Während die Hotelbranche weltweit mit geopolitischer Unsicherheit, hohen Kosten und sinkenden Margen kämpft, steigen die Gehälter ihrer Spitzenmanager weiter. Laut der neuen AETHOS-Analyse erhöhte sich das durchschnittliche CEO-Gehalt im Jahr 2025 auf fast 12 Millionen US-Dollar – ein Plus von über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Abstand zwischen Chefetagen und Mitarbeitenden wächst damit weiter.
Die internationale Hotellerie befindet sich 2025 in einem Spannungsfeld aus wirtschaftlicher Unsicherheit und anhaltendem Wachstum. Trotz geopolitischer Risiken, Handelskonflikten und einem schwächelnden Transaktionsmarkt steigen die Vergütungen der CEOs führender Hotelkonzerne deutlich. Laut der aktuellen Studie von AETHOS kletterte das durchschnittliche Gesamtgehalt der Top-Manager von 9,8 auf 11,9 Millionen US-Dollar pro Jahr.

Den Hauptanteil an diesem Zuwachs machen langfristige Vergütungsprogramme aus – etwa Aktienoptionen und Performance-Awards. Während kurzfristige Boni weitgehend stabil blieben, legten die Grundgehälter um rund 100.000 US-Dollar zu. Auffällig ist, dass Zusatzleistungen („Perks“) und sonstige Vergütungen zurückgehen. Die Vergütungsstrukturen verschieben sich also stärker in Richtung variabler, leistungsabhängiger Bestandteile.
Zum Vergleich: Der durchschnittliche Jahreslohn in der US-Hotellerie stieg 2024 lediglich um 2,6 Prozent auf knapp 58.000 US-Dollar. Damit hat sich das Verhältnis zwischen CEO- und Mitarbeitervergütung dramatisch ausgeweitet – von 146:1 im Jahr 2022 auf 205:1 im Jahr 2024. Während Mindestlohn- und Tarifinitiativen die Einkommen an der Basis leicht anheben, stagnieren die Gehälter im mittleren Management. Der Graben zwischen Chefetage und Belegschaft wird tiefer.


Finanziell zeigen sich die untersuchten Hotelkonzerne robust: Ihre durchschnittliche Marktkapitalisierung stieg von 17 auf 24 Milliarden US-Dollar, das durchschnittliche EBITDA verdoppelte sich nahezu von 922 Millionen auf 2 Milliarden US-Dollar. Spitzenverdiener bleibt Glenn Fogel von Booking Holdings mit 44,8 Millionen US-Dollar Gesamtvergütung. Im Kreuzfahrtsektor verzeichneten Josh Weinstein (Carnival) und Jason Liberty (Royal Caribbean) besonders hohe Bonuszahlungen und Aktienpakete. Mit einem Grundgehalt von jeweils 1,4 Millionen US-Dollar führen Mark Hoplamazian (Hyatt), Anthony Capuano (Marriott), Michele Buck (Hershey) und Elie Malouf (IHG) das Gehaltsranking an.

Der sogenannte AETHOS Value Index (AVI) bewertet die Angemessenheit der CEO-Vergütung im Verhältnis zur Unternehmensperformance. Als «am stärksten unterbezahlt» gilt Rob Hays von Ashford Hospitality Trust mit einem AVI-Wert von 220 – während Jorge Gonzalez von der St. Joe Company mit einem Wert von 27 als deutlich überbezahlt gilt. Hier zeigt sich: Die Spreizung der Leistungsbewertung ist ebenso groß wie die Gehaltsschere.
Trotz starker Fundamentaldaten zeichnet sich ein Wandel ab. Die Branche sieht sich mit nachlassender Investitionstätigkeit, sinkenden Transaktionsvolumina und wachsenden politischen Unsicherheiten konfrontiert. Welche Geschäftsmodelle künftig bestehen werden – kapitalintensive Betreiber oder flexible, Asset-light-Unternehmen – wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

Fest steht: Die Hotelbranche bleibt ein Spiegel der globalen Wirtschaft – und nirgendwo sonst wird der Kontrast zwischen Erfolg und Ungleichheit so deutlich wie an der Spitze der Hotelkonzerne.
Quelle: AETHOS-Analyse 2024/25
Einige Top-Verdiener
Christopher Nassetta, Hilton: 27,9 Mio. US-Dollar
Anthony Capuano, Marriott: 21,9 Mio. US-Dollar
Mark Hoplamazian, Hyatt: 16,6 Mio. US-Dollar
Geoffrey Ballotti, Wyndham Hotels: 13,8 Mio. US-Dollar
Sebastien Bazin, Accor: 6,3 Mio. US-Dollar

