Als Beweis für ihre Widerstandsfähigkeit, Agilität und ihren Innovationsgeist informiert dieser Artikel über die lang-, mittel- und kurzfristige Entwicklung der zunehmend dynamische, heutige Hospitality-Branche.
Der Bestseller-Autor Will Guidara verkündet: «Wir stehen am Beginn einer Hospitality-orientierten Wirtschaft» und suggeriert somit, dass die Essenz des Gastgewerbes, nämlich ausgezeichneter Service, Umgang mit Menschen, Personalisierung und Mitgestaltung unvergesslicher Erlebnisse, tatsächlich etwas ist, was heute in vielen Bereichen der Industrie und Wirtschaft dringend benötigt wird. In der rasant fortschreitenden Entwicklung zu einer immer stärker digitalisierten Gesellschaft sticht das Gastgewerbe als erfolgreicher Hybrid, dem es gelingt, die Umsetzung technischer Innovationen zur besseren Betriebsführung mit dem menschlichen Bedürfnis nach Nähe und Zugehörigkeit, Authentizität und echten Erlebnissen zu vereinen und auszugleichen, hervor.
Da die Statistiken eine gesunde Expansion des Sektors vorhersagen [auf Englisch] (u. a. dank eines steigenden Trends bei den Bleisure- und Wellness-Märkten, einer Zimmernachfrage, die anscheinend auf ein Allzeithoch hinsteuert, mit booking.com als der wertvollsten Tourismusmarke der Welt und neuen Positionen, die sich in der Branche eröffnen), können wir bestätigen, dass die Hospitality-Branche eine signifikante Transformation im Jahr 2024 erwartet. Getrieben von mehreren verknüpften Faktoren, einschliesslich des technologischen Fortschritts, den sich entwickelnden Verbraucherpräferenzen und einem stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit, stehen Gastgewerbebetrieben neue Möglichkeiten zur Verfügung, die sie nutzen können, um den Aufenthalt ihrer Gäste zu verbessern und sich für den langfristigen Erfolg zu positionieren.
10 Hospitality-Trends 2024 – Erfahrungen verbessern, sich der Entwicklung stellen
- Befähigung der Belegschaft: Die Möglichkeiten nutzen, die sich durch die Herausforderungen bieten
- Künstliche Intelligenz und Technologie: Bereitstellung der besten Technologie, um das Gastgewerbe zu revolutionieren
- Kulinarische Erlebnisse: Erlebnisse, Authentizität und Sinne an erster Stelle
- Ein neuer Blick auf Bars und Getränke: Getränkekarten voller Kreativität und Design
- Die gehobene Küche muss sich neu erfinden, bleibt aber voller Potenzial
- Preise für erlesene Weine: Navigieren auf dem fluktuierenden Markt der Winzerweine
- Steigende Zinsen wirken sich auf Hotelimmobilien und -transaktionen aus
- «Green Hospitality»: Von Nachhaltigkeit zu Netto-Positivität
- Datengestützte Entscheidungsfindung: Datenanalyse für optimale Personalisierung
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Die Macht der sozialen Medien: Authentische Eindrücke vermitteln
1. Befähigung der Belegschaft: Die Möglichkeiten nutzen, die sich durch die Herausforderungen bieten
In den letzten zwei Jahren bestand die grösste Herausforderung der Branche nicht darin, Kunden zu gewinnen, sondern Mitarbeiter zu finden und zu binden. Um dieses Problem anzugehen, haben viele Hotelgruppen damit begonnen, Verbesserungen einzuführen, und es gab noch nie einen besseren Zeitpunkt für Neueinsteiger in der Branche, um bessere Arbeitsbedingungen und Gehälter auszuhandeln.
Heute bieten viele Hotels ihren Mitarbeitern gratis oder günstige Übernachtungen [auf Englisch], höhere Löhne und reduzierte Spitzenarbeitszeiten an. Sie investieren auch in Ausbildungsprogramme [auf Englisch], um Mitarbeiter zu motivieren und Mobilität auf der Karriereleiter des Unternehmens zu ermöglichen. Befähigte und geschätzte Mitarbeiter [auf Englisch] haben nicht nur einen positiven Einfluss darauf, wie sich Gäste fühlen und ob sie zu Stammgästen werden, sondern tragen auch dazu bei, andere Mitarbeiter für den Aufbau einer zusammenhängenden, qualitativ hochwertigen Belegschaft zu gewinnen.
