Mehr als 2500 Besucherinnen und Besucher, 150 Aussteller und erstmals eine Podiumsdiskussion (Swiss Chapter) zur «aktuellen Lage der Schweizer Hotellerie» –präsentiert von Hotel Inside. Die zweite Ausgabe der Independent Hotel Show München (IHM) zeigte Ende Oktober, wie vielseitig, innovativ und zukunftsorientiert die Branche ist. Hotel Inside sprach mit Messeleiter Moritz Schleich: Wie lautet die Bilanz der IHM 2025?
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Am 29. und 30. Oktober 2025 fand im MOC Event Center München die zweite Independent Hotel Show Munich (IHM) statt – und überzeugte erneut als lebendige Plattform für unabhängige Hoteliers, Designer und Hospitality-Profis. Mit zwei Hallen, über 150 sorgfältig ausgewählten Ausstellern und einem klaren Fokus auf Boutique-, Luxus- und Privathotels stand der persönliche Dialog im Mittelpunkt. Die Messe bot eine inspirierende Mischung aus Trends, Technologien und menschlichen Perspektiven auf die Zukunft der Hospitality.

Innovation trifft Authentizität
Bereits die Eröffnungs-Keynote des Zukunftsberaters Jakob Ledermann setzte den Ton: Die Hotellerie stehe am Beginn neuer «Supercycles», geprägt von Künstlicher Intelligenz, Nachhaltigkeit und der Verschmelzung von digitaler und realer Welt. Anpassungsfähigkeit werde zur zentralen Fähigkeit erfolgreicher Betriebe. Seine Botschaft: «Die Geschwindigkeit des Wandels war noch nie so hoch – und sie wird nie wieder so langsam sein.»

Kooperationen als Zukunftsmodell
Wie unabhängige Hotels im Wettbewerb mit globalen Ketten bestehen können, war Thema einer Diskussionsrunde unter der Leitung von Jens Riemann (Cost & Logis). Petra Weindl (Ringhotels), Marcus Smola (BWH Hotels) und Pauline Verhoef (Quality Lodgings) betonten die Chancen moderner Hotelkooperationen: gemeinsame Sichtbarkeit, gebündeltes Know-how und Zugang zu Innovationen. Smola betonte: «Hoteliers müssen keine Techniker sein – aber sie sollten verstehen, wie Technologie ihre Arbeit erleichtert.»

Wirtschaftlichkeit neu denken
Im Themenblock «Perfect Profit» analysierte Denise Seeholzer (STR) aktuelle Marktentwicklungen: Stabilisierung nach der Krise, aber steigender Preisdruck. In der anschließenden Diskussionsrunde betonte Florian Augustin (HotelPartner), dass Profitabilität kein Zufall, sondern das Ergebnis klarer Entscheidungen sei. Johannes Ehrhart (Casablanca Hotelsoftware) und Rico Müller (incert eTourismus) hoben hervor, dass Technologie vor allem der Effizienz und Gästezufriedenheit dienen müsse. Michael Mitterhofer (Re:Guest) brachte es auf den Punkt: «Automatisierung darf den Menschen nicht ersetzen, sondern ihn befähigen, wieder Gastgeber zu sein.»
Nachfolge, Führung und Menschlichkeit
Auch die Themen Nachfolge und Leadership standen im Fokus. In einem eindrucksvollen Panel zeigten Hoteliers wie Franziska Gierth (Schnitzer’s Dahoam) und Peregrin Maier (Parkhotel Weiskirchen), wie erfolgreiche Übergaben gelingen – durch klare Verantwortlichkeiten, Vertrauen und rechtzeitige Planung. Stephanie Zarges-Vogel (Zarges von Freyberg Hotel Consulting) ergänzte, dass Nachfolge vor allem ein emotionaler Prozess sei, der Offenheit und Empathie verlange.
Auszeichnung für Exzellenz und Individualität
Im Rahmen der Messe wurden auch die IHM Awards 2025 verliehen. Zu den Gewinnern zählen:
– Naturhotel Chesa Valisa (Kleinwalsertal) – Hotel of the Year
– Hotel Solvie (Südtirol) – New Hotel of the Year
– Hotel Pölter (Gütersloh) – Hotel Design of the Year
– Sepp Schwaiger (Eder Collection) – Independent Hotel Leader of the Year
Messechef Moritz Schleich würdigte die Preisträger als «Botschafter für Mut, Qualität und die Leidenschaft, Gastfreundschaft immer wieder neu zu denken.»

Swiss Chapter powered by Hotel Inside
Wie präsentiert sich die Schweizer Hospitality-Branche? Worin unterscheidet sich der eidgenössische Hotelmarkt von den Märkten Deutschland und Österreich? Unter der Leitung von Hans R. Amrein (Hotel Inside) diskutierten Hotelexpertinnen und Experten über die aktuelle Lage der Schweizer Hotellerie. Auf dem Podium debattierten Ursula Kriegl (SV Hotels), Thiemo Willms (Accor), Nils Betschart (Hotel-IT und Unisono), Bettina Zinnert (Consulting und Hotelfachfrau) und Marco Weishaupt (b-smart, Unternehmer). Fazit: Der Schweizer Hotelmarkt ist stabil und «leidet» auf «hochalpinem Niveau». Zwar machen hohe Kosten, Fachkräftemangel und digitaler Wandel in Zeiten von KI auch den Schweizer Hoteliers zu schaffen, aber insgesamt geht es den privat geführten Hotels in der Schweiz «gut bis sehr gut» – im Vergleich zum Hotelmarkt Deutschland, der aktuell unter hohen Kosten, starker Reglementierung, politischer Instabilität und generell tiefem Preisniveau leidet. Auch Österreichs Gastgewerbe kämpft derzeit mit stark wachsenden Betriebskosten.

Hotel Inside war an der IHM 2025 mit einem eigenen Messestand präsent – betreut von Thommy Karl, stellvertretender Chefredaktor von Hotel Inside. Die Präsenz der Fachplattform für die Schweiz und die DACH-Region war «sehr erfolgreich», wie Thommy Karl sagt. Das Interesse an Hotel Inside scheint auch in Deutschland und Österreich gross zu sein.

Fazit: Mut zur Menschlichkeit und Innovation
Die Independent Hotel Show Munich 2025 zeigte eindrucksvoll, dass die Zukunft der Hotellerie nicht in Standardisierung, sondern in Individualität, Kooperation und Empathie liegt. Zwischen KI und Kreativität, zwischen Zahlen und Menschlichkeit entsteht eine neue Generation von Hoteliers, die ihre Häuser mit Haltung und Vision führen.

