
Bevor ich mich mit meiner eigenen SEO-Agentur selbstständig gemacht habe, habe ich Lehramt studiert. Auf den ersten Blick scheinen diese beiden Welten — Unterricht in der Schule und Online-Marketing im digitalen Raum — nicht viel miteinander zu tun zu haben. Tatsächlich profitiere ich aber bis heute täglich von meinem pädagogischen Hintergrund.
In diesem Artikel möchte ich zeigen, warum mein Studium der Pädagogik und Didaktik eine wertvolle Grundlage für meine Arbeit als SEO-Berater war — und immer noch ist.
Schwierige Kunden sind wie schwierige Schüler
Jeder, der schon einmal unterrichtet hat, kennt das: Nicht alle Schülerinnen und Schüler sind motiviert, offen oder kooperativ. Manche sind skeptisch, manche stur. Wieder andere meinen, sie bräuchten gar keinen Unterricht.
Bei Kunden ist es ähnlich.
Nicht jeder Unternehmer, der eine SEO-Agentur beauftragt, ist auch bereit, sich auf Veränderungen einzulassen. Manche wollen schnelle Ergebnisse ohne Mitwirkung. Andere verstehen den Nutzen bestimmter Maßnahmen nicht — oder stellen alles in Frage. Manche haben einfach keine Lust, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

In der Schule lernt man: Wer vorankommen will, muss Geduld haben. Man muss die Menschen dort abholen, wo sie stehen. Man darf nicht alles persönlich nehmen. Und man muss eine gute Balance zwischen Verständnis und Konsequenz finden. Diese Erfahrungen helfen mir enorm im Umgang mit meinen Kunden.
Nicht jeder Schüler sieht sofort ein, warum er Mathe lernen soll. Und nicht jeder Kunde sieht auf Anhieb den Sinn von SEO-Maßnahmen. Klassisches Beispiel: Landingpages.
Immer wieder erlebe ich, dass Kunden keine zusätzlichen Seiten für wichtige Keywords erstellen wollen. „Unsere Website sieht gut aus“, „Das brauchen wir nicht“ oder „Das stört unser Design“ sind typische Einwände. Ich werde nie einen Hotelier vergessen, der keinen Text auf seiner Website haben wollte. Er wollte nur Bilder!
In solchen Situationen ist mein pädagogisches Geschick gefragt. Statt sofort in den Technikmodus zu schalten, versuche ich zu verstehen: Warum sträubt sich dieser Kunde? Was steckt dahinter? Dann erkläre ich geduldig, zeige Beispiele, vergleiche mit Mitbewerbern und wende manchmal auch ein wenig „freundliche Autorität“ an, wie man sie aus dem Unterricht kennt.
Oft ist es ein Prozess. Aber am Ende merken viele Kunden: Es lohnt sich, den Weg zu gehen.
Didaktisches Know-how bei der Erstellung von Schulungsunterlagen
Im Lehramtsstudium lernt man, Inhalte verständlich, strukturiert und motivierend aufzubereiten. Das hilft mir besonders bei der Erstellung von Schulungsunterlagen, Präsentationen oder Erklärvideos.
Bei jeder SEO-Erklärung stelle ich mir die gleiche Frage wie früher bei der Unterrichtsplanung:
- Wie viel Vorwissen ist vorhanden?
- Wie kann ich ein komplexes Thema in einfache Schritte zerlegen
- Welche Beispiele sind anschaulich?
- Wie verbinde ich Theorie und Praxis?
Diese Denkweise macht meine Materialien auch für Laien verständlich. Und das kommt gut an — nicht nur bei Einzelpersonen, sondern auch bei ganzen Teams.
Inhouse-Seminare: Unterricht vor echten Menschen
Wenn ich in ein Unternehmen gehe, um ein Team zu schulen, fühlt sich das oft an wie eine Schulklasse — nur dass alle erwachsen sind. Die Dynamik ist erstaunlich ähnlich: Einige sind interessiert und stellen viele Fragen. Andere sind eher passiv. Und manche haben schon vorher entschieden, dass das alles „nichts bringt“.
In solchen Situationen greife ich auf viele Methoden zurück, die ich im Studium gelernt habe: Gruppenarbeit, Diskussionen, Übungen mit realen Daten. Ich spreche die Teilnehmer aktiv an, stelle Fragen, hole Feedback ein.
Das Ziel: nicht nur Wissen vermitteln, sondern Interesse und Neugier wecken.
Online-Trainings brauchen noch mehr Struktur
Digitale Trainings sind eine besondere Herausforderung. Die Aufmerksamkeitsspanne ist kürzer, Ablenkungen sind nur einen Tab entfernt und ohne Blickkontakt ist es schwierig, Reaktionen zu lesen.
Dank meiner pädagogischen Ausbildung weiß ich: Bei solchen Formaten kommt es auf klare Strukturen, Wiederholungen und Visualisierungen an. Ich arbeite mit Gliederungen, Checklisten und anschaulichen Screenshots. Und ich versuche immer, Interaktion einzubauen — sei es über den Chat, kleine Quizfragen oder praktische Übungen.
Meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer sagen mir oft, dass sie die Trainings als angenehm, verständlich und motivierend empfinden. Das freut mich — und zeigt mir, dass Didaktik auch online funktioniert.
Vorträge auf Konferenzen und Messen: wie Unterricht vor großem Publikum
Wenn ich auf Konferenzen spreche, geht es oft um technische Themen — etwa Core Web Vitals, SEO-Strategien oder KI-gestützte Content-Optimierung. Aber was nützt all das Wissen, wenn es niemand versteht?
Hier kommt wieder mein pädagogischer Hintergrund ins Spiel. Ich weiß, wie man Fachwissen in Geschichten verpackt. Ich baue meine Präsentationen so auf, dass sie nicht nur informieren, sondern auch unterhalten. Ich streue Anekdoten ein, arbeite mit anschaulichen Beispielen und gehe auf das Publikum ein.
Das Ziel ist immer: Erkenntnis statt Buzzwords. Wer nach dem Vortrag etwas verstanden hat, was er vorher nicht wusste — der nimmt wirklich etwas mit.
Pädagogik und SEO — eine unterschätzte Kombination
Auch wenn ich heute nicht mehr vor einer Schulklasse stehe, trage ich mein Lehramtsstudium bei jeder Kundenberatung, jedem Training und jedem Vortrag in mir.
SEO ist kein reines Technikthema. Es geht um Kommunikation, um Veränderung, um Wissensvermittlung. Genau darin liegt meine Stärke — denn ich habe gelernt, wie Lernen funktioniert.
Mein Werdegang zeigt: Pädagogik ist keine Sackgasse, sondern eine hervorragende Basis für viele Wege. Und manchmal führt er — über Umwege — direkt in die Welt des Online-Marketings.