Die Hotelfachschule Zürich wird definitiv geschlossen. Gastrosuisse will die in Schieflage geratene Schule nicht neu lancieren. Dies hat der grösste Schweizer Branchenverband (20 000 Mitglieder) am Wochenende entschieden. Hotel Inside wollte wissen: Was sagt Gastrosuisse-Präsident Beat Imhof dazu?

Gastrosuisse-Präsident Beat Imhof sprach am Samstag mit Hotel Inside über das definitive «Aus» der Hotelfachschule Zürich. Seine Aussagen bilden das Fundament einer Geschichte über eine Institution, deren Scheitern lange absehbar war – und deren Ende dennoch schmerzt.
«Ich war lange sehr optimistisch, dass es uns gelingen würde, die Hotelfachschule im Züricher Belvoirpark neu zu lancieren und in die Zukunft zu führen», so Beat Imhof zu Hotel Inside. «Wir hätten künftig etwa 600 Studierende benötigt, um den Schulbetrieb einigermassen kostendeckend zu gestalten.»
Als grösste Herausforderung entpuppte sich das Schulgebäude im Belvoirpark. «Man hat da in der Vergangenheit ein viel zu teures Gebäude gebaut. Diese Immobilie liess sich ganz einfach nicht rechnen, die Gebäudekosten und die Mieten für Studierenden-Unterkünfte waren viel zu hoch. Das liess sich über den Schulbetrieb nicht finanzieren», betont Imhof. «Da wären Fixkosten von jährlich über 2 Millionen Franken entstanden. Zudem wäre eine Anlauffinanzierung von 12 bis 18 Millionen nötig gewesen. Fazit: Die Schule hätte nur hohe Kosten verursacht und nie rentiert.»


Laut Beat Imhof war der jetzige Entscheid, die Schule definitiv zu schliessen, «das Ergebnis einer sorgfältigen und umfassenden Prüfung über mehrere Monate hinweg». Der Gastrosuisse-Präsident ist alles andere als glücklich über den Entscheid. «Wir bedauern sehr, dass eine Neulancierung nicht tragbar ist. Ich hätte mir eine andere Zukunft für die Schule gewünscht, so dass ich in zehn Jahren sagen kann: Schaut mal her, was uns da gelungen ist.»

Wie es mit dem Schulgebäude im Belvoirpark weitergeht, ist noch unklar. Der 2014 eröffnete Bau kostete über 25 Millionen Franken. «Wir prüfen nun Nutzungsmöglichkeiten ab Frühjahr 2027. Hierzu finden ergebnisoffene Gespräche mit verschiedenen Partnern statt», so Beat Imhof.
Für Imhof steht fest: «Wir wollen auch künftig gezielt in Bildungsangebote investieren und damit die berufliche Entwicklung in der Branche fördern. Denn es ist wichtig, dass wir unsere Bildungslandschaft zukunftsgerichtet weiterentwickeln und damit unsere Mitglieder unterstützen.»

Im Projekt «Bildungslandschaft GastroSuisse» wird die dreistufige Gastro-Unternehmerausbildung (GUA) vollständig reformiert. Damit stellt der Verband sicher, dass weiterhin ein attraktives, praxisnahes und strukturiertes Bildungsangebot besteht.
Die Hotelfachschule Zürich wurde 1925 gegründet und war bis zuletzt ein bedeutender Teil der Schweizer Gastro- und Hotellerielandschaft. Doch hohe Baukosten, Missmanagement und ein überteuerter Neubau führten zu einer jahrelangen Schieflage. 2024 wurde kein neuer Lehrgang mehr aufgenommen. Der Rest ist Geschichte – eine teure.

Die Hotelfachschule Zürich in Zürich-Enge wurde 1925 vom damaligen Schweizerischen Wirteverband, heute Gastrosuisse, gegründet. Sie ist vom Bund seit 1989 als «Höhere Fachschule» (HF) anerkannt. In den 2010er-Jahren wurde an der Seestrasse der Ersatzneubau der Schule erstellt. Der Kanton unterstützte den Bau finanziell. Nachdem sich der Bau verteuert hatte, beschloss das kantonale Parlament, um den Studierenden «angemessene Studiengebühren» zu ermöglichen, eine ausnahmsweise Unterstützung von 3,5 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds.
Im Jahr 2021 wurde eine Gesamtleitung der beiden Gastrosuisse-Hotelfachschulen in Genf und Zürich mit Susanne Welle an der Spitze eingeführt. Am 1. April 2022 änderte die Belvoirpark Hotelfachschule ihren Namen. 2024 wurde kein neuer Lehrgangsjahrgang aufgenommen. Grund: Der Schulbetrieb war defizitär, die Kosten für Betrieb und Gebäudeunterhalt waren zu hoch. Damit nicht genug: Insider des Verbandes sprachen von «mindestens zehn Jahren Missmanagement und von einem Desaster.» Man habe sich mit dem Schulneubau im Belvoirpark in der Höhe von rund 32 Mio. Franken übernommen. Als Sofortsparmassnahme wurden fünf Personen entlassen. Der bisherige Schulbetrieb wurde jedoch weitergeführt.
