Beim exklusiven Longevity-Event der Kölner Fitness-Messe Fibo im Alpenresort Schwarz diskutierten Branchenexperten, wie sich Wellnesshotels in dem Wachstumsmarkt positionieren können, und welche Rolle Regenerationsmanagement und Social Media dabei spielen.
Gesund und fit alt werden – der Wunsch nach einem längeren und vor allem vitaleren Leben ist längst keine Randerscheinung mehr. Das befeuert nicht nur den globalen Longevity-Trend, sondern eröffnet vielfältige Chancen für die Wellness-Hotellerie. Entsprechend wird das Thema auch 2026 wieder bei Fibo in Köln präsentiert. Im Vorfeld lud der Messeveranstalter, vertreten durch Product Managerin Anke Brendt, daher am 30. September zum Pop-up-Event „Longevity erleben“ ins Alpenresort Schwarz in Obermieming.
Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Hotellerie und Wellnessbranche folgten der Einladung, um Experten wie Berater Franz Linser von Linser Hospitality, Sportwissenschaftler und Gesundheitsexperte Professor Ingo Frobösevon der Deutschen Sporthochschule Köln sowie Alessandro Falcone, Medizin-Doktorand am Deutschen Diabetes Zentrum in Düsseldorf & Medizin-Influencer, live zu erleben. Tophotel war als Medienpartner vor Ort dabei.

Businesspotenziale identifizieren und umsetzen
„Longevity ist gekommen, um zu bleiben“ – mit diesem klaren Statement eröffnete Franz Linser, Geschäftsführer von Linser Hospitality, seinen Vortrag und ordnete das Thema Longevity zugleich in den gesellschaftlichen Kontext ein: Der demografische Wandel treffe auf neue Lebensstile, bei denen der Wunsch im Zentrum stehe, den eigenen Wohlstand lange und vital zu genießen. Linser leitete daraus vier Fundamente ab, die für ein langes, gesundes Leben essenziell seien: Movement, Recovery, Refueling und Mental Health.
Weil sich das Urlaubsverhalten der Gäste immer stärker an gesellschaftlichen Trends orientiere, müsse die Hotellerie jetzt darauf reagieren, appellierte Linser. Die Menschen suchten nicht mehr nur Erholung, sondern auch Angebote, die ihre persönlichen Lifestyle- und Gesundheitsziele unterstützen. Das sei zugleich eine Chance für die Branche: „Hotels können aktiv dazu beitragen, die Gesundheit ihrer Gäste zu fördern, und sich gleichzeitig frühzeitig als kompetenter Partner in diesem Wachstumsmarkt positionieren“, so Linser.
Hotels eigneten sich dabei besonders gut für einen ganzheitlichen Ansatz, so der Experte. Sie könnten als „ideale Welt auf Zeit“ fungieren, in der die Gäste neue Routinen ausprobieren und direkt umsetzen könnten. Außerdem könnten Hotels sämtliche gesundheitsrelevanten Leistungen an einem Ort bündeln – vom medizinischen Check-up über Fitnessangebote bis hin zu Wellness- und Regenerationsprogrammen. So entstehe ein Rundum-Angebot, das den Gästen alle notwendigen Bausteine für ein gesundes Leben biete.
Die Angebote müssen dabei nicht immer luxuriös oder teuer sein, Linser empfiehlt vielmehr einen ausgewogenen Mix: evidenzbasierte medizinische Leistungen wie Analysen oder High-Tech-Anwendungen kombiniert mit punktuellen, ganzheitlichen Maßnahmen, etwa Schlafoptimierung, Stressbewältigung oder Resilienz-Training. So könnten Hotels nicht nur unvergessliche Erlebnisse schaffen, sondern auch nachhaltig zur Lebensqualität ihrer Gäste beitragen.
Gesundheit und Lebensqualität erlebbar machen
Welche Rolle körperliche Gesundheit und Balance beim Thema Longevity spielen, beleuchtete wiederum Sportwissenschaftler und Gesundheitsexperte Ingo Froböse. Er verwies auf die dramatische Zunahme psychischer Überlastungen: Laut AXA Mental Health Report 2024 leiden aktuell 31 Prozent der Deutschen unter psychischen Auffälligkeiten. Hinzu komme ein weit verbreiteter Bewegungsmangel, den laut WHO zwei Drittel der Menschen betreffe.
Als Ursache vieler Gesundheitsprobleme machte Froböse folgende Gleichung aus: Körperliche Unterforderung plus mentale Überforderung ergebe in der Summe eine doppelt gestörte psycho-physische Balance. Die Symptome – wie Schlafprobleme, Müdigkeit, Leistungseinbruch – seien nahezu identisch. Der Schlüssel zu Longevity läge demnach nicht im Belastungs-, sondern im Regenerationsmanagement, so der Experte.
