Gesund altern und gleichzeitig länger leben – vom Trendthema Longevity will auch die Hotellerie profitieren. Wie sich passende Angebote ins Wellness- und Spa-Programm integrieren lassen, darum ging es bei einem Pop-up-Event der Fitnessmesse Fibo im Alpin Resort Sacher Seefeld.
Unter dem Motto „Hospitality Forever – Longevity als Business Booster für die Hotellerie“ drehte es nicht nur darum, wie ein gesünderes und längeres Leben möglich wird, sondern auch welche Rolle Angebote der Hotellerie dabei spielen können. Anke Brendt als Veranstalterin seitens der Kölner Fitnessmesse Fibo und Hotelinhaberin Elisabeth Gürtler hatten dazu am 11. November gemeinsam ins Alpin Resort Sacher Seefeld geladen. Experten wie die Wissenschaftsjournalistin Nina Ruge, der Kardiologe Uwe Nixdorff, Kira Kubenz, Spezialistin für Präventionsmedizin, und der Sportwissenschaftler Manfred Günther waren der Einladung ebenso gefolgt, wie rund 40 Teilnehmer, die spannende Einblicke in die Thematik erhielten – und die Erkenntnis: Longevity ist mehr als nur ein Gesundheitstrend – es ist vielmehr eine Chance, die Zukunft der Hotellerie neu zu definieren. Tophotel war als Medienpartner mit vor Ort.
Neues Zeitalter für die Gesundheit
„Kind, iss mehr Gemüse, geh an die frische Luft und vor Mitternacht ins Bett“, mit dieser Maßregelung, die viele noch aus Kindertagen im Ohr haben, stieg Nina Ruge in das Thema Longevity ein. Doch die TV-Moderatorin, die mit der StaYoung Media Multimedia-Formate und Services im Wellness- & Gesundheitssektor entwickelt, stellte dabei zugleich klar, dass es heutzutage weit mehr als diese altbekannten Ratschläge brauche. Vielmehr liege der Schlüssel zu einem langen und gesunden Leben im Konzept der sogenannten „Preventive Predictive Personalized Medicine“, sprich einer präventiven Früherkennungsmedizin, die auf den einzelnen Menschen zugeschnitten ist. Laut Ruge werde die Langlebigkeitsindustrie in den nächsten 20 Jahren der größte Wirtschaftszweig in der Geschichte der Menschheit. Besonders interessant sei die sogenannte „Epigenetische Uhr“, die die biologische Alterung eines Menschen genauer messe als dessen chronologische Lebensjahre laut Geburtsurkunde. Auch zeige sie, wie sich das biologische Alter in Abhängigkeit von Lebensstilfaktoren verändere.
[embedded content]Ein weiterer entscheidender Faktor für gesundes Altern ist die Herzgesundheit. Der Kardiologe Uwe Nixdorff verdeutlichte, dass Herzinfarkte, die scheinbar „aus heiterem Himmel“ auftreten, in den meisten Fällen durch eine frühzeitige Diagnostik vermeidbar gewesen wären. Moderne Präventionsmedizin setze daher auf umfassende Check-ups, die Risiken wie Bluthochdruck, Arteriosklerose oder Stoffwechselstörungen rechtzeitig erkennen helfen.
Maßgeschneiderte Programm für jeden Gast
Kira Kubenz als Expertin für prädiktive Genetik erläuterte mit Blick auf eine personalisierte Prävention, wie sich mithilfe genetischer Tests und Analysetools individuelle Gesundheitsrisiken aufdecken lassen, so dass maßgeschneiderte Programme möglich werden. Diese reichen von Ernährungsempfehlungen über Infusionsbehandlungen bis hin zu stressreduzierenden Maßnahmen wie Meditation und Yoga. „Unsere Gene stehen in ständiger Interaktion mit der Umwelt“, so Kubenz. Faktoren wie Ernährung, Bewegung und Stress beeinflussten, welche Gene aktiv werden – und damit auch das persönliche Risiko für Krankheiten wie Diabetes oder Osteoporose erhöhen. Für die Hotellerie eröffne das Chancen, gezielte Angebote zu gestalten: So könnten Gäste vor ihrem Aufenthalt Tests durchführen lassen, auf deren Basis sie dann vom Hotel individuelle Gesundheitspläne erhielten.
