Der Seniorchef des Fünfsternehotels Bareiss im Schwarzwald wird 80 Jahre alt. Über ein halbes Jahrhundert hat er das Familienhotel zu einem der besten Urlaubsresorts entwickelt.
Hermann Bareiss hat das gleichnamige Familienhotel in den vergangenen rund 50 Jahren zu einem der besten Urlaubresorts über die Grenzen Europas hinaus entwickelt und gilt bei Kollegen wie Gästen als Grandseigneur der deutschen Spitzenhotellerie.
Bareiss Mutter gründet das Kurhotel Mitteltal
Bareiss ist Kriegskind. Sein Vater, der Förster Jakob Bareiss in Baiersbronn, fiel in den letzten Kriegstagen. Die alleinerziehende Mutter Hermine Bareiss gründete 1951 selbständig das Kurhotel Mitteltal (1991 umbenannt in Hotel Bareiss), das sich wegen seiner Gastronomie und seiner Gastlichkeit schnell einen erstklassigen Ruf in Deutschland erwarb.
Nach Abschluss der Schulzeit absolvierte Bareiss eine Kochlehre im mütterlichen Betrieb. Prägend für seinen Anspruch auf Exzellenz in allen Leistungsbereichen eines Hotels wurden seine anschließenden Jahre in Paris im Grandhotel Terminus St. Lazare und im Hotel Bachmair am See in Rottach-Egern. Studienaufenthalte führten ihn zudem nach London und Kairo.
Bareiss übernimmt Familienhotel
Als Hermine Bareiss die zunehmende Arbeit im Kurhotel zu überfordern drohte, brach Hermann Bareiss die geplanten Wanderjahre ab und kehrte 1966 nach Mitteltal zurück. Die alleinige Führung des Hotels, die formal fünf Jahre später erfolgte, hatte der 22-Jährige zur Bedingung gemacht.
Der junge Bareiss wusste von Anfang an, was er wollte: Aus dem Fremdenverkehrs-Standort Mitteltal durch Spitzenleistung in Gastronomie und Hotel eine Tourismus-Destination machen. Das Hotel Bareiss müsste zu einem der besten in Deutschland werden. Anders, so Bareiss, wäre das Kurhotel in unternehmerischer und gastgeberischer Bedeutungslosigkeit versunken.
“Ich wollte und will meine Gäste glücklich machen. Nichts anderes.”
Vorreiter in der Hotellerie
Der Rest ist Hotel-Geschichte. Bareiss gilt als Vorreiter heutiger Standards in der Highend-Hotellerie. Dazu gehören das Angebot von Suiten oder die Entwicklung des schlichten Hallenschwimmbads (eines der ersten in Deutschland) zu einer der besten Pool-, Wellness- und Spa-Anlagen im deutschsprachigen Raum. Zudem beherbergt das Hotel eine renommierte Gastronomie mit fünf Hotelrestaurants, darunter das Drei-Sterne-Restaurant Bareiss. Das kulinarische Angebot runden der historische Morlokhof von 1789, die Wanderhütte Sattelei und der Forellenhof Buhlbach mit eigener Fischzucht unter Federführung von Sohn Hannes Bareiss, der das Hotel zusammen mit seiner Frau Britta in dritter Generation mitführt, ab.
Zu den überbetrieblichen Engagements von Hermann Bareiss gehören neben Initiativen zum Kultur- und Naturschutz – wie etwa die preisgekrönte Denkmalpflege des Morlokhofs – auch die Pflege der deutsch-französischen Freundschaft. Für sein Engagement in diesem Bereich wurde er mit dem Orden als Chevalier der Légion d’Honneur ausgezeichnet. Darüber hinaus setzte sich Bareiss für die Förderung des Branchennachwuchses ein. Hierfür initiierte er gemeinsam mit dem Verein “FHG” (Förderer der Hotellerie und Gastronomie) eine Ausbildungs- und Schulreform. Die Lehrinhalte dieser Reform gelten heute bundesweit als vorbildlich.
„Erfolg glückt nur im Team“
Die Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg, das Bundesverdienstkreuz und etliche Branchen-Auszeichnungen (u.a. Rumohr-Ring, Bester Hotelier Deutschlands, Bester Gastgeber Deutschlands) markieren den Rang, den Hermann Bareiss in der deutschen Top-Hotellerie einnimmt. Sich dieses Ranges und seiner Verdienste durchaus bewusst, ist es seit Jahren ein von Bareiss einbekanntes Credo: „Nichts von dem, was ich geleistet habe, habe ich allein geleistet. Gastronomie und Hotellerie, sie funktionieren, gelingen und glücken nur im Team.“
Was den Hotelier im Berufsleben angetrieben hat? “Ich wollte und will meine Gäste glücklich machen. Nichts anderes. Und ebenso unsere Mitarbeiter: sie sollen sich im Bareiss so wohlfühlen wie die Gäste”, so Bareiss.
Die Zukunftswünsche des zweifachen Vaters und fünffachen Großvaters sind klar. “Persönlich: viel mehr Zeit für Familie und Freunde. Für die Jugend: eine fortgesetzte Wertschätzung und Achtung unserer Region, unseres Schwarzwalds, der Menschen, die hier leben, speziell in unserer Gemeinde. Unternehmerisch: schafft Neues. Menschlich: bleibt menschlich. KI, digitales Zeitalter, social network … – alles wichtig, alles richtig. Aber noch richtiger, noch wichtiger: bleibt menschlich.“ red