2. Künstliche Intelligenz und Technologie: Bereitstellung der besten Technologie, um das Gastgewerbe zu revolutionieren
Anlässlich des ersten Geburtstages von Chat GPT, können wir nur die Tatsache hinnehmen – ob es uns gefällt oder nicht –, dass wir am Beginn einer durch KI beschleunigten Welt stehen, und dass folglich das Tempo, mit dem sich die Branche dieser Entwicklung anpasst, zu einem drängenden Thema geworden ist. Aber welche Formen der KI bringen den Stakeholdern der Hospitality-Industrie den grössten Nutzen?
Kontaktlose Dienste: Unkomplizierte Technik, einwandfreier Aufenthalt
Bei der Einführung kontaktloser Technologien geht es nicht mehr nur darum, die pandemiebedingte Umstellung auf berührungslose Interaktionen zu verwirklichen, sondern vor allem darum, den modernen Reisenden eine neue Erfahrungswelt im Gastgewerbe zu vermitteln. Kontaktlose Dienste machen dem Gast das Leben leichter, indem sie Wartezeiten und physische Kontaktpunkte reduzieren: dank mobilem Check-in, digitalen Schlüsseln und sprach- oder tabletgesteuerte Zimmerautomatisierung können Gäste nahtlos durch das Hospitality-Erlebnis navigieren. Die citizenM [auf Englisch] Hotelkette hat mit einer äusserst erfolgreichen UX-freundlichen App wahre Pionierarbeit in Bezug auf unkomplizierte Check-in- und Zimmererlebnisse geleistet.
Andere beliebte Tools, wie WhatsApp [auf Englisch], ermöglichen es dem Hotelpersonal, mit den Gästen im ständigen Kontakt während ihres Aufenthalts zu bleiben, sofort auf Anfragen zu reagieren und somit massgeschneiderte Dienstleistungen zu erbringen. Dies rationalisiert auch den Betrieb, indem es die Notwendigkeit von persönlichen Interaktionen und Raum für menschliche Fehler reduziert, die Servicebereitstellung verbessert und die Arbeitsbelastung einer knappen Belegschaft verringert. Zusammen mit kontaktlosen Diensten müssen Hospitality-Betriebe ein besonderes Augenmerk auf Datenschutz und -sicherheit legen und belastbare Sicherheitsvorkehrungen treffen, um die Informationen von Gästen vor Cyber-Bedrohungen zu schützen.
Technologiegetriebene Innovation: Grenzen überwinden
Im Mittelpunkt der technologischen Innovation steht die Fähigkeit von Managern und Mitarbeitern, Informationen jederzeit zu zentralisieren. Die Migration zu einer vollständig Cloud-basierten Lösung ist ein erster, aber wesentlicher Schritt [auf Englisch]. Dies ermöglicht das Teilen in Echtzeit, eine bessere Serviceorientierung und Personalisierung des Gästeerlebnisses und birgt Vorteile für alle Hotelabteilungen.
Robotersysteme (wie sie von Henn-na Hotels [auf Englisch] in Japan verwendet werden) optimieren Prozesse und erhöhen die Effizienz in Back-of-House-Bereichen wie Housekeeping oder Gastronomie, reduzieren den Personalbedarf und ermöglichen es Managern, in Echtzeit und nachvollziehbar auf Probleme zu reagieren.
Der Einsatz von Augmented Reality hilft beim Onboarding der Mitarbeiter, so dass neue Mitarbeiter in reale Situationen versetzt und geschult werden können, bevor sie überhaupt einen Raum betreten. Pädagogisch gesehen bietet AR, sowie sie bei EHL im Virtual Housekeeping Kurs praktiziert wird, eine interaktivere und umfassende Lernumgebung. Augmented Reality ermöglicht es Hotels und Fluggesellschaften, sich im Ad-hoc-Stil zu vermarkten – ein innovativer und nachhaltiger Ansatz. Potenzielle Kunden können die Einrichtungen besser kennenlernen und fundiertere Entscheidungen treffen.
