Laut einer Studie wollen Investoren wieder mehr in Hotelimmobilien investieren. Welche Hoteltypen und Standorte besonders gefragt sind.
Der europäische Hotelinvestmentmarkt wird sich 2024 positiv entwickeln. 70 Prozent der Investoren planen, ihre “Kapitalallokation” in diesem Sektor zu erhöhen. Heißt konkret: Sie wollen wieder mehr in Hotelimmobilien investieren. Zudem beabsichtigen weitere 25 Prozent der Befragten, ihr Investitionsniveau beizubehalten. Das hat die aktuelle Umfrage „2024 European Hotel Investor Intentions Survey” von Gewerbeimmobilien-Spezialist CBRE ergeben.
Die robuste Geschäftsentwicklung, das anhaltende Wachstum des Reise- und Tourismussektors und die Stabilisierung der Zinssätze haben demnach das Vertrauen der Investoren in den Hotelmarkt wieder gestärkt, so dass für Hotels ein geringerer Abschlag als für andere Immobiliensektoren erwartet wird.
Dem Bericht zufolge werden Firmen mit weniger als fünf Milliarden Euro AUM (Assets Under Management) weltweit am aktivsten sein, denn mehr als die Hälfte von ihnen plant, ihre Investitionstätigkeit zu erhöhen. Im Gegensatz dazu planen nur zehn Prozent der Unternehmen mit einem Gesamtvermögen von mehr als 50 Milliarden Dollar weltweit, dies ebenfalls zu tun.
Hotels als “großartiger Inflationsschutz”
„Hotels haben sich schon immer als großartiger Inflationsschutz erwiesen, aber es waren die damit verbundenen steigenden Zinsen, die die Investitionstätigkeit im Jahr 2023 gedämpft haben”, sagt Kenneth Hatton, Leiter des Bereichs Hotels für Europa bei CBRE. “Nach den Zinssenkungsprognosen zum Jahresende haben die Investoren eifrig in den Sektor investiert. Sie sehen viele Möglichkeiten zur Wertsteigerung, und grundsätzlich deuten die langfristigen Prognosen für die Tourismuszahlen in Europa darauf hin, dass das prognostizierte Angebotsniveau nicht ausreichen wird, um diese Nachfrage zu befriedigen.”
Auf die Frage, welches Marktsegment für den Einsatz von Kapital am attraktivsten sei, dominierten die Segmente Upper Upscale und Luxury mit 51 Prozent beziehungsweise 45 Prozent. Beide haben sich nach der Pandemie schnell erholt und aufgrund des Nachholbedarfs besser entwickelt als der Hotelmarkt insgesamt.
Spanien ist attraktivstes Ziel in Europa
Auf Länderebene hat Spanien laut der Studie das Vereinigte Königreich überholt und gilt als das attraktivste Ziel in Europa für Hotelinvestitionen. Das Land verzeichnete im Jahr 2023 ein Hotelinvestitionsvolumen von über vier Milliarden Euro, was mit 36 Prozent den größten Anteil am gesamten Gewerbeimmobilienvolumen in Spanien ausmacht. Italien vervollständigte die drei führenden Länder, und trotz eines geringeren Handelsvolumens machten Hotels im vergangenen Jahr über 20 Prozent des gesamten Gewerbeimmobilienvolumens in Italien aus.
Deutschland sicherte sich trotz eines wettbewerbsintensiven Umfeldes den neunten Platz. „Das in Deutschland klassisch starke Geschäft mit Geschäftsreisenden wird durch immer mehr Städtetouristen ergänzt – ein Trend, welcher für Investoren aufgrund der höheren Auslastung und Diversifikation interessant ist“, sagt Helena Rickmers, Director Hotel Investment bei CBRE.
Wenig überraschend waren demnach auch die spanischen Städte bei den Befragten beliebt. So hat Madrid Paris überholt und galt den Investoren als zweitattraktivste Stadt für Hotelinvestitionen. Barcelona war ebenfalls unter den Top-10 zu finden. London stand an erster Stelle, getrieben durch die langfristigen Fundamentaldaten der Stadt und die höchsten erwarteten Ausgaben für Inbound-Reisen. Auch Athen war unter den zehn besten Städten vertreten. Die Stadt profitierte von einem Anstieg der Betriebsergebnisse der Hotels um mehr als 30 Prozent im Jahr 2023. Die anhaltende Stärke von Athen und mehreren griechischen Resortmärkten böten Investoren nun eine sinnvolle Alternative für Portfoliowachstum und Diversifizierung.
Stadthotels beliebter als Resorts
Die Umfrage zeige zudem, dass sich die Investoren wieder stärker auf städtische Hotels konzentrieren, insbesondere in den europäischen Gateway-Städten. 57 Prozent der Befragten nannten zentrale Geschäftsviertel als bevorzugten Standort. Resorts, ein Segment, das sich in der Vergangenheit als inflationsresistent erwiesen hat, folgt mit 36 Prozent auf dem zweiten Platz. Die Fortsetzung des Wiederaufschwungs nach der Pandemie, die steigende Freizeitnachfrage und die Knappheit an neuen Angeboten ließen auf gute Aussichten für gut gelegene Ferienanlagen schließen. red/nz
Über die Studie
“CBRE’s 2024 European Hotel Investor Intentions Survey” befragte über 60 Investoren, die sich aus Hoteleigentümern und -entwicklern, Private Equity, institutionellen Investoren, Privatinvestoren und Immobilienfonds zusammensetzten und für AUM von unter fünf Milliarden Dollar bis über 50 Milliarden Dollar weltweit verantwortlich sind.