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Zwischen Pfiff, Bröselfetzen und radikaler Zuversicht

  • Brit Glocke
  • 08 Oktober 2025
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Dieser Artikel wurde von Top Hotel News geschrieben. Klicken Sie hier, um den Originalartikel zu lesen

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Der Planer- und Beraterverband FCSI Deutschland-Österreich lud zur Jahresversammlung nach Wien. Dabei ging es wieder darum, gemeinsam Inspirationen zu tanken, Wissen zu teilen und Potenziale für die gegenseitige Unterstützung auszuloten.



Von Brit Glocke

Unter dem augenzwinkernden Motto „Pfiff & Bröselfetzen“ traf sich der Planer- und Beraterverband FCSI Deutschland-Österreich vom 29. September bis 1. Oktober zur jährlichen Convention, diesmal in Wien, und war mit 120 Teilnehmenden ausgebucht. Zwischen kaiserlicher Kulisse, urbaner Kreativszene und kulinarischen Impulsen drehte sich alles um Zukunft, Transformation und Community.


filter_none WEITERE BEITRÄGE ZU DIESEM ARTIKEL

Kommunikation, Kooperation & Kollaboration

Entsprechend des Verbandsmottos „we share – we support – we inspire“ standen beim Treffen in der Donau-Metropole wieder die Kommunikation, Kooperation und Kollaboration der Mitglieder und Förderpartner aus den verschiedensten Disziplinen im Fokus. Die Jahreshauptversammlung informierte über die neuesten Entwicklungen und Projekte im FCSI Deutschland-Österreich. Außerdem wurde Ludwig Spiegel, Gesamtvertriebsleiter bei MKN, zum neuen Beirat und Ansprechpartner für die Belange der Fördermitglieder gewählt. Mit aktuell 177 Mitgliedern sei der Verband gut aufgestellt, berichtete FCSI-Vize-Präsident Michael Neuner im Gespräch mit Tophotel.

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Ein wichtiger Tagungspunkt galt der Nachwuchsförderung. „Wir müssen uns um den Nachwuchs kümmern und ihn einbinden“, betonte Neuner. Entsprechend war das FCSI-interne Projekt „Skill Bridge“, bei dem sich erfahrene Verbandsmitglieder mit jungen Nachwuchskräften zu „Tandems“ zusammenschließen, ein Workshop-Thema. Insgesamt gibt es 14 solcher Cross-Mentoring-Paar-Konstellationen im FCSI, die versuchen „altes“ und „neues“ Wissen kollaborativ in Einklang zu bringen. „Wir wollen den Wissenstransfer im Verband lebendig halten und voneinander lernen – über Generationen hinweg“, so Michael Neuner. Das Projekt sei zugleich ein wichtiges Signal für die Stärke und Zukunftsfähigkeit der FCSI-Community.

Hospitality-Zukunft: Zeitenwende als Chance

Ein inhaltliches Highlight bildete der FCSI Innovation Circle im Hotel The Social Hub Vienna, der von den Fachjournalisten Barbara Schindler und Jan-Peter Wulff moderiert wurde. Thematisch ging es hier um das Spannungsfeld zwischen Tradition, Transformation und Hospitality. 

Die Trend- und Zukunftsforscherin Lena Papasabbas vom The Future:Project forderte in ihrem Vortrag mehr „radikale Zuversicht“ im Umgang mit der Zukunft. Angesichts einer Zeit, die sie als „Omnikrise“ bezeichnete – in der Politik, Wirtschaft, Medien und Gesellschaft gleichzeitig unter Spannung stehen –, brauche es keine naive Hoffnung, sondern die aktive Haltung, Zukunft selbst mitgestalten zu können. Papasabbas beschrieb die aktuelle Phase als möglichen Epochenwandel, in dem das „alte Normal“ ende und ein „neues Normal“ erst im Entstehen sei. Krisen seien dabei nicht nur Bedrohung, sondern auch Ausgangspunkt kultureller und wirtschaftlicher Entwicklungsschübe – entscheidend sei nur, ob wir sie als Chance begreifen.

Einen Schwerpunkt legte Papasabbas auf die Dynamik zwischen Trends und Gegentrends: Jede Entwicklung rufe Gegenbewegungen hervor, und am Ende entstehe meist eine produktive Synthese, so die Forscherin. So wachse derzeit etwa als Gegentrend zur fortschreitenden Digitalisierung das Bedürfnis nach analogen, sinnlichen und sozialen Erlebnissen. „Digital Detox, Achtsamkeit, Yoga – das alles sind alte Kulturtechniken, die uns helfen, geerdet zu bleiben“, so Papasabbas. Für die Hospitality bedeute das: Die Zukunft liegt in der klugen Synthese aus Bewährtem und Neuem, aus KI und Handwerk, aus Beschleunigung und Entschleunigung.

Angesichts der Zeitenwende hin zur sogenannten Meta-Moderne plädierte sie für „radikale Zuversicht”. „Noch haben wir keine Konzepte für das, was da auf uns zukommt. Doch die Geschichte zeigt: Die Menschen finden immer Wege, mit Neuem positiv umzugehen. Auf eine Krise folgt in der Regel ein Aufschwung!”

