Der weltweite Reisemarkt hat seine Erholung abgeschlossen und bewegt sich auf Rekordniveau: Laut einem aktuellen Bericht des Analysehauses «Phocuswright» stiegen die globalen Buchungen 2024 auf 1,6 Billionen US-Dollar. Bis 2027 soll der Markt die Schwelle von 1,8 Billionen US-Dollar überschreiten – getragen von digitaler Dynamik, wachsender Nachfrage im Leisure-Segment und neuen Impulsen aus Schwellenländern.
Nach den Krisenjahren der Pandemie ist die internationale Reisebranche nicht nur zurück, sondern stärker digitalisiert und diversifizierter denn je. Der neue Global Travel Market Report von Phocuswright zeichnet ein Bild von einem Markt im Umbruch: Rekordzahlen bei den Buchungen, neue digitale Ökosysteme und ein verändertes Konsumverhalten der Reisenden prägen die globale Landschaft.
Digitalisierung dominiert
Bereits heute werden mehr als 60 Prozent aller Reisebuchungen online abgeschlossen – Tendenz steigend. Laut Phocuswright werden bis 2027 rund zwei Drittel aller Buchungen digital erfolgen. Damit setzen sich Plattformen, Apps und KI-gestützte Tools endgültig als Standard durch. Die Customer Journey wird zunehmend personalisiert, während klassische Reisebüros und Offline-Vertriebskanäle weiter an Bedeutung verlieren.
Regionen im Vergleich
Die regionale Dynamik zeigt deutliche Unterschiede:
- Nordamerika führt mit einem Buchungsvolumen von 539 Milliarden US-Dollar und bleibt damit der grösste Einzelmarkt.
- Europa bleibt stabil, verzeichnet jedoch ein moderateres Wachstum.
- Besonders dynamisch entwickeln sich Lateinamerika und der Nahe Osten, die laut Prognose zu den am schnellsten wachsenden Reiseregionen weltweit gehören.
Auch Schwellenländer wie Mexiko, Brasilien und Indien zeigen eindrucksvolle Wachstumsraten. Sie gelten als die künftigen Wachstumsmotoren der globalen Tourismuswirtschaft.
Flüge und Hotels dominieren das Geschäft
Der Bericht zeigt, dass Flugreisen und Hotellerie fast drei Viertel des weltweiten Buchungsvolumens ausmachen. Während Fluggesellschaften von stabiler Nachfrage profitieren, bleibt der Hotelmarkt stark fragmentiert – hier behaupten sich insbesondere Online-Reiseplattformen (OTAs) mit ihrer Reichweite und Preistransparenz.
Wachstum mit Herausforderungen
Trotz positiver Aussichten bleibt das globale Wachstum «steady but uneven» – stetig, aber ungleich. Phocuswright prognostiziert einen durchschnittlichen Zuwachs von 5,2 Prozent pro Jahr bis 2027. Inflation, geopolitische Unsicherheiten und wirtschaftliche Anpassungen beeinflussen die Dynamik weiterhin, insbesondere in Europa und Asien.
Ein neuer Reisender entsteht
Neben den ökonomischen Kennzahlen betont der Bericht auch den Wandel im Reiseverhalten. Nachhaltigkeit, Preisbewusstsein und der Wunsch nach sinnvollen Erlebnissen prägen die neuen Generationen von Reisenden. Mehrziel-Reisen – also Trips, die mehrere Destinationen kombinieren – werden populärer. Reisende suchen zunehmend nach wertorientierten, bewussten Erlebnissen statt nach kurzfristigem Konsum.
Zukunft mit Potenzial
Die Prognose von Phocuswright zeigt ein robustes Fundament: Der globale Reisemarkt wächst, digitalisiert sich und öffnet sich für neue Akteure. Emerging Markets und technologische Innovationen schaffen Chancen – aber auch den Druck, Geschäftsmodelle neu zu denken.
Wer als Anbieter künftig erfolgreich sein will, muss digitale Effizienz mit emotionalem Mehrwert verbinden. Denn die Zukunft des Reisens ist nicht nur global – sie ist auch personalisiert, vernetzt und verantwortungsvoll.