„Regeneration ist ein aktiver Prozess und keine Form von Konsum“, betonte Froböse. Doch die notwendige Erholung komme zu kurz, da die meisten Menschen vom Alltag „aufgeheizt“ seien. Hier könne die Hotellerie ansetzen, indem sie das Verständnis für gelungene Regeneration weckt und fördert – etwa durch einfache Maßnahmen wie kostenloses Wasser auf dem Zimmer oder gezielte Erholungsphasen („Cool Downs“).
Jetzt schon vormerken: Fibo 2026
Die internationale Kölner Fitness-Messe Fibo präsentiert vom 16. bis 19. April 2026 wieder die Wachstumsthemen Wellness, Spa und Hospitality in Halle 1. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Trendthema Longevity, das für Hotelbetreiber, Direktoren, Spa-Manager und Wellness-Verantwortliche erlebbar gemacht wird. Zu entdecken gibt es auch den Marketplace Longevity, einen interaktiven Marktplatz zu allen Aspekten des gesunden Lebens, sowie dieBody & Mind Areapowered by IFAA mit aktiven Weiterbildungsangeboten rund um Pilates, Yoga und Mental Health. Der Meeting Point Spa & Wellness bietet zudem eine exklusive Lounge zum Netzwerken. Ergänzt wird das Programm durch Vorträge und Fokustage für die Hotellerie. Verliehen wird zudem der „Aktiv Hotel Award“ des Reiseportals Mein Tophotel.
Darüber hinaus könnten Hotels sich durch spezialisierte Angebote deutlich differenzieren. Mit medizinisch begleiteten Longevity-Retreats, maßgeschneiderten Wellness-Programmen mit Fokus auf Bewegung, Ernährung und Regeneration, geführte Detox- oder Fastenkuren sowie innovative Biohacking-Interventionen im Premium-Segment können Gästen Möglichkeiten bieten, aktiv an ihrer Gesundheit und Lebensqualität zu arbeiten. Die zentrale Aufgabe für Hotels sei daher: „Lernen Sie Ihre Gäste zu verstehen“, so Froböse. Eine professionelle Anamnese und die Begleitung des Aufenthalts könnten helfen, den Gast bei einem Leben mit mehr Lebensqualität nachhaltig zu unterstützen.
Longevity erfolgreich kommunizieren – Social Media mit Substanz
Medizin-Influencer Alessandro Falcone, bekannt durch Podcast- und Youtube-Formate unter dem Namen „Modern Medicine“, widmete sich zudem dem Thema, wie Longevity-Angebote von Hotels in sozialen Netzwerken sichtbar gemacht werden können. Der Gesundheits-Podcaster sieht einen Hotelaufenthalt als perfekten Start ins Thema Longevity, da er Alltagsflucht, Zeit für neue Routinen und einen betreuten Einstieg an einem Ort ermögliche. Das Hotel müsse sich dabei zugleich als Ort der langfristigen Gesundheitsoptimierung positionieren, nicht nur der kurzfristigen Erholung.
Mit Blick auf die Gästekommunikation hob Falcone die wachsende Bedeutung von Social Media hervor, wobei er Instagram als führend einstufte, aber auch darauf hinwies, Facebook nicht zu unterschätzen, da es besonders bei der Zielgruppe 50+ relevant sei. Guter Content erfülle zugleich zwei Funktionen: Entertain, sprich Aufmerksamkeit erzeugen, und Educate, sprich Substanz vermitteln und Vertrauen schaffen. Seine Social-Media-Empfehlungen für Hotels mit Longevity-Anspruch lauteten:
1. Longevity klar definieren: Eine präzise Kernbotschaft zur Abgrenzung schaffen.
2. Sichtbarkeit aufbauen: Kontinuierlich auf Social Media aktiv sein.
3. Smarte Formate: Kurzformate für Reichweite mit Langformaten (Podcast, YouTube) für den Vertrauensaufbau kombinieren.

Die Zukunft: Hotels als aktive Gesundheitsbegleiter
In einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Medizinisch oder ganzheitlich? Entdecken Sie die Erfolgsformel für die Hotellerie“ bekräftigten Franz-Josef Pirktl, Hotelinhaber vom Alpenresort Schwarz, und Elisabeth Naschberger-Mauracher, CEO vom European Ayurveda Resort Sonnhof, abschließend noch einmal die praktische Relevanz des Themas Longevity. Ihr Fazit: Die Longevity-Welle beeinflusst die Tourismusbranche nachhaltig und verschafft Hotels einen klaren Wettbewerbsvorteil. Durch die Integration evidenzbasierter, ganzheitlicher Strategien – von der Schlafoptimierung bis zur individuellen Regeneration – kann die Hotellerie neue Potenziale erschließen und ihren Gästen eine erhöhte Lebensqualität bieten. Die Zukunft von Hotels liegt daher in ihrer Rolle als aktive Gesundheitsbegleiter. Hotels seien schlicht prädestiniert dafür, ihren Gästen die Zukunft eines gesunden Lebens auf Zeit erlebbar zu machen.
