Der Food Zoom, die Trendanalyse der deutschen Fachmesse INTERNORGA (14. bis 18. März), befasst sich mit den jüngsten Trends und Entwicklungen in der Gastronomie. Dabei stehen diesmal Aspekte wie „emotionale Erlebnisse“, Streetfood, Architektur in der Gastronomie und Plantarismus im Fokus der Studie 2025.
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Trend 1: Emotionale Erlebnisse schaffen
Essen ist nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern ein tief emotionales und gemeinschaftsförderndes Erlebnis. Gerade in der Gastronomie liegt hier eine große Chance: Ein durchdachtes Gesamtkonzept kann Gäste emotional berühren, begeistern und langfristig binden. Entscheidend ist ein ganzheitliches Erlebnis – von der Auswahl und Präsentation der Speisen über das Storytelling bis hin zur Atmosphäre und dem Service. Besondere Highlights entstehen durchvisuelle und sensorische Elemente, etwa durch Raucheffekte mit Trockeneis, thermische Inszenierungen mit Bonito-Flakes oder Live-Cooking. Auch Social Media spielt eine zentrale Rolle: „Instagrammable“-Präsentationen können Gäste zu Multiplikatoren machen. Storytelling rund um Zutaten, Nachhaltigkeit oder die Restaurantgeschichte verleiht dem Erlebnis zusätzliche Tiefe.
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Trend 2: Streetfood erobert die Gastronomie
Streetfood begeistert mit seiner internationalen Vielfalt, schnellen Verfügbarkeit und der Fähigkeit, sich flexibel an neue Trends anzupassen. Es verbindet Kulturen, bietet Gästen neue Geschmackserlebnisse und ermöglicht Gastronomen, innovative Konzepte mit geringem Risiko zu testen. Ein aktueller Trend ist die Weiterentwicklung traditioneller Gerichte, oft durch ungewöhnliche Kombinationen von süßen und herzhaften Elementen.
Social Media spielt dabei eine entscheidende Rolle, indem es neue Hypes kreiert und verbreitet – ein Beispiel dafür ist die Dubai-Schokolade, die durch virale Aufmerksamkeit weltweit zum Trendprodukt wurde. Auch „One-Hand-Snacks“ werden immer beliebter, da sie sich perfekt in den mobilen Alltag integrieren lassen. Gleichzeitig erlebt die Kartoffel als vielseitige und kostengünstige Zutat ein Revival, insbesondere in Form von „loaded fries“, die mit außergewöhnlichen Toppings serviert werden.
Ein weiteres Beispiel für die Weiterentwicklung klassischer Gerichte ist Rocket Rice. Kaum ein Gericht wird so mit der eigenen Kindheit in Verbindung gebracht wie Milchreis. Insbesondere in Deutschland und den USA wird der Klassiker derzeit neu inszeniert.
Streetfood findet zudem zunehmend Einzug in die gehobene Gastronomie, wo hochwertige Zutaten wie Trüffel, Hummer oder Angus Beef bekannte Klassiker in luxuriöse Kreationen verwandeln – wie etwa der „Adlon Döner“ mit sous-vide gegartem Kalbsrücken und Trüffelcreme. Auch Mono-Konzepte, die sich auf die Inszenierung einer einzigen Speise mit vielfältigen Variationen konzentrieren, gewinnen an Bedeutung. Parallel dazu wächst die Nachfrage nach 24/7-Verpflegungsmöglichkeiten, weshalb Vending-Automaten mit frischen Snacks immer häufiger zum Einsatz kommen.
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Trend 3: Architektur trifft Gastronomie
Steigende Mieten, Insolvenzen und der Strukturwandel im Handel führen zu zunehmendem Leerstand in Innenstädten. Gleichzeitig bieten neue Technologien wie Künstliche Intelligenz und Robotik innovative Möglichkeiten, um Prozesse zu optimieren und neue Konzepte zu entwickeln. Städte setzen verstärkt auf kreative Lösungen zur Wiederbelebung leerstehender Flächen – von der Umnutzung historischer Gebäude bis hin zur flexiblen Mehrfachnutzung von Räumen.