Hyper-Personalisierung: Massgeschneiderte Momente, dauerhafte Kundenbindung
In einer Welt von standardisierten Abläufen suchen Gäste zunehmend nach massgeschneiderten Erlebnissen, die ihren individuellen Vorlieben und Bestrebungen entsprechen [auf Englisch]. In der Hospitality-Branche bedeutet Hyper-Personalisierung, sich auf technologiebasierte Mikrosegmentierung zu verlassen, um die Interaktion mit jedem Gast in Echtzeit auf dessen Bedürfnisse und Verhaltensweisen abzustimmen. Dadurch kann ein Hotel, u. a. «Fristen», wie beim Check-in oder Check-out oder Schliesszeiten für den F&B-Bereich abschaffen, erfahren, ob ein Kunde persönlich durch das Check-in geführt werden möchte oder eine kontaktlose Anmeldung bevorzugt, die Raumtemperatur, Beleuchtung und Ausstattung des Zimmers an die persönlichen Wünsche des Gastes anpassen oder zeitnahe und zutreffende F&B-Optionen anbieten. Im Fauchon l’Hotel in Paris machen Gäste Menüvorschläge und definieren ihre Portionsgrössen. Aus Hotelsicht ermöglicht das bessere und dynamische Preisstrategien, sorgt für höhere Ausgaben der Gäste für neue Erlebnisse oder massgeschneiderte Treueprogramme mit Geschäftspartnern.
3. Kulinarische Erlebnisse: Erlebnisse, Authentizität und Sinne an erster Stelle
Der Wunsch, zu erleben, anstatt einfach nur zu konsumieren, bedeutet, dass «experential dining», also Erlebnis-Gastronomie, dabei ist, sich neu zu erfinden. Hotels müssen nun eine Reihe von Restaurants anbieten, um verschiedenen Kundengeschmäckern gerecht zu werden, und können, wenn sie es richtig machen, zu einem kulinarischen Reiseziel werden, in dem das Restaurant im Mittelpunkt des Erlebnisses steht und nicht nur eine Erweiterung des Hotels. Ein gutes Beispiel ist das Grand Resort Bad Ragaz in der Schweiz, das mit sieben Restaurants, drei Bars, einem Bistro, einem Café und einem Sushi zum Mitnehmen (sowie einer Reihe von Michelin-Sternen und GaultMillau-Punkten) nicht überraschend zu einem wahren Mekka für reisende Feinschmecker geworden ist.
Dank «Experiential Design» können Gäste ihr Essen auch in einer multisensorischen Umgebung, die alle Sinne stimuliert, nicht nur die Geschmacksknospen, kosten und geniessen (z. B. im Ultraviolett by Paul Pairet [auf Englisch] in Shanghai). Einige Hotels haben begonnen, Erlebnisse auch auf einer kleineren und dynamischeren Skala anzubieten. So werden «Four-Hands»-Abendessen (bei dem ein eingeladener Koch mit dem hauseigenen Koch die Mahlzeiten zubereitet) geboten, Küchenpartys (die Gäste essen in der Küche) organisiert oder ein vorderer, sichtbarer Kochbereich eingerichtet, häufig ergänzt durch spezialisierte Kochkurse. Dahinter steht der Gedanke, ein einzigartiges Erlebnis zu bieten, wie zum Beispiel die Herstellung eines eigenen Gins, die Zubereitung regionaler Spezialitäten, oder Brotbacken mit Experten.
Ein weiterer Trend betrifft Kinder [auf Englisch]: Eine Speisekarte mit fantasielosen Standard-Lebensmitteln à la Burger und Chips reicht nicht mehr aus; Eltern möchten, dass ihre Kinder gesündere, global inspirierte Lebensmittel mit hochwertigen Zutaten essen. Wenn man Spezialitäten aus aller Welt oder pflanzliche Produkte hinzufügt und sie auf innovative Weise verpackt und präsentiert, stehen die Chancen gut, dass zufriedene Familien zurückkehren werden.
Ein letzter bedeutender Trend im Lebensmittelsektor ist das Anbieten von Essen ausserhalb der Geschäftsräume und Digitalisierung. Obwohl die Gäste seit der Pandemie wieder zum Essen in die Restaurants gehen, gibt es einen grossen Anteil, der gemischte Dienste, d. h. vor Ort im Restaurant und zu Hause, in Anspruch nehmen will. Restaurants müssen sich um diese Kundschaft kümmern, um den Umsatz zu steigern, da Lieferdienste nicht mehr auf Fast Food beschränkt sind, sondern auch für traditionelle oder sogar erlesene Gerichte zur Verfügung stehen. Dies bedeutet, dass Restaurants ihre Arbeitsabläufe und betrieblichen Prozesse neu organisieren müssen, um den Gästen und der Lieferung nach Hause gerecht zu werden. Darüber hinaus müssen geeignete, kreative, hochwertige Verpackungen entwickelt und Liefer- oder Abholmethoden verbessert werden, dabei einfach und kostengünstig bleiben, ohne mit herkömmlichen Lieferplattformen zu konkurrieren.
