In der DACH-Region möchten 69 Prozent der Hotelbetreiber trotz steigender Betriebskosten weiter expandieren. Das ergab eine Umfrage von Select Hotel Consulting und «Tophotel» unter Betreibern in Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz. Demnach möchten 52 Prozent der Befragten durch weitere Pachtverträge und 17 Prozent durch Objektzukäufe für den eigenen Bestand wachsen.
Das Wachstum kann allerdings weder über signifikant höhere Zimmerpreise noch durch Betriebskostenoptimierunggesichert werden. Nachdem vier von fünf Betreibern ihre Zimmerraten seit 2021 um mindestens zehn Prozent erhöht haben, sehen 62 Prozent für dieses und kommendes Jahr keinen Spielraum mehr. 86 Prozent der befragten Teilnehmer (darunter auch Schweizer Hoteliers) beziffern das Einsparpotenzial ihrer Betriebskosten auf maximal zehn Prozent. Die ESG-konforme Sanierung des Portfolios ist zudem erst bei einer Minderheit der Betreiber mit eigenem Bestand genau geplant: 38 Prozent möchten hierfür bis 2026 zwischen einer und 30 Millionen Euro investieren.
„Nach den Corona-Jahren sehen wir die Hotelbetreiber in der DACH-Region wieder auf einem klaren Wachstumskurs“, kommentiert Tina Froböse, geschäftsführende Gesellschafterin von Select Hotel Consulting. „Dringend notwendige Preiserhöhungen konnten durchgesetzt, aber nicht immer die steigenden Betriebs- und Lohnkosten in vollem Umfang aufgefangen werden. Das geplante Wachstum kontrastiert jedoch mit der aktuellen Entwicklerkrise. Ebenso könnten noch anstehende Bestandssanierungen inklusive Pachterhöhungen die Expansionspläne einiger Betreiber dämpfen.“ Bislang haben erst 21 Prozent der Betreiber Pachterhöhungen seitens der Eigentümer in Aussicht gestellt bekommen.
Das Verhältnis zwischen Eigentümern und Betreibern sei grundsätzlich positiv zu bewerten, schreibt Tophotel. Mit einer Durchschnittsnote von 6,8 von 10 Punkten zeigen sich die Betreiber weitgehend zufrieden im Hinblick auf die Objektqualität und die Kommunikation. Die Pachthöhe, die durchschnittlich 22 Prozent des Jahresumsatzes der Betreiber ausmacht, erzielt 6,3 von 10 Punkten. Bei einer Mehrheit laufen die aktuellen Pachtverträge im Schnitt noch länger als zehn Jahre, sodass akute Anstiege außerhalb der Indexierung unwahrscheinlich sind.
An der Umfrage nahmen im Zeitraum von März bis Juni 2024 insgesamt 30 Betreiber teil. Unter Ihnen betreiben ein Drittel mehr als 50 Hotels und 20 Prozent mehr als 20.000 Zimmer. Dominierend vertreten waren Midscale- und Upscale-Betriebe mit 80 Prozent. Insgesamt verfügen die befragten Betreiber über mehr als 1100 Hotels weltweit, davon mehrheitlich in der EU und 45 Prozent in Deutschland. Wie viele Schweizer Betreiber an der Umfrage mitgemacht haben, können die Initianten der Umfrage nicht sagen.
Quellen: tophotel (Juli 2024), Select Hotel Consulting. Der hier publizierte Beitrag ist als Erstveröffentlichung auf tophotel.de online erschienen.
Select Hotel Consulting
Die von Tina Froböse gegründete und geführte Boutique-Beratung Select Hotel Consulting GmbH (Select) bietet Investoren, Kommunen und Kreditinstituten einen umfassenden Beratungsansatz rund um die Hotelimmobilie. Zu den Hauptkundengruppen zählen institutionelle Investoren, Fondsgesellschaften mit Hotelanteil sowie Family Offices.