Blockheizkraftwerke sind immer dann eine effiziente Form der Energieerzeugung, wenn ein höherer Eigenbedarf an Wärme und Strom gegeben ist. So wie im Golfhotel Breitenburg.
Mitten in Schleswig-Holstein, zwischen Hamburg und Nordseeküste, befindet sich das Golfhotel Breitenburg. Seit fast 500 Jahren residiert die Eigentümerfamilie zu Rantzau auf dem nahe gelegenen Schloss Breitenburg, und dies ist auch heute noch privater Wohnsitz verschiedener Familienmitglieder. Das Hotel entstand in einer historischen Stallanlage des Anwesens, die zu diesem Zweck kürzlich erst um einen Neubau erweitert wurde. Als Ensemble-Denkmal wurden die Außenmauern der Stallungen erhalten, der Rest des Hotels wurde komplett neu gebaut. Für die Umnutzung der landwirtschaftlichen Gebäude und den Entwurf des Hotelneubaus zeichnete das Architekturbüro Lorenzen aus Flensburg verantwortlich.
Alt- und Neubau harmoniert
Seit der Fertigstellung verfügt das Haus über 80 Zimmer mit moderner Einrichtung. Warme Farben, viel Holz aus dem Breitenburger Forst und Textilien sorgen für Gemütlichkeit. Große Bedeutung haben auch die Außenanlagen mit dem Golfareal mit 27-Loch-Anlage, die unmittelbar am Hotel beginnt.
Zudem gibt es einen großzügigen Spa-Bereich, der mehrere Saunen, vier Ruheräume sowie ein großes Infinity-Schwimmbad und verschiedene Massageangebote bietet. Mehrere Tagungsräume stehen für Business-Meetings und Familienfeiern zur Verfügung.
Angesichts der Größe des Areals und des Energiebedarfs war es unerlässlich, ein zukunftsweisendes Energiekonzept für die Wärme- und Stromversorgung zu erstellen. Schließlich sollten durch eine sorgfältige Gebäudeenergieplanung sowohl Verbrauchskosten gespart als auch die Umwelt und Ressourcen geschont werden. Die Heizungsanlage wurde vom Ingenieurbüro für technische Gebäudeausrüstung Pahl und Jacobsen in Heide geplant und vom Heizungsbauunternehmen Kurt Möller aus Sarzbüttel ausgeführt.
Kaskadierte BHKW-Technik
Beim Golfhotel Breitenburg drängte sich die Investition in hoch effiziente Kraft-Wärme-Kopplung mit Blockheizkraftwerken quasi auf. Die Wahl fiel dabei nicht nur auf eines, sondern auf zwei “neoTower-BHKW 20.0” des niedersächsischen Herstellers RMB/Energie. Die Geräte mit jeweils 20 kW elektrischer und 45,8 kW thermischer Leistung wurden als Kaskade geschaltet. In Summe stehen somit allein aus den BHKW bis zu 40 kW elektrischer und gut 90 kW Wärmeleistung zur Verfügung. Damit lässt sich laut Hersteller ein wesentlicher Teil der Grundlast abdecken. Durch den breiten Modulationsbereich der beiden BHKW können diese bis auf jeweils 10,7 kWel und 29,1 kWth heruntergeregelt werden. Das vermeide einerseits häufiges Takten und ermögliche andererseits bedarfsgerecht flexible Laufzeitstrategien.
Für erhöhte Wärmeanforderungen oder Spitzenlasten wurden ergänzend zwei Gas-Brennwertkessel “Buderus Logano plus KB 372-250” mit jeweils 250 kW installiert. Sowohl die beiden BHKW als auch die Gasbrennwertkessel speisen die erzeugte Wärme erst einmal in einen Heizungswasser-Pufferspeicher mit einem Nennvolumen von 3.890 l ein. Von dort aus wird über eine hydraulische Weiche vom Typ Sinus I 250/150 der thermisch getrennte Heizkreisverteiler beschickt. Hier sind zwei Heizkreise mit Temperaturspreizung 80°C/60°C angeschlossen, für den Altbau 250 kW mit einem Volumenstrom von 10,936 m3/h, für den Neubau und Reserve mit einem Volumenstrom von 19,686 m3/h. Für mögliche Erweiterungen der Anlage ist ein zusätzlicher Reserveanschluss vorhanden. Durch die Kaskadierung ist die gesamte Heizungsanlage redundant ausgelegt, damit bei möglichen Ausfällen einzelner Wärmeerzeuger keine Einschränkung des Hotelbetriebs hingenommen werden muss. Auch Wartungsarbeiten könnten bei allen Wärmeerzeugern unterbrechungsfrei durchgeführt werden.
Die gesamte Heizungstechnik ist in einem räumlich vom Hotelkomplex getrennten Stallgebäude untergebracht. Über ein Nahwärmenetz sind die einzelnen Gebäude der Liegenschaft angeschlossen. Auch wenn die BHKW der Firma von Haus aus leise sind, garantiert die gewählte Platzierung, dass die Hotelgäste weder etwas davon sehen noch hören.
Störungsfreier Betrieb
Fest steht: Blockheizkraftwerke wie die im Golfhotel Breitenburg installierte Kaskade können dazu beitragen, den Energieeinsatz zu optimieren. Durch die kombinierte Wärme- und Stromerzeugung sind BHKW beispielsweise von RMB/Energie immer dann eine Empfehlung, wenn gleichzeitig hohe Stromverbräuche und Wärmeanforderungen bestehen, wie es bei Hotelgebäuden gegeben ist. Die gewählte Kaskadenlösung bringt laut Hersteller einerseits Flexibilität mit sich und liefert andererseits Redundanz. Damit sei auch bei dem Ausfall eines oder gar zweier Wärmeerzeuger stets ein unterbrechungsfreier Betrieb des Hotels gewährleistet. red/nz