Dies kann auch die Einrichtung von «Geisterküchen» [auf Englisch] (Ghost Kitchens) beinhalten, die sich nur auf die Produktion von Gerichten zur Lieferung nach Hause oder zur Abholung konzentrieren. In der Zeit nach der COVID-19-Pandemie sind Geisterküchen zu einem immer beliebteren Phänomen in der Restaurantbranche geworden. Statistiken weisen darauf hin, dass dieses Marktsegment bis 2030 einen Umsatz von 157 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Im Jahr 2021 wurden weltweit über 100.000 sogenannte «Geisterküchen» verzeichnet [auf Englisch].
4. Ein neuer Blick auf Bars und Getränke: Getränkekarten voller Kreativität und Design
Bars müssen sich heutzutage durch einzigartige Getränke in Verbindung mit einer besonderen, instagramtauglichen Atmosphäre auszeichnen, um ihren Kunden ein immersives Erlebnis zu bieten. Ashley Sutton Design Bars [auf Englisch], zum Beispiel, sind in ganz Asien bekannt für die bezaubernden, immersiven Welten, in die ihre Gäste tauchen und bieten nicht nur einen Ort zum Trinken, sondern ein ganzes Erlebnis, das die Sinne anregt und Neugier weckt.
Vorbei sind die Zeiten einer schlichten Weinkarte oder Getränkekarten mit internationalen Bier- und Spirituosenmarken. Bars und Restaurants müssen sich auf eine internationale Kundschaft mit sich wandelnden Geschmäckern einstellen und diese bedienen. Eine spezielle Bierkarte mit lokalen Craft-Bieren, Weinen von bestimmten Jahrgängen und Terroirs mit einer besonderen Geschichte, vielseitigen Spirituosenkollektionen (nach dem Whisky- und Gin-Hype, machen Sie sich bereit für den Run auf Rum [auf Englisch] in den kommenden Jahren) und frische Säfte aus der Region sind das, was die Gäste suchen.
Mixology gibt es schon seit einiger Zeit, aber auch das Angebot von Mocktails [auf Englisch] und alkoholfreien Speisen wird aufgrund strengerer Alkoholgesetze und eines gesünderen Lebensstils, der von der Generation Z und den Millennials vorangetrieben wird, immer wichtiger. «Faux Booze», also alkoholfreie Alkoholika, sind zum Mainstream geworden, so dass es jetzt «Mocktails» nicht nur im «trockenem Januar», sondern das ganze Jahr über gibt! Cocktail und Mocktail-Innovationen sollten über traditionelle Rezepturen hinausgehen und einzigartige Zutaten, Techniken und Präsentationsstile (z. B. Bar Benfiddich in Tokyo [auf Englisch]) enthalten; darüber wird das Interesse der Gäste in Mixologiekursen geweckt.
Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheit auf Hotels, Restaurants und erlesene Weine
5. Die gehobene Küche muss sich neu erfinden, bleibt aber voller Potenzial
Die Pandemie hat sich unerwartet auf das Verbraucherverhalten ausgewirkt: man trifft sich spontan, hat zunehmend die Qual der Wahl, und «No-Shows» sind heute schon zur Norm [auf Englisch] geworden. Restaurants reagieren, indem sie zunehmend die Angabe einer Kreditkarte bei der Reservierung verlangen. Damit behandeln sie jedoch nur ein Symptom, ohne das Problem zu lösen. «Ein rappelvolles Haus an einem Tag, aber nur vier Tische besetzt am nächsten [auf Englisch].» ist ein Phänomen, das dazu geführt hat, dass Antoine Lecefel sein Restaurant schloss – leider nur eines von vielen Restaurants, die dies tun mussten.
