Am 26. Juli beginnen in Paris die Olympische Spiele 2024. Weniger Geschäftsreisende, weniger Touristen – die Olympia-Begeisterung bei den Hoteliers in Paris hält sich derzeit in Grenzen. Olympia führt in Paris offensichtlich nicht zum gossen Touristenboom.
15 Prozent – um diese Zahl diskutiert aktuell die ganze Branche in der französischen Hauptstadt. Denn um 15 Prozent soll der Imcoming-Tourismus in Paris ausgerechnet während der olympischen Spiele abnehmen, prognostiziert die Direktorin der Pariser Tourismusbüros Corinne Menegaux in der Tageszeitung „Le Monde“.
Diese Olympia-Ebbe spüren die Gastgeber jetzt schon in den eigenen Bilanzen. Laut Zahlen der auf den Fremdenverkehr spezialisierten Unternehmensberatungs-Gruppe MKG hatten die befragten 278 Pariser Hotels in der Woche vom 24. bis 30. Juni eine Auslastung von 63 Prozent. Im Vorher lagen die Quoten im vergleichbaren Zeitraum zwischen 80 und 85 Prozent. „Normalerweise ist der Juni einer unserer besten Monate“, sagt Olivier Cohn, General Manager von Best Western France.
Damit hätte man rechnen können. Die Londoner Hoteliers machten 2012 ganz ähnlich Erfahrungen. Ein Drittel weniger Hotelbuchungen verzeichneten Reiseveranstalter damals während der olympischen Spiele, Profiteure des Ausweich-Tourismus waren damals Barcelona und – Paris. Der Anbieter JacTravel verzeichnete damals einen Anstieg von 95 Prozent bei Paris-Reisen aus dem Vereinigten Königreich.
Hoffnung gaben dagegen die Erfahrungen in Rio de Janeiro 2016 sowie Tokio 2021. Obwohl die Olympiade in Tokyo sogar mitten in der Corona-Krise stattfand, verzeichnete Alan Bachand, ein auf Sport-Events spezialisierter Reisehändler aus den USA, damals deutliche Buchungsanstiege.
Dabei müssen die Meldungen von Pariser Hotels, die jetzt kurzfristig große Rabatte anbieten, im Kontext verstanden werden: Nach Angaben des Pariser Tourismus-Büros sind die durchschnittlichen Hotelpreise für die Zeit der Olympischen Spiele von 26. Juli bis 11. August im Vergleich zum Vorjahr um 70 Prozent auf 342 Euro pro Nacht gestiegen. Diese drastisch gestiegenen Raten verschrecken besonders viele Gäste, die sonst jeden Sommer Paris ansteuern. Gleichzeitig bedeuten gesunkene Belegungen bei so stark gestiegenen Preisen nicht unbedingt Umsatz-Rückgänge. Wenn am 11. August das olympische Feuer verlischt, wird die Branche ganz genau rechnen.
Gleichzeitig gibt es während der Spiele eine besonders starke Konkurrenz durch Airbnb. 400 Prozent mehr Buchungen als im Vorjahr verzeichnet die Plattform. Viele Pariser entfliehen dem Trubel aus ihrer Stadt und öffnen ihre Wohnungen deshalb für Olympia-Fans. Abschreckend für viele Touristen dürften auch die Ankündigungen mehrerer französischer Gewerkschaften wirken, die ausgerechnet zu den olympischen Spielen die Pariser Flughäfen bestreiken wollen.
Quelle: ahgz online, dpa, Juli 2024