Wie können Gastgeber vorgehen, wenn sie künstliche Intelligenz in ihrem Hotel einsetzen möchten? Gedanken zum Thema und erste Erfahrungen von Hoteliers und Experten.
Sich das Leben einfacher machen
„Fangen Sie an! Fragen Sie sich, was relevant für Ihr Hotel ist und suchen Sie entsprechende Tools aus. Überlegen Sie, wie Sie Ihre Zeit durch den Einsatz von KI optimieren können? Was macht das Leben für Sie, Ihre Gäste und Ihre Mitarbeitende einfacher? Starten Sie mit einem ChatGPT-Kurs für Ihre Mitarbeitenden und installieren Sie einen ChatGPT-Ambassador aus Ihrem Team, der sich verstärkt mit KI auseinandersetzt. Bedenken Sie: Emotionale Intelligenz wird beim Einsatz von KI künftig fast noch wichtiger sein, als technisches Wissen.“
Riccardo Giacometti, Consulter Cross Point Swiss Hospitality Lab
Zeit für das Wesentliche finden
„KI entlastet Menschen und gibt Raum für emotionale menschliche Intelligenz! Sie kann helfen, Datenfluten zu strukturieren, und bei Standard-Kreativität wie Social-Media-Posts, Websites oder Content Creation unterstützen. KI schafft Zeit für das Wesentliche, und kann helfen sich richtig aufzustellen. Sie sorgt für einen höflicheren Umgangston im Netz. Aber: Menschliche Beziehungen kann KI nicht aufbauen.“
Clemens Skibicki, Wirtschaftshistoriker
Wir bleiben ein People-Business
„Wir befinden uns in einem KI-Sturm. Wir müssen uns damit beschäftigen, wie KI unsere Arbeitsabläufe unterstützen kann. Einige Möglichkeiten nutzen wir bereits. So wenden wird KI schon täglich im Revenue Management an, und Preise und Angebote werden uns automatisch vorgeschlagen. Dass ein Roboter ein Zimmer reinigt, kann ich mir aber nicht vorstellen. Wir sind und bleiben ein People-Business. KI kann uns nur unterstützen.“
Erik van den Bergh, Direktor Infinity Munich
Als Inspirationsquelle
„Generative KI-Tools wie ChatGPT oder Google Bard können nützliche Tools sein und bei der Texterstellung unterstützen. Etwas in der Brainstorming-Phase: Für die Namenswahl oder Storytelling, zum Entwerfen eines kreativen Geschäftsnamens, gut klingenden Beschreibungen der Speisen oder zum Kauf animierenden Produktbeschreibungen. Aber: Menschliches Fachwissen und eine Gegenprüfung durch den Menschen ist unerlässlich. ChatGPT kann ungenaue oder veraltete Informationen generieren und sollte daher nur als Inspirationsquelle genutzt werden.”
Michael Schrezenmaier, CEO Sumup
Kosten werden weiter sinken
„Die Kosten für KI werden sukzessive günstiger, weil immer mehr verfügbar wird. Der Einsatz von ChatGPT kann Zeitersparnis bringen, vor allem bei allgemeinen Themen. Aber es braucht auch Zeit, die Texte, welche die KI erstellt, zu kontrollieren und sicherzustellen, dass sie korrekt sind.“
Lars Thomas, KI-Experte Inovex GmbH
Mitarbeitende unbedingt einbinden
„KI nimmt uns nicht die Probleme. Wir brauchen Zeit und Mitarbeitende, die es verstehen, KI richtig anzuwenden. KI kann uns entlasten und Mitarbeitern helfen. Unterstützend für Rezepte ist sie für mich vorstellbar. Den Revenue Manager wird KI bei uns aber nicht ersetzen. Und: Unsere Mitarbeitenden müssen auch verstehen, wie das Unternehmen tickt, um richtig mit KI umgehen zu können. Es bleibt spannend!“
Philipp Vogel, Managing Director & Culinary Chef Hotel Orania Berlin
Dinge gleichzeitig erledigen
„Wir haben schon viel KI im Einsatz, die keiner als KI identifiziert, wie Routenplaner und Revenue Management. KI kann uns eine Zeitersparnis geben. Diese Ressourcen können wir wiederum mehr für den Gast einsetzen. Lästige Arbeiten könnte die KI übernehmen. Die Technologie wäre eine alternative Strategie für Posten, bei denen mehrere Dinge gleichzeitig erledigt werden müssen, zum Beispiel, wenn beim Check-in das Telefon klingelt. Es steht und fällt aber auch mit den technischen Schnittstellen: Ein Service-Roboter für den Room Service braucht zum Beispiel auch einen Fahrstuhl, der diese Schnittstellen hat.“
Michael Stüring, Leiter Zentrale Dienste Atlantic Hotels