Inflation und sinkende Kaufkraft spielen eine Rolle, aber ganz allgemein liegt das grundlegende Problem in der Unfähigkeit von Feinschmeckerrestaurants, sich neu zu erfinden. Im Gegensatz zu Hotels und anderen Akteuren des Gastgewerbes, die durch ambitionierte und innovative kulinarische Projekte zunehmend mit ihnen konkurrieren, haben sie mit begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen zu kämpfen. Sie sind weder in der Lage, eine proaktive Strategie umzusetzen und zu verwalten, noch haben sie die Mittel, um in hochmoderne, höchst erlebnisorientierte Konzepte zu investieren. Initiativen wie Eatrenalin [auf Englisch], die durch die Kombination von Gastronomie, Einrichtung und Unterhaltung ein einzigartiges Erlebnis schaffen, bieten einen Einblick in diese sich verändernde Branche und den neuen Wettbewerb, mit dem traditionelle Akteure konfrontiert sind.
Lösungen? Ein starkes, zeitgemässes Konzept sowie ein geschäftsorientiertes Management, das die Verbraucher versteht, ihnen zuhört und von Anfang an darauf bedacht ist, Margen zu generieren und Synergien und/oder Skaleneffekte zu schaffen. Die Igniv-Kette ist ein leuchtendes Beispiel dafür: angetrieben von einem aussergewöhnlichen Koch und auf der Grundlage des Prinzips «Wir teilen gerne», hat Andreas Caminada [auf Englisch] ein einzigartiges und vollständig kohärentes Konzept geschaffen, dessen Erfolg jetzt an verschiedenen Standorten wiederholt wird, und die alle mit begeisterten Bewertungen von Gästen und Gourmetführern belohnt wurden.
6. Preise für erlesene Weine: Navigieren auf dem fluktuierenden Markt der Winzerweine
Eine weitere Herausforderung für Restaurants ist die Verwaltung von Kellern und Weinkarten. Restaurants mit begrenzten finanziellen Mitteln fragen sich vielleicht sogar schon, ob sie erlesene Weine überhaupt noch auf ihren Weinkarten führen sollen [auf Englisch]. In der Tat sind die Preise für erlesene Weine seit der globalen Finanzkrise von 2008 fast exponentiell gestiegen. Aber auch hier scheint sich die Situation geändert zu haben.
Vor einem Jahr haben die Preise für erlesene Weine Rekordhöhen erreicht. Die Nachfrage nach seltenen Weinen von kleinen WInzerbetrieben aus Regionen mit gefestigtem Terroir-Ruf war auf ihrem Höhepunkt. Burgund mag als Beispiel dienen, aber vielen anderen Regionen erging es ebenso. Zum Beispiel hat der Châteauneuf-du-Pape Réserve Cuvée von Rayas, der vor weniger als einem Jahrzehnt zwischen 150 und 200 Euro (für junge Jahrgänge) gehandelt wurde, inzwischen die 2’000-Euro-Marke erreicht und überschritten. Zum aktuellen Zeitpunkt deutetet vieles darauf hin, dass dies eine normale Entwicklung ist: die Inflation sollte sich auch positiv auf die Preise für erlesene Weine auswirken. Aber es gibt keinen Grund, warum das so sein sollte: Die Nachfrage treibt die Preise an, nicht die Produktionskosten. Erlesene Weine sind sehr begehrt bei wohlhabenden Personen, Sammlern und Investoren. Für sie hängen die Mittel, die in Wein investiert werden können, von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den Finanzmärkten ab. Letztere sind seit Anfang 2022 stark gesunken. Es überrascht daher nicht, dass die Weinpreise dem gleichen Trend gefolgt sind.
Am spektakulärsten war die Entwicklung bei den Burgunderweinen. Deren Preise sind so hoch gestiegen, dass sich diese Weine vom Rest des Marktes abgekoppelt hatten. Noch vor einem Jahr wurden viele Weine des Jahrgangs 2019 für mehrere tausend Euro pro Flasche verkauft. Man fragte sich, ob diese Weine eine dauerhafte Statusveränderung durchgemacht haben und nie wieder zu niedrigeren Preisen gehandelt würden. Heute hat sich der Trend abrupt umgekehrt und es erscheint eher wie eine Spekulationsblase, die zu implodieren begonnen hat. Die Zeit wird es zeigen. Der Markt für erlesene Weine bietet ein nahezu perfektes Umfeld für diese Art von Phänomen: Herdenverhalten ist weit verbreitet und am Ende wird der Preis nicht von finanziellen Gründen diktiert, sondern einfach von dem, was Kunden bereit sind, für eine Flasche zu zahlen.
