Für den Schweizer Hospitality-KI-Experten Riccardo Giacometti steht fest: «Asien hat mich wachgerüttelt. Dort ist Künstliche Intelligenz in der Hotellerie längst Alltag, bei uns ist KI ein Feigenblatt. Die Schweizer Hotellerie sonnt sich in alten Erfolgen, während sie die Zukunft verspielt.» Hier der kritisch-konstruktive Gast-Kommentar des gebürtigen Bündners, der seit Jahren als Hospitality-Experte um die Welt reist und als KI-Experte Hotels begleitet.

«Drei Monate in Asien – und ich bin zurück mit einer eher bitteren Erkenntnis: Wir haben den Anschluss im internationalen Hotelgeschäft längst verloren, wenn es um den Einsatz von KI im Hotelalltag geht. Während in China und Japan Service-Roboter routiniert durch die Hotelflure rollen, während Sprachassistenten in Bangkok jede Anfrage schneller und präziser erledigen als ein gestresster Mitarbeiter, während Gäste in Shanghai per Gesichtserkennung in Sekunden einchecken – streiten wir in der Schweiz darüber, ob digitale Tools den persönlichen Service kaputtmachen.

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Mal ganz ehrlich: Dieses Argument ist eine Ausrede. Die Gäste wollen längst beides – Effizienz und Empathie. Und sie wissen genau, wo sie das bekommen: nicht in Zürich, nicht in Zermatt, sondern in Singapur, Bangkok oder Shanghai. Dort wird gemacht. Hier wird geredet.
Wir verlieren uns in Nostalgie. Wir zelebrieren unsere Traditionen, unsere Gastfreundschaft, unsere Qualität. Aber Qualität allein reicht nicht, wenn die Konkurrenz die gesamte Gästereise digitalisiert und dabei auch noch Kosten spart. McKinsey spricht von bis zu 25 Prozent Einsparungen. Wir hingegen machen uns schon fast in die Hose, wenn wir Chatbots für Gästefragen einsetzen.
Die Wahrheit ist unbequem: Wir haben kein Technologieproblem, wir haben ein Mentalitätsproblem. Asien integriert, wir pilotieren. Asien skaliert, wir diskutieren. Asien experimentiert, wir zögern. Und am Ende klopfen wir uns auf die Schulter, weil 90 Prozent unserer Hotels endlich Online-Buchungen anbieten. Ernsthaft? Das ist kein Fortschritt, das ist ein Armutszeugnis.
Wenn wir nicht endlich den Mut haben, KI als festen «Mitarbeitenden» zu verstehen – mit klaren Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Zielen –, dann sind wir raus aus dem Spiel. Unsere Gäste interessiert es nicht, ob wir Regularien zitieren oder Kosten beklagen. Sie wollen Ergebnisse. Und wenn sie die bei uns nicht bekommen, buchen sie woanders.
Ja, mein Fazit ist hart, aber ehrlich: Die Schweizer Hotellerie ist digital ein Entwicklungsland. Und solange wir lieber diskutieren als handeln, werden wir weiter adoptiert statt adaptiert – und am Ende sind wir nur noch Zuschauer in einem Spiel, das andere längst dominieren.»
riccardo.giacometti@cross-point.ch
www.giacometti-consulting.com

Chinas Auslandsreisen kehren auf Vor-Pandemie-Niveau zurück. Doch noch bedeutender als die schiere Zahl ist der Wandel in der Art, wie in China Reisen geplant und gebucht werden: Künstliche Intelligenz und soziale Medien prägen zunehmend die Entscheidungen.
Nach Jahren der Pandemie-Pause erlebt Chinas Outbound-Tourismus ein starkes Comeback – und erreicht wieder das Niveau von 2019. Doch diesmal ist vieles anders: Mehr als 60 Prozent der chinesischen Reisenden nutzten in diesem Jahr bereits KI-Tools zur Planung oder Buchung. Ob Übersetzungen, personalisierte Reisepläne oder Sicherheitsupdates – künstliche Intelligenz ist in China zum festen Bestandteil des Reisealltags geworden.
Besonders stark verbreitet sind lokale Anwendungen: KI-Assistenten wie DeepSeek, Doubao oder Trip.coms TripGenie dominieren den Markt. Sie liefern Reisenden maßgeschneiderte Informationen und unterstützen unterwegs. Parallel spielen auch soziale Medien weiterhin eine wichtige Rolle. 86 Prozent der Chinesinnen und Chinesen folgen Reise-Influencern – nicht, um direkt bei ihnen zu buchen, sondern um praktische Tipps, Routenempfehlungen und Einblicke in Destinationen zu erhalten.

