In Zeiten des Fachkräftemangels sind Technologie und Innovationen entscheidend, um die Servicequalität zu verbessern und die Effizienz zu steigern. Die Event-Hotels-Gruppe treibt diese Entwicklung voran.
Die Event Hotels beschäftigen sich seit mehr als fünf Jahren mit dem zukunftsweisenden Thema Serviceroboter. Gerald Scheurmann-Kettner, Chief Information Officer (CIO) der Gruppe, suchte nach einer modernen Lösung, wie die Gruppe ihren Gästen trotz Fachkräftemangel einen optimalen Service bieten kann. Technische Gadgets wie Self-Check-in-Automaten, Tablets und Hotel-Apps gab es bereits.
Aber die Idee, einen Serviceroboter in die Abläufe des Hotelalltags zu integrieren, der einfache Aufgaben übernimmt, war neu. Dann kam die Pandemie und das Projekt pausierte, bis Scheuermann-Kettner im Jahr 2022 den Faden wieder aufnahm und rund 750.000 Euro in 50 F&B-Bots, drei Service Delivery Bots (Jeeves) und zwei Reinigungsbots investierte. Die Roboter übernahmen in den Hotels sukzessive Aufgaben wie das Servieren von Speisen und Getränken, das Abräumen von benutztem Geschirr und die Reinigung von Böden.
Als Partner holte sich Event Hotels die Firma Giobotics aus Schleswig-Holstein ins Boot. Das Unternehmen hat sich auf die Bereitstellung von Roboterlösungen spezialisiert und bietet neun verschiedene Modelle von Servicerobotern und einen Reinigungsroboter an. Sie belieferten die Event Hotels mit Roboter „Bella Bot“, der insbesondere bei der Auslieferung von frisch zubereiteten Speisen zum Einsatz kommt. Diese Roboter können bis zu 60 Kilogramm laden und stellen somit eine gute Unterstützung im Hotelbetrieb dar.
20 Euro pro Tag und Roboter
Der Vorteil: Durch die flexiblen Arbeitszeiten sind die Roboter rund um die Uhr verfügbar, in puncto Akkuladung jedoch begrenzt auf maximal zwölf Stunden am Stück. Technische Voraussetzungen wie ausreichend Ladestationen und ebenerdige Flächen ohne Treppen und Kanten müssen gegeben sein, damit die Roboter reibungslos arbeiten können. Der finanzielle Aufwand für einen einzelnen Roboter belaufe sich auf rund 15.000 Euro inklusive einer zweijährigen Vollgarantie, heißt es auf Anfrage bei Giobotics. Bei einer täglichen Betriebsdauer von sechs Stunden amortisierten sich die Kosten der Roboter demnach innerhalb von zwei Jahren, was einem täglichen Kosteneinsatz von etwa 20 Euro entspreche.
Gerald Scheurmann-Kettner betont, dass der primäre Zweck der Roboter nicht die Reduzierung von Arbeitskräften, sondern die Unterstützung und Entlastung des bestehenden Personals sei. Das Ziel: Krankheitsausfälle zu reduzieren und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und Gäste zu steigern. Außerdem ermögliche die Technologie, dass sich das Team auf anspruchsvollere Aufgaben und den persönlichen Kontakt mit den Gästen konzentrieren kann.
In Bochum arbeitet „Lore“
Die bisherigen Erfahrungen mit den Robotern seien in den Teams der Häuser durchweg positiv. Die Roboter, die oft Namen tragen, die sich auf das jeweilige Hotel oder den Ort beziehen, seien mittlerweile fest in den Hotelalltag integriert. Im Mercure Hotel Bochum City gibt es beispielsweise den Roboter „Lore“, der nach der Bergbaugeschichte der Region benannt wurde.
Positiv hervorzuheben sei auch die Reaktion der Gäste. Insbesondere Frauen und Kinder schätzten die emotionalen Aspekte der Bots, Männer interessierten sich hingegen mehr für die technischen Komponenten. Scheurmann-Kettner resümiert: „Der Einsatz der Roboter-Technologie ist für uns ein wichtiger Schritt in die Zukunft, die von weiteren technologischen Innovationen, einschließlich künstlicher Intelligenz, geprägt sein wird.“
Die Gefahr, dass sich Beschäftigte möglicherweise vom Einsatz der Roboter bedroht fühlen, sehen Event Hotels und Giobotics nicht. „Das gemeinsame Projekt hat verdeutlicht, welchen Mehrwert unsere vielfältigen Roboterlösungen in der Hotellerie bieten können“, sagt Dennis Dehring, Vertriebsleiter von Giobotics. Die Roboter ermöglichten es Hoteliers, ihren Fokus verstärkt auf ihre Kernkompetenzen zu legen und gleichzeitig positive Erinnerungen bei den Gästen zu schaffen. nz