7. Steigende Zinsen wirken sich auf Hotelimmobilien und -transaktionen aus
Wie wir beim Wein gesehen haben, bestimmen die wirtschaftlichen Bedingungen den Wert von Sachwerten in erheblichem Mass. Gleiches gilt für Immobilien. Der Markt erwies sich im vergangenen Jahr als relativ widerstandsfähig, dank der Fähigkeit der Hotels, die höheren Kosten (manchmal mehr als proportional) an ihre Kunden weiterzugeben und gleichzeitig eine hohe Auslastung aufrechtzuerhalten. Der Anstieg des RevPar kann somit den Anstieg der Diskontierungssätze mehr als ausgleichen.
Heute, da die Verbraucher ihre COVID-19-Ersparnisse aufgebraucht haben und die Zinssätze weiterhin hoch sind, ist der sehr lange Aufwärtszyklus der Hotelimmobilienwerte beendet. Was als stabilisierender Faktor bleibt, ist die Tatsache, dass die Pipeline an Hotelprojekten dünn ist. Mit anderen Worten, das Angebot dürfte in den kommenden Jahren stagnieren und dürfte daher nicht zur Verschärfung des Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage beitragen. Dennoch ist mit Preisdruck zu rechnen. Refinanzierungen, die in den nächsten 12 bis 24 Monaten nur zu weitaus ungünstigeren Bedingungen abgeschlossen werden können, werden diesen Trend weiter verschärfen. Wie immer in einem solchen Umfeld ist mit Zwangsverkäufen zu rechnen, die zum Teil mit erheblichen Abschlägen auf die aktuellen Bewertungen verbunden sein werden.
Ein weiterer Gesichtspunkt ist Nachhaltigkeit. Der Wohnimmobilienmarkt wird immer selektiver, was es schwierig macht, rentable Immobilien mit einer ungünstigen Umweltbilanz zu vermieten und zu bauen. Dieser Trend zeigt sich bereits und wird sich wahrscheinlich noch verstärken, was sich erheblich auf Gewerbeimmobilien auswirken wird. Mit anderen Worten: Hotels, die nicht renoviert und an die heutigen Standards und Erwartungen angepasst wurden, werden wahrscheinlich überproportional darunter leiden.
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Andere Trends, die das Gastgewerbe bereits geprägt haben, es noch immer tun und es auch in Zukunft noch prägen werden
8. «Green Hospitality»: Von Nachhaltigkeit zu Netto-Positivität
Nach einer Phase, die von dem Ernten niedrig hängender Früchte gekennzeichnet war, bemühen sich Hotelkonzerne zunehmend um innovativere und sinnvollere Möglichkeiten, ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen umzusetzen, zu messen und zu kommunizieren [auf Englisch]. Im F&B-Bereich ist der Bezug der Waren und Produkten aus der näheren Umgebung in vielen Bereichen zum Standard geworden. Dieser Trend hat sich inzwischen verstärkt und beinhaltet jetzt auch eine bessere Rückverfolgbarkeit (so bietet z. B. The Europe Hotel in Irland seine eigene Landwirtschaft mit eigenem Vieh, Fisch, Obst und Gemüseanbau [auf Englisch]). Darüber hinaus werden die Gäste zunehmend über nachhaltige Praktiken aufgeklärt, zum Beispiel durch Kochkurse, in denen sie über die Verwendung der Zutaten und Vermeidung von Lebensmittelabfällen informiert werden. Es geht nicht mehr nur darum, Gutes zu tun, sondern seinen Gästen zu zeigen, wie sie ihrerseits Gutes tun können.
Hospitality-Konzerne setzen zunehmend auf nachhaltige Bautechniken und versuchen im Allgemeinen, eine 360-Grad-Strategie zu verfolgen, die es ihnen ermöglicht, vom ersten Stein bis zum Betrieb nachhaltig zu bleiben (so, zum Beispiel, das Beyond Now Network [auf Englisch], in dem sich Branchenexperten zusammengeschlossen haben, um Betriebe im Gastgewerbe in umweltfreundliche, effiziente und profitable Unternehmen umzuwandeln). Einige gehen sogar noch weiter und geben sich nicht damit zufrieden, ihre Unternehmen klimaneutral zu betreiben, sondern zielen darauf ab, netto positiv zu werden, wie «regenerative Tourismus» [auf Englisch]-Praktiken belegen.
