Nach dem verheerenden Brand in einem Skihotel mit mehr als 70 Toten in der Türkei nimmt die Suche nach Verantwortlichen an Fahrt auf. Vorwürfe mehren sich, dass der Brandschutz vernachlässigt wurde. Augenzeugen berichteten türkischen Medien übereinstimmend, dass etwa der Feueralarm nicht funktionierte und es keine Feuerlöscher gegeben habe. Die Feuerwehr musste zudem erst vom rund 40 Kilometer entfernten Stadtzentrum im nordwesttürkischen Bolu zu dem in den verschneiten Bergen liegenden Hotel anrücken.
Die größte Oppositionspartei CHP warf der islamisch-konservativen Regierung vor, im Jahr 2012 Brandschutzvorgaben gelockert zu haben. Sie kritisierte in einer Anfrage an das Tourismusministerium, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, zudem, dass in dem Hotel keine Sprinkleranlage eingebaut war, obwohl dies Pflicht sei. Dadurch habe sich das Feuer schneller ausbreiten können und zu höheren Opferzahlen geführt. Das Tourismusministerium äußerte sich auf Anfrage der dpa zunächst nicht zu den Vorwürfen.
Elf Festnahmen
Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy hatte bereits am Dienstag die Verantwortung der Regierung zurückgewiesen und sah die lokale Feuerwehr in der Pflicht. Auch Vorwürfe, dass es keine Feuertreppen gegeben habe, wies der Minister zurück.
Der verheerende Brand war in der Nacht zu Dienstag in einem Skihotel mit mehr als 230 Gästen in der nordwesttürkischen Provinz Bolu ausgebrochen. 79 Menschen kamen in den Flammen ums Leben, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Mehr als 50 wurden verletzt. In der Türkei sind zurzeit Schulferien. Das Skigebiet Kartalkaya westlich von Istanbul ist ein beliebtes Ziel für Winterurlauber.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte versichert, dass Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden. Elf Menschen wurden laut Anadolu bislang festgenommen,