In welche Richtung entwickelt sich der Hotelmarkt in Zürich – im Vergleich zu Berlin, Wien oder London? Das Beratungsunternehmen CoStar hat auf der deutschen Fachplattform ahgz eine Erhebung zur Pipeline in acht europäischen Großstädten veröffentlicht. Hotel Inside publiziert die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie:
Fazit der CoStar-Erhebung 2025: Die Hotelkapazitäten werden sich in den nächsten Jahren in großen europäischen Städten sehr unterschiedlich entwickeln. Die CoStar-Studie hat im DACH-Raum die Städte Berlin, Wien und Zürich, außerdem die niederländische Hauptstadt Amsterdam, die belgische Kapitale Brüssel sowie London, Madrid und Paris untersucht.
Im DACH-Raum führt die deutsche Hauptstadt Berlin mit großem Abstand bei den Hotelentwicklungen. Auch beim Bestand liegt Berlin im Vergleich zu Zürich und Wien vorn. Mehr als 730 Hotels, die zusammen über fast 78 000 Zimmer verfügen, zählt CoStar in Berlin. In den nächsten Jahren sollen 65 neue Häuser mit zusammen mehr als 10.000 Zimmern dazukommen.
Der Hotelmarkt der österreichischen Hauptstadt ist schon beim Bestand deutlich kleiner: 438 Hotels bieten in Wien derzeit rund 43.000 Zimmer. 21 Projekte umfasst die Pipeline, das entspricht rund 2700 neuen Zimmern. Mit knapp 16.000 Hotelzimmern in 168 Betrieben ist Zürich der kleinste betrachtete Markt in der Region DACH. Die Pipeline umfasst dort nur acht Hotelprojekte mit insgesamt rund 800 Zimmern in der Entstehung.
London schlägt Frankreichs Hauptstadt
Spitzenreiter bei der Entwicklung neuer Hotels ist bei den Metropolen im Vergleich aber mit Abstand die britische Hauptstadt London. Mit mehr als 1800 Betrieben im Bestand, die gemeinsam über mehr als 160.000 Zimmer verfügen, lässt London die anderen Hotelmärkte hinter sich.
© visit.brussels – Jean-Michel Byl – 2022
Auffällig ist hier der Vergleich mit der französischen Hauptstadt: Paris verfügt mit 1742 Hotels fast über ebenso viele Betriebe wie London, weist mit rund 96.000 Zimmern aber eine deutlich niedrigere Gesamtkapazität aus. Das illustriert, dass in Paris noch viele kleinere Hotels mit weniger Zimmern auf dem Markt sind. In London boomt nach einer durch Corona bedingten Flaute wieder der Hotelbau, viele Investoren legen dort ihr Geld auch in Hotelprojekten an, die oft in die Luxuskategorie fallen.
Ein Beispiel für diesen Trend ist das vor einem Jahr eröffnete Raffles The Owo London. Das Haus von Accors Luxusmarke umfasst 120 Gästezimmer und Suiten, 85 Residences, neun Restaurants und drei Bars. Acht Jahre lang wurde zuvor das einstige britische Kriegsministerium, 1906 erbaut, von der familiengeführten Hinduja-Gruppe als Eigentümer aufwendig restauriert. Derzeit sind weitere 80 Hotels mit 8500 Zimmern bereits in Bau, in der Planung sind noch 220 weitere Häuser mit zusammen rund 18.500 Zimmern.
Madrid wird in den nächsten Jahren rund 40 Hotels mit 4000 Zimmern dazubekommen, Brüssel 18 Hotels (2100 Zimmer) und Amsterdam neun Hotels (1700 Zimmer).
Starkes Wachstum außerhalb Europas
Allerdings ist Europa, was die Hotelentwicklung betrifft, zurzeit alles andere als der Nabel der Welt. Nach einer Erhebung, die CoStar im Oktober 2024 veröffentlicht hat, ist Europa derzeit die einzige Weltregion mit schrumpfender Hotel-Pipeline, wenn man den Stand der geplanten Hotelzimmer von Ende 2024 mit dem Wert vor einem Jahr vergleicht.
Demnach sind in Europa insgesamt Verträge für 413.189 neue Hotelzimmer unterzeichnet, die in den nächsten Jahren fertiggestellt werden sollen. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang um 5,4 Prozent. In Bau befinden sich demnach zurzeit 163.135 Zimmer (- 1%), in der finalen Planung sind 87.779 Zimmer (- 21,9%) und in Planung sind 162.275 Zimmer (+ 1,7%). Von allen europäischen Ländern weist Deutschland mit 27.175 Zimmern die größte Bauaktivität auf, gefolgt von Großbritannien, wo 24.733 Hotelzimmer neu entstehen sollen.
Wie sieht es in Asien aus?
Im asiatisch-pazifischen Raum umfasst die Hotel-Pipeline insgesamt mit fast 1 Million Zimmer (954.304) mehr als doppelt so viele Hotelzimmer in neuen Projekten wie in Europa. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Zuwachs der geplanten Kapazitäten um 7,9 Prozent. Von den geplanten Zimmern befinden sich 509.167 (+ 1,7%) bereits in Bau. Die finale Planung haben 55.448 Zimmer erreicht (-50,1%). In einem früheren Planungsstadium befinden sich weitere 389.689 Zimmer (+ 43,1%). Spitzenreiter in der Region ist China mit allein 322.440 Zimmern in Bau, gefolgt von Vietnam (35.810).
Im Mittleren Osten und Afrika umfasst die Pipeline für die nächsten Jahre in Summe 226.362 Hotelzimmer (+ 0,8%). Mit 110,229 Zimmer (- 4,3%) ist die Hälfte davon bereits in Bau. Die finale Planungsphase haben 30.955 Zimmer (+ 3,3%) erreicht, in Planung befinden sich 85.178 weitere (+ 7,3%). Der Großteil der Aktivität konzentriert sich auf den Mittleren Osten: Saudi-Arabien mit 41.828 Zimmern und die Vereinigten Arabischen Emirate mit 18.959 Zimmern führen den Hotelentwicklungsmarkt an.
Wachstumsschub auf dem US-Markt
Auf dem amerikanischen Kontinent umfasst die Hotel-Pipeline insgesamt 901.929 neue Hotelzimmer und damit ein Fünftel mehr als vor einem Jahr (+ 20%). Davon sind 209.312 Zimmer in Bau (+ 9,5%), 305.199 in der finalen Planung (+ 10,6%) und 387.418 in Planung (+ 36,1%). Mit 157.253 Zimmer in der Pipeline sind die USA der Markt in der Region mit dem stärksten absoluten Kapazitätszuwachs. Danach kommen Mexiko mit 13.986 neuen Zimmern, Kanada (9.125) und Brasilien (5.964).
Quelle & Hinweis: Der hier publizierte Bericht wurde als Erstveröffentlichung auf der deutschen Fachplattform ahgz exklusiv veröffentlicht.
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