9. Datengestützte Entscheidungsfindung: Datenanalyse für optimale Personalisierung
«Information ist das Öl des 21. Jahrhunderts, und Analytik ist der Verbrennungsmotor» (Peter Søndergaard, Senior Vice President und Global Head of Research bei Gartner, Inc.). Der aktuelle Trend geht weg vom einfachen Sammeln von Daten hin zur effizienten Entwicklung und Analyse der riesigen Datenmengen, um umsetzbare Entscheidungen zu treffen und sich einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen.
Die erfolgreichen Gastgewerbebetriebe, die dieses Prinzip bereits früh umgesetzt haben, verfolgen heute ein datengesteuertes Geschäftsmodell [auf Englisch]. So verfügt Booking.com mit seiner Buchungsplattform über umfangreiches Wissen über das Verhalten von Gästen und Hotels, das es in Echtzeit nutzen kann, um seine Angebote und Anzeigen anzupassen und bessere Deals mit Hotelbetrieben auszuhandeln. Die Marriott International Hotelkette nutzt Datenanalysen, um das Gästeerlebnis zu personalisieren, wobei ihr Treueprogramm eine wichtige Quelle für die Datenerfassung ist.
Daten verändern das Hotelmarketing und ermöglichen es Hotels, die Zufriedenheit der Gäste und ihre Wünsche besser zu überwachen, Erlebnisse zu personalisieren und den Kundenstamm besser anzusprechen [auf Englisch]. Schliesslich ermöglicht es Hotels, den Umsatz durch genauere Ertrags- und Umsatzpraktiken zu steigern, indem sie die Nachfrage besser prognostizieren und somit dynamischere Preisstrategien anbieten können.
10. Die Macht der sozialen Medien: Authentische Eindrücke vermitteln
Dieser beständige Trend tritt in eine neue Reifephase ein. Erstens müssen die Marketingexperten innovativere Wege finden, um die Aufmerksamkeit der Kunden, die ständig mit Nachrichten bombardiert werden, zu gewinnen. Mit ihren Kurzvideos scheinen TikTok und Instagram einen vielversprechenden Ansatz zu bieten. Es ermöglicht das Teilen von Geschichten, um das Storytelling von Hospitality-Betrieben zu verbessern (der Gast kann zum Beispiel durch Mitarbeiter- oder Behind-the-Scenes-Videos Teil des Geschehens werden).
Zweitens hat der Einsatz von Influencern in der Branche an Bedeutung gewonnen [auf Englisch]. Im Durchschnitt generieren Unternehmen 6,50 US-Dollar Umsatz für jeden 1 US-Dollar, der in Influencer-Marketing investiert wird. Hier müssen Marketingexperten die Nadel im Heuhaufen der Influencer finden, die über genügend Reichweite verfügen und am besten zu den Werten und der Geschichte des Hotels passen. Drittens müssen Marketingexperten angesichts des technologischen Fortschritts und der vielen verfügbaren Optionen die Auswirkungen ihrer Social-Media-Aktivitäten genau messen und die Botschaft entsprechend anpassen. Sie müssen auch ein Gleichgewicht zwischen der Erstellung von Kunden- und organischen Inhalten beziehungsweise zwischen bezahlten oder gratis Inhalten finden. Insgesamt müssen die Kosten für Social Media in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen stehen, professionell und authentisch sein und eine klare Strategie verfolgen, die im Einklang mit traditionellen Marketingbemühungen steht.
Erlebnisse vermitteln, das Leben der Menschen beeinflussen und den Weg in die Zukunft aufzeigen
In der heutigen Hotellandschaft ist es schwierig, sich auf ein jährliches Update zu beschränken. Sicherlich gibt es seit Jahren einige allgemeine Trends, die sich ständig weiterentwickeln, aber im Grossen und Ganzen ist diese einst gemütliche Branche inzwischen stets innovativ und erfindet sich neu. Es geht nicht nur darum, sich an die Gäste anzupassen. Die Branche entwickelt eine Eigendynamik und gestaltet die Gesellschaft und Wirtschaft des Jahres 2024 und darüber hinaus mit.
Von Computerspielen bis hin zu beliebten Filmen und Fernsehsendungen beeinflusst die Hospitality-Branche unser tägliches Leben mehr, als uns bewusst ist. Als ein Sektor, der von personalisierten, immersiven Begegnungen lebt, erfüllt er nicht nur unsere Wünsche nach Freizeit, Reisen und unvergesslichen Lebenserfahrungen, sondern beeinflusst auch die Art und Weise, wie wir interagieren, Kontakte knüpfen und träumen.