In unserer Serie berichten Hospitality-Profis von ihren Erfahrungen in der Ferne. Diesmal Herbert Laubichler-Pichler aus Vietnam.
Herbert Laubichler-Pichler, vielen bekannt durch seine sechsjährige Tätigkeit als Direktor des jüngst als Rosewood Hotel wiedereröffneten Schloss Fuschl bei Salzburg, leitet seit über fünf Jahren das 580-Zimmer-Hotel Alma Resort Cam Ranh in Khan Hoa, Vietnam. „Ich fühle mich in diesem Land wie der Fisch im Wasser. Die Mentalität der Vietnamesen ist der österreichischen sehr ähnlich. Sie sind verschmitzt, ein bisschen frech und sehr witzig.“ Außerdem hätten sie ein unglaubliches Improvisationstalent.
Laubichler-Pichler schätzt die großartigen Möglichkeiten im Land. „Wir können uns zwei Mitarbeiter pro Zimmer leisten und erreichen trotzdem einen GOP von über 50 Prozent. Die Personalkosten betragen etwas über 20 Prozent. Der F&B-Profit liegt bei 40, der Rooms-Profit bei 75 bis 80 Prozent.“ Und das bei fairer Bezahlung: „Auf den F&B-Umsatz schlagen wir eine fünfprozentige Serviceumlage auf. Das macht für jeden Mitarbeiter einen Zuschlag von etwa 150 Euro im Monat und ist damit fast so hoch wie der Mindestlohn von 220 Euro.“
“Unser Resort steht für das moderne Vietnam”
An Vietnam begeistern ihn die wunderschöne Natur und der Fortschritt. „In Europa wird immer mit Klischees für das Land geworben, mit Wasserbüffeln, Reisfeldern, rostigen Fahrrädern und bunten Fischerbooten. Aber Vietnam boomt.“ Vietnamesen wollten nicht mit ihrer armen Vergangenheit konfrontiert werden. „Unser Resort steht für das moderne Vietnam. Es ist bewusst nicht im Indochina-Stil gehalten. Die Zimmergröße startet mit 70 Quadratmetern. Wir haben 14 F&B-Outlets, Tennisplätze, ein Spa, ein Amphitheater, einen Wasserpark, zwölf Schwimmbäder und einen Golf-Simulator mit über 100 Plätzen.“ Hauptzielgruppe sind Asiaten und Australier.
Auf einem Bauernhof mit Gasthaus im Salzburger Land aufgewachsen, studierte Laubichler-Pichler Hotelmanagement an der Hotelfachschule Schloss Klessheim und wurde staatlich geprüfter Küchenmeister. Später absolvierte er einen Executive MBA in Hotel- und Tourismusmanagement in der Schweiz. Sein erster Auslandsjob führte ihn nach München, wo er für Kempinski tätig wurde und im damaligen Vorstand Michel Maas einen Förderer fand. Es folgten Stationen im Kempinski Gravenbruch, im Dorint Hotel Neuss und im Breidenbacher Hof in Düsseldorf. 1998 dann Fuschl: „Fuschl war mir wie auf den Leib geschnitten, ich führte es für drei verschiedene Eigentümer“, lacht er. Ein Angebot von General Hotel Management (GHM) führte ihn nach Malaysia und später Vietnam, weitere Stationen waren die Philippinen mit Shangri La und China mit Raffles. Noch einmal in der DACH-Region tätig zu werden kann sich der 66-Jährige nicht vorstellen. Umso mehr freut er sich über die jüngsten Erfolge seines Teams: Das Hotel wurde von „Travel + Leisure Asia“ zum besten Resort in Südostasien, zur Nummer zwei in Asien und zur Nummer neun weltweit gewählt, er selbst als Vietnams bester General Manager ausgezeichnet.