Österreichs Tourismussektor erlebt derzeit eine bemerkenswerte Erholung. Doch hinter den Schlagzeilen über Übernachtungsrekorde und steigende Besucherzahlen verbirgt sich eine komplexe Realität. Eine Analyse von Kohl > Partner, basierend auf einer repräsentativen Umfrage und aktuellen Bilanzdaten von über 300 Tourismusbetrieben im Alpenraum, zeigt ein differenziertes Bild des aktuellen Tourismusgeschehens auf.
In der Vergangenheit wurden häufig die Übernachtungszahlen als alleiniger Erfolgsindikator herangezogen. In einer Zeit überproportional steigender Kosten in der Branche sind sie allein jedoch keine ausreichende Messlatte mehr für den wirtschaftlichen Erfolg. Der Tourismus ist zu komplex, um ausschließlich anhand einer Kennzahl bewertet zu werden und es erfordert eine differenziertere Betrachtung, um die wirtschaftliche Realität zu beurteilen.
Positive Stimmung – trotzdem Anzeichen für Anspannung
Obwohl die Stimmung in der Tourismusbranche im Allgemeinen positiv ist, gibt es Anzeichen dafür, dass die Lage in vielen Bereichen anspruchsvoller ist als es den Anschein hat. Helmut List, Managing Partner bei der Tourismusberatung Kohl > Partner, betont die Notwendigkeit einer realistischen Einschätzung der Situation und weist auf Kostensteigerungen hin, insbesondere bei Energie, Mitarbeiterkosten und Zinsen. Diese führen trotz teilweiser massiver Preiserhöhungen zu stagnierenden oder rückläufigen Ergebnissen: „Die fetten Jahre sind vorbei, die Branche ist im Umbruch“, erklärt Helmut List.