Zum dritten Mal hatte die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) zur Pop-Up-Aktion vor dem Bundestag geladen. Ziel war es, dass Politik und Unternehmen in den Dialog treten.
Wie kann der demokratische und gesellschaftliche Zusammenhalt nach den jüngsten Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen gestärkt werden und welchen Beitrag kann die Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice & Freizeitwirtschaft) dazu leisten? Diese Fragen standen bei der Food-Truck-Aktion der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) vor dem Deutschen Bundestag im Mittelpunkt der Gespräche mit rund 400 Bundestagsabgeordneten, MdB-Mitarbeitenden sowie Fraktions- und Ministeriumsbeamten. Die jährliche Pop-Up-Aktion der Denkfabrik ist Teil der politischen Awareness-Kampagne #HerzUnsererGesellschaft, die 50 Gastwelt-Verbände und -Organisationen bis Ende 2024 gemeinsam durchführen.
Als Gesprächspartner aus der Praxis waren – neben dutzenden Gastwelt-Vertretern – auch die drei Nachwuchsköche Clara Hunger (Sous-Chefin Tulus Lotrek Berlin, 1 Michelin-Stern), Maurizio Oster (Inhaber und Küchenchef Zeik Hamburg, 1 Michelin-Stern) und Jan-Philipp Berner (Sölring Hof Sylt, 2 Michelin-Sterne) dabei.
„Die Gastwelt schafft Räume und Treffpunkte für persönlichen Austausch und gesellschaftliches Miteinander – und das in allen Ecken Deutschlands. Diese Orte sind nicht nur wichtig für das soziale Gefüge in unserem Land, sondern essenziell für eine funktionierende Demokratie und einen respektvollen Umgang miteinander”, sagt DZG-Vorstand Marcel Klinge und ergänzt: “Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, diese unverzichtbaren Orte in Zeiten von politischem Populismus und zunehmender Spaltung zu erhalten. Die Gastwelt kann helfen, dass unsere Gesellschaft wieder stärker zusammenrückt.”
“Gastwelt ist Integrationsmotor”
„Hotels, Cafés, Restaurants, Kinos, Theater, Bäder, Vergnügungsparks und viele weitere Freizeiteinrichtungen sind Orte des gemeinsamen Austauschs und der sozialen Interaktion, die auch das gegenseitige Verständnis und den Respekt vor unterschiedlichen Kulturen fördern. Die Gastwelt ist der unbestrittene Integrationsmotor in unserem Land, in dem unsere 250.000 Betriebe schnell und niederschwellig zum Beispiel Menschen aus dem Ausland und ohne Berufsabschluss in den Arbeitsmarkt integrieren“, sind sich Homeira Amiri und Kemal Üres, die beiden Co-Sprecher der Kampagne, sicher.
5 Forderungen an die Politik
Damit die Gastwelt, die im Jahr 2023 von 453,1 Milliarden Euro erwirtschaftete und 6,18 Millionen Menschen beschäftigt (direkt/indirekt), auch weiterhin diese Rolle in der Gesellschaft spielen kann, brauchen die mittelständischen Unternehmen im Markt laut DZG vor allem stabile wirtschaftliche und steuerpolitische Rahmenbedingungen. Vor diesem Hintergrund formulierte die Kampagne beim Food-Truck-Event auch fünf Forderungen an die Politik:
- Klarheit bei steuerlichen Grundlagen: Planungssicherheit und Fairness beim Thema Steuern – keine Experimente, keine Steuererhöhungen.
- Arbeitsvertrag als „Greencard“: Deutlich vereinfachte Einwanderung von Fachkräften bei gültigem unbefristetem Arbeitsvertrag und Kostenübernahmeerklärung.
- Steuerfreiheit für Überstunden: Verzicht auf Steuern und Abgaben für Überstunden (ab 36 Wochenstunden), um Mehrarbeit dauerhaft zu belohnen.
- Schlagkräftigere politische Strukturen: Stärkung der Bundes-Kompetenzen in der Tourismuspolitik und Benennung einer/s eigenen Staatsministers/in für die Tourismuswirtschaft (Gastwelt)
- Bündelung der Förderung auf Bundesebene: Einrichtung einer spezialisierten nationalen Gastwelt-Bank nach österreichischem Vorbild mit den Förderschwerpunkten Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Zum Food-Truck-Event der DZG waren rund 1.000 politische Gäste eingeladen. Für das leibliche Wohl sorgten in diesem Jahr erneut die „Guerilla Chefs“ um Simon Kolar. Die Aktion wurde außerdem von „The Chefs’ Stories“ um Antonia Wien und Lars Ammer sowie dem „Frischeparadies“ und vom „Food Service Innovation Lab“ by Dussmann unterstützt. red/sar