Chinas «Goldene Woche» entwickelt sich 2025 zum Rekordereignis für den Tourismus. Millionen Chinesinnen und Chinesen zieht es in die Natur, in Kulturstätten – und verstärkt ins Ausland, so auch nach Europa. Neue Visa-Regelungen und günstige Flugangebote befeuern den Trend. Hotel Inside wollte wissen: Profitieren vom aktuellen China-Reiseboom nun auch Europa und damit die Schweiz?
China steht kurz vor einer Reisewelle historischen Ausmaßes. Zum achttägigen Feiertagszeitraum der «Goldenen Woche», die am 1. Oktober beginnt und das Mittherbstfest mit dem Nationalfeiertag verbindet, erwarten Reiseplattformen einen nie dagewesenen Ansturm. Inlands- wie Auslandsreisen steigen sprunghaft an, getrieben von einem Mix aus Preisbewusstsein, emotionaler Sehnsucht und neuen Reisefreiheiten.
Allein die Inlandsnachfrage legte im Jahresvergleich um 30 Prozent zu, während die Auslandsreisen um über 40 Prozent wuchsen. Besonders stark gefragt sind Naturziele und Herbstlandschaften – von den Reisterrassen in Guilin bis zu den Hochlandregionen in Tibet. Neben klassischen Hotspots wächst auch das Interesse an spezialisierten Angeboten wie Fotoreisen, Camping oder Radfahren.


Emotionale Erlebnisse spielen dabei eine zentrale Rolle. Die weiten Grasflächen Xinjiangs, die Bergwelten Tibets oder die Landschaften der Inneren Mongolei bieten Millionen Städtern die ersehnte Erholung. «Touristen sparen heute eher an Nebenkosten, um dafür in wertvolle Erfahrungen zu investieren», sagt Qi Chunguang, Vizepräsident der Plattform Tuniu.
Neben dem Naturboom erlebt das selbstbestimmte Reisen einen Höhenflug. Selbstfahrertouren, Individualreisen und Bahnfahrten haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Autonomie und intensive Erfahrungen sind gefragter denn je.
Auch im Ausland macht sich das Reisefieber bemerkbar: Chinesische Touristen zieht es inzwischen in über 140 Länder. Fernziele wie Australien, die USA oder Neuseeland boomen, während in Europa sowohl klassische Städteziele als auch neue Märkte entlang der Neuen Seidenstraße gefragt sind. Besonders Georgien, Usbekistan und Kasachstan verzeichnen Rekordzahlen bei Mietwagenbuchungen.
Ein Sonderfall ist Russland: Dank neuer Visafreiheit haben sich Reisen zwischen beiden Ländern vervielfacht. Russische Gäste zieht es verstärkt nach China, während chinesische Reisende Moskau, Sankt Petersburg und Naturregionen neu für sich entdecken.
Damit markiert die Goldene Woche 2025 einen Wendepunkt: Chinas Reisende setzen weniger auf Schnäppchenjagd, sondern investieren in Erlebnisse, die Herz und Seele berühren – und sie öffnen sich in nie dagewesenem Ausmaß für die Welt.
