KI, Plattformmacht, flexible Arbeit und ein Ironman-Mindset: Der HSMA Day 2025 brachte die Hotellerie in Köln auf Zukunftskurs.
Mit mentaler Stärke zum Erfolg: Triathletin Natascha Badmann eröffnete den HSMA Day 2025 mit der Botschaft, Disziplin und Teamarbeit ließen sich direkt auf die Hotellerie übertragen. Die sechsmalige Ironman-Siegerin sprach über ihr Viersäulenprinzip TEAM – Training, Ernährung, Ausrüstung, mentales Coaching – und machte klar: „Disziplin und Teamarbeit lassen sich auch in der Hotellerie wunderbar übertragen.“ Vom “unglücklichen Pummelchen” zur Seriensiegerin verwandelte sie Rückstände in Vorsprünge – selbst nach einer schweren Verletzung kämpfte sie sich zurück.
“Hipper und jünger”
Zwei Tage lang brachte der HSMA Day 2025 die Branche in Köln zusammen. Rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten inspirierende Keynotes, praxisnahe Deep Dives und Workshops. Im Zentrum standen aktuelle Branchentrends wie künstliche Intelligenz, Wirtschaftlichkeit und die Bedeutung einer effektiven Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen.

Anna Heuer, Vorstandsvorsitzende der HSMA, unterstrich dabei die Bedeutung von Authentizität und Verlässlichkeit: „Vor allem, wenn sichtbar ist, dass Menschen sich wohlfühlen, ist das für mich am überzeugendsten.“ Dabei hob sie die Rolle der HSMA hervor: „Wir sind generell ein wenig ‚hipper‘ und jünger und begleiten viele unserer Mitglieder von der Ausbildung bis zum Manager-Titel.“ Ihr Wunsch: mehr Begeisterung für den Job im Hotel selbst – und mehr Attraktivität, um Talente zu halten.
Gen Z und flexible Arbeitsmodelle
Praxisnah zeigten Franca Landerer und Tamara Stenzel, wie Arbeit und Urlaub verschmelzen: „Workation“ ist ihr Stichwort. Was nach Auszeit klingt, sei für die Gen Z oft ein Crashkurs in Selbstführung, Entscheidungsfreude und Verantwortung. „Erfahrungen im Ausland lassen sich erfolgreich in den Hotelalltag integrieren“, so ihr Fazit. Flexible Modelle förderten Motivation und Kompetenzen – direkt nutzbar im Berufsalltag
Marktplatz oder Monopol?
Tobias Warnecke, Geschäftsführer des Hotelverbands Deutschland (IHA), warnte in seinem Beitrag unter dem Titel „Marktplatz oder Monopol?“ vor der Plattformabhängigkeit. Booking hält 72 Prozent Marktanteil in Europa, Expedia zehn Prozent, so aktuelle Studien. Bestpreisklauseln hätten den Wettbewerb lange gebremst. „Der Wettbewerb konnte sich nicht so entwickeln, wie das ohne die Klauseln der Fall gewesen wäre.“
Die regulatorische Ebene spiele eine große Rolle. Seit Jahren setzt sich die europäische Hotellerie für strengere Regeln im Plattformgeschäft ein – und die EU hat reagiert: Vom Digital Services Act (DSA) über den Digital Markets Act (DMA) bis hin zu neuen Vorhaben wie dem Digital Fairness Act (DFA). Gerade der DMA, so die Einschätzung, sei „das schärfste Schwert, was die EU-Regulierung momentan im Köcher hat“ – er verbietet unter anderem Ratenparität, Selbstbevorzugung und den ungeregelten Zugriff auf Kundendaten. Für die Hotellerie bleibt damit offen, wie sich die Balance zwischen Plattformmacht und Regulierung entwickeln wird.
Neue Impulse für die Mice-Branche
Saskia Klinder präsentierte das Konzept MOWE – Meetings, Offsites, Workshops, Workations, Events – als „radikalen Perspektivwechsel“. Weg vom starren Tagungsraum, hin zu flexiblen, erlebnisorientierten Orten – besonders relevant für die MICE-Branche, die sich auf die professionelle Planung und Durchführung geschäftlicher Veranstaltungen spezialisiert hat. Klinder: „Es ist nicht linear, es verläuft nicht linear und das ist wichtig zu berücksichtigen.“ MOVE reagiert auf Remote-Arbeit und die Nachfrage nach schnellen, transparenten, digital buchbaren Angeboten. Erfolgreich bleibt, wer MICE-Events als Erlebnis- und Kreativplattformen denkt.
Herausforderung Klimakrise
Andreas Zimmer, Bereichsleiter bei Tourismus-Marketing Brandenburg, beleuchtete die Folgen von Hitze, Trockenheit und Starkregen für Hotels. „Wir müssen investieren, um mit den Folgen des Klimawandels zurückzukommen. Klimafolgenschutz ist unverzichtbar, auch wenn der Zeitpunkt und das Ausmaß der Folgen unsicher sind.“
Für die Hotellerie bedeute das: Klimaanpassung ist keine Zukunftsvision, sondern betriebliche Realität. Hotels müssen ihre Infrastruktur auf Extremwetter vorbereiten, Wasser- und Energiemanagement überdenken und Maßnahmen zur Gästekomfort- und Mitarbeitersicherheit umsetzen. Zimmer machte klar, dass frühzeitige Investitionen nicht nur ökologisch sinnvoll sind, sondern langfristig auch wirtschaftliche Schäden verhindern und die Betriebskontinuität sichern. Nachhaltigkeit und Resilienz würden damit zu entscheidenden Faktoren für den Standort und die Wettbewerbsfähigkeit von Hotels.
Am Ende stand eine klare Botschaft: Der HSMA Day 2025 liefert nicht nur Inspiration, sondern konkrete Handlungsanleitungen – von flexiblen Arbeitsmodellen über MICE-Konzepte bis zu Klimaschutzmaßnahmen. Wer die Impulse aufgreift, gestaltet die Zukunft der Hotellerie aktiv mit.
„Der HSMAday ist längst mehr als nur ein Kongress – er ist der Moment, an dem unsere Branche den Blickwinkel ändert, sich vernetzt und gemeinsam an der Zukunft arbeitet”, sagte HSMA-Präsident Zeèv Rosenberg. Dass das Event erneut ausverkauft gewesen sei, unterstreiche seine Bedeutung für die Hotellerie.