Bewegung als Schlüssel: Von Stoffwechselanalyse bis Biohacking
Sportwissenschaftler Manfred Günther erläuterte, wie künstliche Intelligenz in der Hotellerie eingesetzt werden kann. Ein Beispiel ist die Spiroergometrie, ein Verfahren, das die Leistungsfähigkeit von Lunge und Herz-Kreislauf-System misst. Mit KI-gesteuerten Geräten lassen sich dabei individuelle Trainingspläne erstellen, die genau auf den Energiebedarf und die Stoffwechselvorgänge einer Person zugeschnitten sind. Günther hob hervor, dass Bewegung der Schlüssel zur Verbesserung von Vitalität, Immunfunktion und Schlafqualität sei. Besonders die Kombination aus Krafttraining und gezieltem Ausdauertraining könne helfen, um den Kalorienverbrauch im Ruhezustand – den sogenannten Grundumsatz – zu erhöhen. Ein höherer Grundumsatz hilft dabei, langfristig gesünder und fitter zu bleiben. Auch Biohacking, die gezielte Optimierung körperlicher Prozesse, finde zunehmend das Interesse von Hotelgästen.
“Das Ziel sind nicht nur mehr Jahre, sondern mehr gesunde Jahre – und die Hotellerie kann dabei eine Schlüsselrolle spielen.”
Nina Ruge, Wissenschaftsjournalistin
Fazit: Longevity hat Potenzial
Das Fibo-Pop-up-Event machte deutlich: Longevity bietet der Hotellerie enormes Potenzial, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. So können sich Hotels als Gesundheitsdestinationen positionieren, indem sie präventive Diagnostik und maßgeschneiderte Gesundheitsprogramme in ihre Angebote integrieren. Die Möglichkeiten reichen von der Ernährungsberatung und personalisiertem Training über Schlaf- und Stressmanagement bis hin zu Hightech-Diagnosen wie Mikrobiom-Analysen. Das dürfte verschiedene Zielgruppe ansprechen: gesundheitsbewusste Menschen, die präventiv in ihre Zukunft investieren wollen, ebenso wie ältere Gäste, die aktiv und vital altern möchten.
Darüber hinaus bietet der wachsende Bedarf an ganzheitlichen Gesundheitsprogrammen Hotels nicht nur eine Möglichkeit zur Differenzierung, sondern auch einen klaren Wettbewerbsvorteil. Häuser, die ihren Gästen mehr als bloße Erholung und Wellness bieten, sondern nachweislich zur Verbesserung ihrer Gesundheit beitragen, werden langfristig profitieren. Uwe Nixdorff verwies auf das Potenzial medizinischer Check-ups, die Hotels als festen Service-Bestandteil etablieren könnten: Herz-Kreislauf-Analysen und personalisierte Risikoprofile seien nicht nur Gesundheitsvorsorge, sondern auch effektive Werkzeuge zur Kundenbindung.
„Das Ziel sind 15 bis 17 gesunde Jahre mehr“, so Wissenschaftsjournalistin Nina Ruge. In einer Zeit, in der sich die Longevity-Branche zu einem der dynamischsten Märkte weltweit entwickle, stehe die Hotellerie vor einer entscheidenden Weichenstellung, so die Experten. Wer jetzt investierte, könne nicht nur die Lebensqualität seiner Gäste nachhaltig steigern, sondern auch sein Geschäftsmodell zukunftssicher machen. Gesundheitsorientierte Angebote könnten dann schon bald ein Standard in der gehobenen Hotellerie sein – eine Strategie, die Gäste und Unternehmen gleichermaßen profitieren ließe.
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Die Kölner Fitnessmesse Fibo baut auch 2025 ihr Angebot für die Hotellerie weiter aus. Dazu gehört die neue Halle 1, die sich den Wachstumsthemen Wellness, Spa und Hospitality widmet. Hotelbetreiber, Direktoren, Spa-Manager und Wellness-Verantwortliche können sich hier vom 10.-13. April 2025 informieren, wie sie die Aufenthalte ihrer Gäste auf ein neues Niveau heben können. Das Trendthema Longevity wird dabei viel Raum einnehmen und für die Besucher greifbar gemacht. www.fibo.com