Ein weiterer Trend ist der deutliche Anstieg individueller Reisen. Bereits mehr als die Hälfte der Auslandsreisen im Oktober werden unabhängig unternommen. Vor allem die Generation Z setzt auf Eigenständigkeit: 71 Prozent von ihnen meiden Gruppenreisen und bevorzugen flexible, persönliche Erlebnisse.
Auch die Nachfrage nach Ferien ist zurück: Für die „Golden Week“ im Oktober stiegen die Buchungen im Jahresvergleich um 130 Prozent. Asien bleibt das bevorzugte Ziel für Kurzstrecken, während Europa an der Spitze der Fernreiseziele steht. Allerdings verschieben sich die Motive. Kulturelle Erfahrungen und Erholung stehen heute höher im Kurs als ausgiebiges Shopping. Dennoch gehören chinesische Touristen weiterhin zu den weltweit spendierfreudigsten Gästen.
Ein wichtiger Treiber sind neue visafreie Regelungen. Gegenseitige Abkommen mit Ländern wie Singapur, Malaysia, Thailand und Südkorea erleichtern die spontane Planung und fördern auch Langstreckenreisen. Damit eröffnen sich für Destinationen weltweit neue Chancen, die Nachfrage aus China gezielt zu bedienen.
Fazit: Chinas Reisende sind zurück – digitaler, individueller und experimentierfreudiger als zuvor. Wer diesen Markt für sich gewinnen will, muss KI-gestützte Services bieten, kulturelle Erlebnisse in den Vordergrund rücken und gleichzeitig die neuen Spielregeln der Visapolitik berücksichtigen.