Ein Beispiel in Ahaus ist das Restaurant „La Plaza“: Da im La Plaza kein Platz für eine eigene Küche war und zudem Köche fehlten, wurde kurzerhand umgedacht. Gäste bestellen bequem per Smartphone über das System chayns. Die Getränke werden direkt in der Bar angerichtet und serviert. Die Speisen werden in den umliegenden Restaurants zubereitet, über den Hintereingang geliefert und von Mitarbeitende des La Plaza auf Tellern angerichtet – und rund 15 Minuten nach Bestellaufgabe an den Tisch gebracht.
Das Berliner Hotel Aletto kombiniert Hotellerie mit temporären Event- und Verkaufsflächen. Ein spezielles Schienensystem ermöglicht es, Räume flexibel für Pop-up-Stores, Gastronomiekonzepte oder Fashionshows anzupassen. In Bielefeld wurde eine neugotische Kirche aus dem 19. Jahrhundert zum Restaurant„Glück & Seligkeit“umgebaut. In Manchester entstand in einer ehemaligen Kirche eine Kletterhalle, während die „Battersea Power Station“ in London von einem stillgelegten Kraftwerk in eine moderne Einkaufs- und Gastronomiezone umgestaltet wurde.
Trend 4: Weniger Fleisch, mehr Vielfalt
Die pflanzenbasierte Ernährung rückt zunehmend in den Fokus und verändert die Gastronomie nachhaltig. Der Trend zum Plantarismus – einer stärker pflanzenorientierten Ernährung mit reduziertem Konsum tierischer Produkte – gewinnt an Bedeutung. Statt Fleisch oder Fisch als Hauptbestandteil eines Gerichts anzubieten, rücken pflanzliche Zutaten immer mehr in den Mittelpunkt, während tierische Produkte eher als Beilage dienen. Auch vegane und vegetarische Konzepte entwickeln sich weiter – nicht mit dem Ziel des Verzichts, sondern durch kreative Neuinterpretationen, die den individuellen Bedürfnissen der Gäste gerecht werden.
Die Planetary Health Diet, die sowohl die Umwelt als auch die menschliche Gesundheit berücksichtigt, hält verstärkt Einzug in die Gemeinschaftsgastronomie. Ein Beispiel ist das Berliner Restaurant Ursprung, das seine Speisekarte an dieser Ernährungsweise ausrichtet. Regionalität und Saisonalität spielen dabei eine wichtige Rolle: Sie tragen zum nachhaltigen gastronomischen Storytelling bei und verringern gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck.
Pflanzliche Proteinquellen wie Hülsenfrüchte, Sojaprodukte und Mykoproteine (Pilzproteine) gewinnen an Bedeutung, da sie eine bessere CO₂-Bilanz als tierische Produkte aufweisen. Besonders Sonnenblumenhack und Lupinenmehl etablieren sich als proteinreiche Alternativen. Darüber hinaus wird die NOLO-Bewegung (No-Low) – der bewusste Verzicht oder die Reduzierung von Alkohol, Zucker, Salz und Fett – immer wichtiger, insbesondere im Getränkebereich. Alkoholfreie Weine, Biere und Cocktails bieten geschmacklich überzeugende Alternativen und treffen den Zeitgeist einer gesundheitsbewussten Ernährung.
Hier das ganze Trend Booklet «Food Zoom 2025». Die neuesten Trends für den Ausser-Haus-Markt.
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INTERNORGA Hamburg 14. bis 18. März 2025
Vom 14. bis 18. März 2025 macht die INTERNORGA ganz Hamburg erneut zum Hotspot für den gesamten Außer-Haus-Mark. Die internationale Leitmesse für Hotellerie, Gastronomie, Bäckerei und Konditorei bietet nationalen und internationalen Ausstellenden die Plattform, um ihre Produkte dem gesamten Außer-Haus-Markt zu präsentieren. Kongresse, ein Bühnenprogramm sowie Wettbewerbe runden das Branchentreffen ab. Weitere Informationen: