Mit neuen Richtlinien sagt die EU Greenwashing den Kampf an. Künftig gelten strenge Anforderungen an die Verwendung umweltbezogener Werbeaussagen. Was Hoteliers ab sofort beachten müssen.
Hotel+Technik: Einige Hotels werben damit, klimaneutral oder sogar klimapositiv zu sein. Jetzt hat die EU neue Regularien beschlossen beziehungsweise ist dabei, dies zu tun. Frau Stöckle, sind derartige Aussagen noch haltbar?
Ulrike Stöckle: Mit Klimaneutralität zu werben, ist inzwischen allein deshalb kontraproduktiv, da jeder Gast mittlerweile versteht, dass es nur eine Worthülse ist und eine Milchmädchenrechnung dahintersteckt. Künftig wird es unzulässig sein, allein auf Grundlage einer Kompensation von Treibhausgasen zu behaupten, der Betrieb habe neutrale oder sogar positive Auswirkungen auf die Umwelt. Generell müssen alle Umweltaussagen faktenbasiert und – am besten mit anerkannten Zertifikaten beziehungsweise Labels – eindeutig belegt sein. Irreführende Aussagen sind tabu und auch selbstkreierte Nachhaltigkeitssiegel nicht mehr erlaubt.
Das Seehotel Wiesler titelt auf seiner Website: „Wir sind ein nachhaltiges Hotel“. Ist diese Aussage künftig noch haltbar?
Anna Wiesler: Wenn es eine Floskel wäre, sicher nicht. Wir aber haben inzwischen mehr als 250 nachhaltige Maßnahmen umgesetzt, deren Wirkung wir transparent mit Daten, Fakten und Zertifikaten dokumentieren…