Stellplätze mit Schranken sollten bald der Vergangenheit angehören, sagt Maximilian Schlereth, CEO von Peter Park. Im Interview erläutert er, wie Hoteliers mit Parkraummanagement Einnahmen generieren können.
Hotel+Technik: Herr Schlereth, Kosten sparen durch Digitalisierung ist ein großes Thema in der Hotellerie. Sie setzen damit bei Parkflächen an, weshalb?
Maximilian Schlereth: Wir digitalisieren Parkflächen, weil hier die Ressourcen in der Regel nicht optimal genutzt werden. In der DACH-Region sind bisher nur fünf Prozent des verfügbaren Parkraums digitalisiert. Dabei kann man mit digitalen Lösungen nicht nur die Kundenzufriedenheit verbessern, sondern auch Umsätze steigern und die Parkgebühren individueller auf die Nutzer zuschneiden. Zum Beispiel können Hotels verschiedene Konditionen für Dauerparker, Kurzzeitparker oder Mitarbeitende und Kunden beziehungsweise Gäste definieren und umsetzen.
Hoteliers lassen sich ihren Parkraum meist schon teuer bezahlen, weshalb sollten sie sich jetzt umstellen?
Viele Hoteliers bewirtschaften ihre Parkflächen bereits, aber sie nutzen dafür meist veraltete wartungs- beziehungsweise personalintensive Lösungen, die teuer im Betrieb sind. Kommen Schranken an Ein- und Ausfahrt zum Einsatz, bremsen sie außerdem die Hotelgäste bei der Ankunft aus. Alternativ müssen Gäste ein Parkticket für den geplanten Aufenthaltszeitraum lösen und die Hoteliers müssen kontrollieren, ob alle Parkenden einen Parkschein gelöst haben. Das bedeutet nicht nur administrativ einen Mehraufwand, sondern bindet Zeit. Auch Hoteliers, die ihre Parkflächen nicht bewirtschaften, stehen vor Herausforderungen. Der Parkdruck in Innenstädten, aber auch in Naherholungsgebieten ist groß, dementsprechend werden oftmals kostenlose Hotelparkplätze von Falschparkern genutzt. Dies hat zur Folge, dass Hotelgäste nicht immer einen Parkplätz bekommen, was negativ zum Gesamtgästeerlebnis beiträgt und andererseits zu Umsatzeinbußen für das Hotel führt. Durch die aktive Bewirtschaftung einer Parkfläche kann diese von einem Ärgernis zu einer Einnahmequelle werden.
Welche Lösung schlagen Sie vor?
Wir empfehlen eine digitale, schrankenlose Lösung. Sie ist kostengünstig in der Anschaffung und im Betrieb, weil sie nur wenig Hardware auf der Fläche benötigt. Durch die Digitalisierung werden zudem bisher manuell durchgeführte Arbeitsprozesse im Rahmen des Parkraummanagements automatisiert. Das spart Zeit, vermeidet Fehler und steigert somit die Prozesseffizienz. Kameras scannen die Kennzeichen der ein- und ausfahrenden Autos DSGVO-konform und berechnen daraus die Parkdauer. Ein intelligentes Dashboard gewährt den Betreibern Einsicht in sämtliche Parkdaten. Nutzer können über verschiedene Partner-Apps, am Automaten oder direkt an der Rezeption unter Angabe ihres Kfz-Kennzeichens bezahlen. Beim Ausfahren wird das Kennzeichen wieder gelesen und abgeglichen, ob der Parkende für den Aufenthalt bezahlt hat.
“Eine digitale Lösung ist kostengünstig in der Anschaffung und im Betrieb, weil sie nur wenig Hardware auf der Fläche benötigt.”
Und wenn die Kunden ohne Bezahlen wegfahren?
Sie können auch nach dem Verlassen der Parkfläche innerhalb einer festgelegten Frist online zu bezahlen. Geschieht dies nicht, lässt sich der Fahrzeughalter über das Kraftfahrtbundesamt ermitteln. Die Rechnung mit Buße für den Parkverstoß erfolgt dann postalisch.
Das ist aber doch wieder ein Aufwand für das Hotel …
Wir übernehmen das komplette Parkraummanagement als Serviceleistung. Das umfasst auf Wunsch auch die Nachverfolgung von Falschparkern. Letztere erfolgt vollautomatisiert durch ein spezialisiertes Service-Team, in Absprache und gemäß den vereinbarten Regelungen mit dem Hotel beziehungsweise dem Betreiber der Fläche. Cloudbasierte Parkraummanagementlösungen haben aber auch noch weitere Vorteile: Alle Vorgänge rund um das Parken werden digitalisiert und zentral verwaltet. So lassen sich auch Stoßzeiten erkennen und Strategien zur Umsatzsteigerung entwickeln.
Haben Sie Erfahrung mit Kunden in der Hotellerie?
Unsere Lösung hat sich bereits in mehreren Hotels in Deutschland bewährt, sie kommt beispielsweise im Hotel NH Hamburg Altona zum Einsatz. Das Hotel verzeichnet Tausende Parkvorgänge pro Jahr, die per App oder bargeldlos bezahlt werden können. Da unsere Lösung ohne Tickets funktioniert, spart das Hotel im Vergleich zu einer Lösung mit Parkscheinen mehrere Kilogramm Papier im Jahr.
In welchem Zeitraum amortisiert sich das Parkraummanagementsystem?
Das kann man nicht pauschalisieren. Aber im Vergleich zu einer traditionellen Schrankenanlage sind die Anschaffungskosten für das Hotel sehr viel geringer. Außerdem beobachten wir, dass auf mit unserem System bewirtschafteten Flächen die laufenden Kosten beispielsweise für Wartung, Instandhaltung und Reparatur sofort signifikant sinken. Parallel steigen die Umsätze. Wir erleben Umsatzsteigerungen von 20 bis 100 Prozent bei bereits bewirtschafteten Standorten.
Wie viele Parkplätze sollte ein Hotel haben, damit eine Zusammenarbeit mit Ihnen interessant wird?
Ein Hotel sollte etwa über zehn Stellplätze verfügen. Wir sehen uns die Parkfläche vor Ort an und beraten darauf aufbauend, unverbindlich und kostenlos. Sind sie an einer Zusammenarbeit interessiert, stellen wir eine Systemlösung passend zu den individuellen Anforderungen zusammen – bestehend aus Kennzeichenscannern, Kassenautomaten, Apps dritter Mobilitätsdienstleister sowie Software. Die Installation dauert in der Regel einen Tag. Im laufenden Betrieb stehen dann jedem Kunden Ansprechpartner zur Verfügung, und wir übernehmen auch die Wartung und den Kundenservice.
Maximilian Schlereth
Maximilian Schlereth gründete im Jahr 2019 zusammen mit Patrick Bartler und Stefan Schenk die Peter Park System GmbH. Die Firma bietet öffentlichen und privaten Parkraumbetreibern digitale schrankenlose Parkmanagementsysteme.