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst Realität in der globalen Hotellerie – vor allem in Asien (vgl. Kommentar von Riccardo Giacometti). Doch in vielen Schweizer Hotels, insbesondere in kleineren Betrieben, scheint das Thema noch immer ein Lippenbekenntnis zu sein. Warum setzen Hoteliers die Technologie nicht ein, obwohl sie die Effizienz steigert, Kosten senkt und das Gästeerlebnis revolutionieren kann?
Viele Hoteliers sprechen zwar über KI, doch die Umsetzung im Alltag bleibt fragmentarisch: Ein paar digitale Tools am Telefon, punktuelles Marketing – mehr passiert oft nicht. Prof. Roland Schegg von der Hochschule Westschweiz/Walls zeigt in seiner jüngsten Studie, dass KI in der DACH-Region noch nicht richtig angekommen ist. Die Vorteile sind bekannt, doch viele Hotels scheinen zu zögern oder den ersten Schritt nicht zu wagen.
Warum KMU-Hotels zurückbleiben
Kleine und mittlere Hotels scheuen oft die Investition in KI, weil sie die Kosten, den Aufwand oder den technischen Support fürchten. Häufig fehlt es an Wissen, Zeit und Ressourcen. Hinzu kommt: Viele glauben noch immer, dass persönliche Betreuung und traditioneller Service die Gäste mehr überzeugen – dabei können KI-Lösungen genau diese persönliche Note verstärken, statt sie zu ersetzen.
Asiatische Hotellerie als Vorbild
In Asien sind Hotels beim Einsatz von KI längst weiter: Automatisierte Check-ins, Chatbots, dynamisches Revenue Management und personalisierte Marketingangebote gehören zum Alltag. Dort wird KI als strategischer Wettbewerbsvorteil verstanden, nicht als experimentelles Spielzeug, wie der KI-Hospitality-Experte Riccardo Giacometti feststellt (vgl. Video- Talk auf Hotel Inside). Die großen internationalen Ketten in Europa setzen ebenfalls schon seit Jahren KI aktiv ein – von Marketing über Prozesse bis zum Revenue Management.
Chancen für die Schweizer Hotellerie
Wer KI richtig einsetzt, profitiert mehrfach: Effizientere Abläufe, bessere Auslastung, präzisere Preismodelle, individualisierte Gästekommunikation und letztlich gesteigerte Zufriedenheit. Die Technologie ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, um die eigenen Ressourcen zu optimieren – gerade für KMU-Hotels könnte das ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein.
Es ist also höchste Zeit, dass Schweizer Hoteliers aufwachen. KI ist nicht die Zukunft – sie ist das JETZT. Wer heute noch zögert, riskiert, den Anschluss zu verlieren. Die Chancen sind riesig, die Risiken minimal, wenn man frühzeitig investiert. Wer die Vorteile von KI erkennt und nutzt, sichert sich Effizienz, Wettbewerbsfähigkeit und ein herausragendes Gästeerlebnis – und zeigt, dass die Schweiz auch in der digitalen Hotellerie vorne mitspielt.
Ob im Gästeservice, im Revenue Management oder in der Personalplanung – Künstliche Intelligenz (KI) wird zur treibenden Kraft in der Hotellerie. Sie hilft Hoteliers, Prozesse effizienter zu gestalten, Kosten zu senken und gleichzeitig den Gästen ein noch individuelleres Erlebnis zu bieten. Hotel Inside hat die wichtigsten Argumente betreffend KI im Hotel aufgelistet:
Optimierung des Gästeservices
KI-gestützte Chatbots und Sprachassistenten übernehmen Routinefragen und Standardanfragen – etwa Check-in-Zeiten, WLAN-Zugänge oder Restaurantempfehlungen. Dadurch wird das Front-Office entlastet, Mitarbeitende gewinnen Zeit für persönliche Interaktionen. Gäste profitieren von schnellen, rund um die Uhr verfügbaren Antworten.
Personalisierte Gästeerlebnisse
Durch die Analyse von Gästedaten kann KI Vorlieben erkennen und maßgeschneiderte Empfehlungen aussprechen. Ob individuelle Zimmerauswahl, abgestimmte Restauranttipps oder personalisierte Angebote – der Gast fühlt sich wertgeschätzt. Für den Hotelier bedeutet dies eine höhere Gästezufriedenheit und steigende Loyalität.
Revenue Management und Preisgestaltung
KI-Systeme analysieren Buchungsströme, Markttrends, Wettbewerberpreise und externe Faktoren wie Events oder Wetter. Sie schlagen dynamische Preise vor, die den Umsatz maximieren. Für Hoteliers bedeutet dies eine präzisere Prognose und eine bessere Auslastung. Gäste profitieren von transparenten und marktgerechten Preisen.
Effizienz in der Personalplanung
Ein klassisches Problem in der Hotellerie ist der schwankende Personalbedarf. KI kann Prognosen über Auslastung und Gästeströme liefern, sodass Dienstpläne optimiert werden. Das führt zu geringeren Personalkosten und einer besseren Work-Life-Balance für Mitarbeitende – ein klarer Vorteil auch bei der Mitarbeiterbindung.
Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz
KI hilft, den Energie- und Ressourcenverbrauch in Hotels zu reduzieren. Intelligente Systeme steuern Heizung, Kühlung und Beleuchtung in Abhängigkeit von Belegung und Wetterbedingungen. Für Hoteliers senkt dies die Betriebskosten, für Gäste verbessert es den Komfort – und gleichzeitig profitiert die Umwelt.
Marketing und Vertrieb
Im Marketing unterstützt KI bei der Analyse von Kundensegmenten, dem Targeting und der Erfolgsmessung von Kampagnen. Hoteliers können ihre Budgets gezielter einsetzen, Gäste erhalten relevantere Angebote. KI-gestützte Tools ermöglichen eine nahtlose Customer Journey von der Inspiration bis zur Buchung.
Chancen für Hotelier und Gast
KI ist kein Ersatz für die persönliche Gastfreundschaft – sie ist deren Verstärker. Sie übernimmt Routinen, schafft Raum für zwischenmenschliche Begegnungen und steigert Effizienz wie Profitabilität. Für den Hotelier bietet sie konkrete Wettbewerbsvorteile, für den Gast ein individuelleres, reibungsloseres Erlebnis. Damit wird KI zu einem entscheidenden Werkzeug, um die Hotellerie zukunftsfähig zu machen.
Diese Hotel Inside-Checkliste bietet Hoteliers eine praxisorientierte Übersicht, wie Künstliche Intelligenz (KI) schrittweise im Betrieb eingeführt werden kann. Ziel ist es, Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und die Gästezufriedenheit zu erhöhen.
- Bedarfsanalyse: In welchen Bereichen des Hotels besteht der größte Nutzen durch KI (z. B. Gästeservice, Revenue Management, Personalplanung)?
- Datenbasis prüfen: Sind genügend Gästedaten, Buchungszahlen und Betriebskennzahlen vorhanden, um KI-Systeme sinnvoll einzusetzen?
- Pilotprojekt starten: Mit einem klar definierten Einsatzbereich beginnen (z. B. Chatbot für Gästeanfragen oder dynamische Preisgestaltung).
- Mitarbeitende einbeziehen: Frühzeitig informieren, schulen und Ängste abbauen – KI soll Mitarbeiter unterstützen, nicht ersetzen.
- Technologiewahl: Anbieter sorgfältig auswählen, auf Kompatibilität mit bestehenden Systemen achten.
- Datenschutz sicherstellen: Rechtskonforme Verarbeitung von Gästedaten (DSGVO/Schweizer Datenschutzgesetz) gewährleisten.
- Integration & Schnittstellen: Systeme so einführen, dass sie mit PMS, CRS, CRM und Marketing-Tools harmonieren.
- Monitoring & Optimierung: Ergebnisse regelmäßig prüfen (KPIs wie Kosten, Auslastung, Gästezufriedenheit) und Anpassungen vornehmen.
- Gastkommunikation: Gäste transparent informieren, wie KI genutzt wird und welchen Mehrwert sie dadurch haben.
- Skalierung: Erfolgreiche Pilotprojekte ausweiten, weitere KI-Anwendungen in Betrieb nehmen (z. B. Energiemanagement, Predictive Maintenance).
Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, KI als Werkzeug zu verstehen, das Mitarbeitende entlastet und den Gästen ein besseres Erlebnis bietet. Mit einer klaren Strategie und schrittweiser Einführung kann KI zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil in der Hotellerie werden.
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