
Die zweite Auflage des „State of Sustainability in Corporate Travel“-Reports beleuchtet Trends, den wachsenden Einfluss von KI und die Rolle nachhaltiger Hotels bei Geschäftsreisen.
Die Technologieplattform HRS hat die zweite Ausgabe ihres „State of Sustainability in Corporate Travel”-Reports vorgelegt. Die Studie untersucht, wie Geschäftsreiseprogramme Nachhaltigkeitskriterien in Beschaffungs- und Buchungsprozesse integrieren und wie Hotels auf diese Anforderungen reagieren. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Einsatz künstlicher Intelligenz zur Emissionsreduktion.
Nachhaltigkeit trotzt wirtschaftlichem Gegenwind
Geschäftsreiseprogramme stehen laut HRS unter Druck: Volatile Wirtschaftsbedingungen, nachlassender regulatorischer Druck in vielen Märkten und veränderte geschäftliche Prioritäten belasten die Budgets. Die Vereinten Nationen stellten in ihrem jüngsten Bericht fest, dass die Staaten noch weit von den Zielen des Pariser Abkommens zur Begrenzung der Erwärmung entfernt sind.
Dennoch zeigt die Erhebung ein klares Bild: Nahezu 90 Prozent der befragten Unternehmenskunden geben an, dass Nachhaltigkeit weiterhin zu ihren drei wichtigsten Prioritäten gehört. „Die Geschichte lautet nicht ‚weniger Nachhaltigkeit’, sondern ‚intelligentere Nachhaltigkeit'”, erläutert HRS-CEO Tobias Ragge. Führende Unternehmen würden ihre Ziele erreichen, indem sie Daten operationalisieren, mit der Wahlfreiheit der Reisenden verknüpfen und sich auf bevorzugte Hotels konzentrieren.

HRS arbeitet nach eigenen Angaben mit einem Drittel der Fortune 500-Unternehmen in Teilen ihrer Geschäftsreiseprogramme zusammen. Die 2021 gestartete Green-Stay-Initiative des Unternehmens wird laut Report von Hunderten Unternehmen genutzt, um Emissionen zu erfassen, zu reduzieren und zu vermeiden. Mittlerweile setzen 85 Prozent der weltweit relevanten geschäftsreiseorientierten Hotels auf die Green-Stay-Automatisierung, um ihre Nachhaltigkeitskennzahlen in Ausschreibungen zu teilen. Dies umfasse mehr als 600 Hotelketten in über 175 Ländern. Die Green-Stay-Initiative ist nach Angaben von HRS die einzige Technologie im Corporate-Hotel-Ökosystem, die nach ISO und GHG Protocol zertifiziert ist.
KI-gestützte Datenanalyse als Entscheidungsgrundlage
Travel-Verantwortliche verlassen sich laut Studie zunehmend auf KI-optimierte Daten, um Ziele zu definieren, Lücken zu erkennen und Programmmaßnahmen zu empfehlen – von Raten in der Ausschreibung über Policy-Gestaltung bis hin zu Buchungsvergleichen. Dies erfordere vertrauenswürdige Inputs von Hotels und anderen Datenquellen: auf Objektebene, prüfbar und kontinuierlich aktualisiert. Hotels, die vollständige, verifizierbare Nachhaltigkeitsdaten liefern, erhielten mehr Buchungen, heißt es im Report.
„Geschäftsreiseprogramme, die fortlaufend präzise Lieferantendaten in KI einspeisen, verschaffen sich nachhaltige Wettbewerbsvorteile”, sagt Martin Biermann, Chief Product Officer bei HRS. Hotels, die diese Daten liefern, würden mit höherer Wahrscheinlichkeit die Buchung gewinnen.
Nachhaltige Hotels nicht zwangsläufig teurer
Die Studie widerlegt laut HRS die Annahme, dass nachhaltige Hotels grundsätzlich zu höheren Raten führen. Analysen über mehrere Programme hinweg zeigten, dass viele Green Stay Champion Hotels – Häuser mit überdurchschnittlichen Kennzahlen in den Bereichen CO₂, Wasser und Abfall – Emissionen messbar reduzieren und gleichzeitig niedrigere durchschnittliche Tagesraten als ihre Vergleichsgruppe anbieten.
Nachhaltige Hotels gewinnen Marktanteile
Die im Report ausgewerteten Ausschreibungsdaten für 2026 zeigen laut HRS einen Trend zu nachhaltigeren Hotels. Die Akzeptanzrate von Green-Stay-Häusern stieg von 53 Prozent in den Ausschreibungen für 2025 auf 56 Prozent in den Ausschreibungen für 2026. Dies verdeutliche, dass die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit in der Corporate-Sourcing-Entscheidung keine Option mehr sei, sondern eine grundlegende Erwartung darstelle.
Advanced Green Stay Hotels, die nach Angaben von HRS den relevantesten und skalierbarsten Lieferantenkreis innerhalb der Initiative darstellen, gewinnen einen wachsenden Anteil am vertraglichen Volumen. Ihr Anteil an Zimmernächten stieg von 69 Prozent in den Ausschreibungen für 2025 auf 74 Prozent in den Ausschreibungen für 2026. Diese Hotels sicherten sich Programmresilienz sowie höhere Anteile im Transient- und Meeting-Geschäft, da KI ihre Anstrengungen zusätzlich verstärke, heißt es im Report. red/sar
