereits eine Belebung der Investorenaktivität. Hotelinvestitionen bleiben eine Nische, die Marginalisierung während der Coronapandemie hat der Markt jedoch hinter sich gelassen”, erklärt Michael R. Baumann, Head of Capital Markets Germany bei Colliers, die Ergebnisse.
Sebastian Hoffmann, Associate Director Hotel bei Colliers, identifiziert einen wichtigen Trend: „Konversionen von Büro- zu Hotelnutzung haben in den letzten Quartalen 2024 an Bedeutung gewonnen. Diese Entwicklung hilft Bestandshaltern durch gezielte Betreibersuchen, nicht nur den regionalen Büroleerstand zu begegnen, sondern befriedigt gleichfalls die steigende Nachfrage von Hotelgästen nach Budget-Design-Hotels und die Notwendigkeit von Collection-Brands.“
Top-Standorte und Transaktionen
Rund 56 Prozent des gesamten Hotelinvestmentvolumens (etwa 780 Millionen Euro) entfielen auf die Top-7-Standorte, im Vergleich zu 35 Prozent im Jahr 2023. Berlin stach dabei besonders hervor: Insgesamt sieben Objekte mit einem Gesamtvolumen von über 370 Millionen Euro wurden in der Hauptstadt veräußert. Die größte Transaktion des Jahres war der Verkauf des Fünfsternehotels Hotel de Rome an die italienische Gruppo Statuto für mehr als 140 Millionen Euro.
“Der Anteil der Top 7 am Hotelvolumen war mit Ausbruch der Coronapandemie etwas geringer, historisch lag er aber stets bei über 50 Prozent, teilweise noch höher. Der durchschnittliche Assetpreis an diesen Standorten belief sich 2024 auf über 30 Millionen Euro”, führt Baumann aus.
Unter den B-Städten haben sich Dresden positiv entwickelt. Dort wechselten insgesamt sechs Hotels mit in Summe über 680 Zimmern den Besitzer. “Das Investitionsvolumen für die sechs Häuser lag aber unter 100 Millionen Euro. Grundsätzlich dominierten abseits der Top 7 kleinere Hotelverkäufe mit einem Durchschnittspreis von rund elf Millionen Euro“, so Baumann.
Ausblick auf 2025
Der Experte von Colliers prognostiziert für 2025 ein weiteres Wachstum des Hotelinvestmentmarkts. Michael R. Baumann erklärt: „Verbesserte Rahmenbedingungen auf Zins- und Finanzierungsseite stützen den Immobilienmarkt im Allgemeinen. Gute Hotel-Performance-Zahlen und erwartete Umsatzsteigerungen im Markensegment Hotel in den nächsten Jahren begünstigen den Hotelinvestmentmarkt zusätzlich. Hier trifft ein begrenztes Angebot auf eine breiter werdende Nachfrage.”
Im Segmenten Value-Add würde die Preisfindung hingegen herausfordernd bleiben. Dort würden Investoren neben einer Hotelnutzung auch Umnutzungspotenziale, beispielsweise in Wohnnutzung, abwägen. “Ein Transaktionsvolumen von um die 1,8 Milliarden Euro halten wir in 2025 für realistisch”, sagt der Immobilienexperte abschließend. red/sar