Gastronomie zwischen Tradition und Transformation

Neben Papasabbas begeisterte der Südtiroler Koch Thomas Ortler, der mit regionaler Kreislaufküche und Respekt vor Produkt und Herkunft Maßstäbe setzt. In seinem Heimatort Glurns betreibt der 32-Jährige drei Restaurants und ein kleines Hotel. Sein Credo: Gastronomie braucht Mut, Ehrlichkeit und ethischen Anspruch. Dabei liegt für ihn in den Rezepten der Vergangenheit großes Potenzial für die Zukunft: „Regionalität und Tradition bieten so viel Aufregendes: Let’s make Kuttlsuppe sexy again!”, so Ortler.

Der Wiener Gastronom Hans Figlmüller vom gleichnamigen Wirtshaus, das als Heimat des „berühmtesten“ Wiener Schnitzels gilt, erörterte wiederum im Gespräch mit FCSI-Beirat Pierre Nierhaus die Trends und Entwicklungen der Hospitality. Sein Familienunternehmen umfasst heute neun Konzepte – vom Italiener Figoletta über die Brasserie-Bar Joma bis hin zu zum Burger-Imbiss Brioche und Brösel.

Figlmüller berichtete von den Herausforderungen der vergangenen Jahre, die auch von Traditionsunternehmen neues Denken und neue Konzepte erforderten, und von der Aufgabe, sowohl die Wünsche und Bedürfnisse von Touristen als auch die der Einheimischen zu erfüllen, um ein guter Gastgeber für alle zu sein. Mit Konzepten wie dem Imbiss „Brioche und Brösel“, wo das Wiener Schnitzel im Burger-Format neu gedacht wird, verbinde seine Gruppe Handwerk, Zeit- und Unternehmergeist. Der sieben Quadratmeter große Imbissstand in der Rotenturmstraße spielt der Figlmüller Group rund 1500 Euro am Tag in die Kasse. Auch Interessenten, die das Konzept nach Deutschland bringen wollen, hätten bereits angefragt, verriet der Gastronom.

Bei einer abschließenden Gesprächsrunde diskutierten alle Referenten noch einmal über Themen wie Overtourism, Automatisierung und Künstliche Intelligenz. KI könne kognitive Aufgaben übernehmen, so Papasabbas, aber nicht das Handwerk und die Emotion ersetzen. Zugleich wurde deutlich: Der Wandel fordert die Branche, eröffnet aber auch neue Freiräume. Die größte Aufgabe bestehe daher darin, hier eine Balance zu finden – zwischen Tempo und Achtsamkeit, Effizienz und Begegnung.

Wiener Schmankerl und Aufbruchstimmung

Dem Wiener Lebensgefühl widmete sich darüber hinaus der kulinarische Stadtrundgang „Pfiff & Bröselfetzen“ – Wienerisch für ein kleines Bier und Schnitzel –, der die Tagungsteilnehmer zu gastronomischen Insider-Spots führte. Vom Edelimbiss Tatarie Marie, wo feine Tatar-Varianten auf Brioches serviert werden, bis zum Brioche-und-Brösel-Stand der Figlmüller Group: Überall wurde deutlich, wie sehr Wiener Handwerk und Kreativität miteinander verschmelzen. Ein weiterer Stopp war das kultige Trześniewski in der Dorotheergasse. Hier werden seit 120 Jahren Schwarzbrot-Canapés mit 27 verschiedenen Aufstrichen kredenzt, begleitet von einem „Pfiff“, was einem Achtelliter Bier entspricht. Dabei gilt noch Handarbeit: Die belegten Brote werden seit jeher mit der Gabel von Hand gestrichen, wodurch sie ihre unverkennbare Optik erhalten. Das maschinelle Streichen konnte sich bislang nicht durchsetzen.

Anschließend wurde bei der „Wiener Schickeria“-Party noch ausgiebig in der Rooftop-Bar des 25hours Hotel Museumsquartier Wien gefeiert – ein stilvoller Abschluss mit Gelegenheit zu Netzwerken und zum Weiterdenken der Impulse des Tages. „Bei der Convention herrscht wunderbare Aufbruchstimmung“, so FCSI-Beirat Christian Meissner von Profi-tabel Resultants, „wir werden also gut gestärkt nach Hause fahren.“

Und auch FCSI-Vizepräsident Michael Neuner zog ein positives Fazit: „Diese Convention zeigt, wie lebendig und verbunden unsere Community ist. Wir haben über die großen Themen gesprochen – Innovation, Nachwuchs, Wertewandel – und zugleich erlebt, dass Zukunft auch Spaß machen darf. Wien hat uns inspiriert, gemeinsam weiterzudenken.“

Jetzt schon vormerken!

Die nächste FCSI Convention findet im Herbst 2026 in Hamburg statt.

Bitte klicken Sie hier, um den vollständigen Originalartikel zu lesen.

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