Hiive Experience Hotels: Erfolgreich hinterm Deich

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Kleinere Hotelgruppen stehen oft im Schatten großer Player. Wir rücken sie ins Rampenlicht und stellen in unsere Serie erfolgreiche Konzepte vor. Dieses Mal: Ein Porträt der Marke Hiive Experience Hotels.

Von Susanne Stauß

Drei Häuser gehören zur 2021 gegründeten Gruppe Hiive Experience Hotels: Seit 2023 wurden das Hiive in Oldenburg, Noord in Carolinensiel und Silt & Sand auf Langeoog eröffnet. „Hiive ist unser urbanes Produkt, Silt & Sand steht für die Beachhotels und unter dem Namen Noord werden wir ländliche Hotels betreiben, die, falls sie in Meeresnähe liegen, nicht in der ersten Strandreihe zu finden sind,“ erklärt Konrad Lüders, CEO der Hiive Hotel Group.

Der 38-Jährige, gelernter Hotelfachmann und studierter Wirtschaftswissenschaftler, entwickelte die Hotelgruppe gemeinsam mit Partnern aus dem Raum Oldenburg, darunter Wirtschaftsprüfer, Immobilien- und Projektentwickler sowie ein Architekturbüro. Inzwischen ist die Zahl der Gesellschafter auf sieben gestiegen. „Wir haben eine Investor-Nutzer-Konstellation mit verschiedenen GmbHs“, erläutert er die Strategie. „Als Besitzgesellschaft hinter den Hotels in Carolinensiel und Langeoog steht das Unternehmen Nordfund, hinter dem Hiive in Oldenburg ein regionales Family Office.“

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Das Hiive mit Wellness- und Tagungsbereich liegt in der Mixed-Use-Immobilie „Drei Höfe“ zwischen Oldenburgs Innenstadt, Hafen und Hauptbahnhof. Zum Projekt gehören Handel, Gastronomie, Wohnungen und Büros. Das Beachhotel Silt & Sand mit 200 Quadratmeter großem Wellnessbereich in den Dünen von Langeoog entstand aus dem ehemaligen Hotel Aquantis, das komplett entkernt und neu designt wurde. Naturmaterialien wie Eiche und Seekiefer sorgen für ein lässiges Strandflair. Das Noord in Carolinensiel befindet sich auf dem Grundstück des denkmalgeschützten Gulfhof-Ensembles. Der neu errichtete Teil beherbergt Restaurant und Veranstaltungsräume, im ehemaligen Wohnhaus aus dem frühen 20. Jahrhundert empfängt ein Café die Gäste.

Vor Ort mehr erleben

Die Hiive Experience Hotels setzen auf eine enge Verbindung zur Destination. Sogar in den Stadthotels erwartet man einen hohen Anteil an Leisure-Gästen. „Eine Lage an einem Flughafen würden wir daher nicht unbedingt bevorzugen“, erklärt Lüders. Mit den ersten drei Häusern sei man bewusst in unterentwickelten Destinationen gestartet, deren Entwicklung gemeinsam mit Visionären aus den Gemeinden angestoßen würde. Dazu gehörten auch Aktionen mit der Bevölkerung oder mit lokalen Partnern entwickelte Angebote für Gäste und Einheimische wie etwa Wattwanderungen, Yoga, Fahrradtouren oder Lesungen. „Wir nennen unsere Strategie intern ‚Causa Hafermilch‘. Das heißt, wir sind dort, wo die Freunde eines Flat White Hafermilch bisher noch nicht waren. Bei uns bekommen sie alles, was sie von zu Hause gewohnt sind, können dann aber in der Umgebung Unbekanntes entdecken.“

Lüders beschreibt seine Zielgruppe als „minded people“ und als Gemeinschaft von Gleichgesinnten. „Wir gestalten Hotels, die wir selbst richtig gut finden. Von einer zu engen Zielgruppendefinition halte ich nichts. Wenn die Idee eines Hotels ankommt, reisen alle dorthin.“ Von seinen Gästen erwarte er Verständnis für die Wertigkeit der Ausstattung, für Nachhaltigkeit und die Unaufgeregtheit der Häuser. Natürliche Materialien sind bei der Gestaltung sehr wichtig, davon zeugen unter anderem hochwertige Tischlerarbeiten und Holzvertäfelungen. „Ein Hotel ist mehr als eine Instagram-taugliche Kulisse. Der Gast wird künftig mehr Wert auf Haptik und Erlebnis setzen“, ist Lüders überzeugt.

Businessstandorte sind bevorzugt

Hiive positioniert sich bewusst als Mitarbeiter-Marke: Das zeigt sich an flexiblen Arbeitszeiten, Talentförderung, fairer Bezahlung inklusive Weihnachtsgeld, Benefits wie Family & Friends Raten, zwei zusätzlichen Feiertagen im Norden und kostenlose Nutzung des Wellnessbereichs. „Das gemeinsame Mindset ist uns wichtiger als Abschlüsse oder Vorerfahrung. Wir veranstalten regelmäßige Team-Events und fahren auch an besondere Orte“, führt Lüders aus. Die Zentrale in Oldenburg steuert Reservierung, Buchhaltung, IT und Controlling, Marketing, Verwaltung, Personal, Strategieentwicklung und Pre-Openings.

Zur Expansionspolitik von Hiive sagt Lüders: „Wir haben die Häuser sehr schnell nacheinander eröffnet und wollen uns nun bewusst sortieren und evaluieren, wo wir stehen.“ Klar sei aber, dass Businessstandorte bevorzugt würden. „Dafür würden wir auch in größere Städte wie Hamburg gehen.“ Dass das Unternehmen fast alle Schritte einer Hotelentwicklung selbst abdecken könne, sei ein klarer Entwicklungsvorteil. Man sei zudem bereit, zu pachten und sei nicht auf den Nordwesten Deutschlands festgelegt. „Wir haben eine norddeutsche Erdung und den kosmopolitischen Weitblick“, so ein Leitspruch von Lüders. Da die Gruppe viel Sorgfalt in die Entwicklung aller drei Marken investiert habe, plane man auch mit diesem Trio das künftige Wachstum.