Dank viel Schnee und schönstem Winterwetter verzeichnen Schweizer Hotels in den Wintersportgebieten seit Mitte Dezember neue Rekordzahlen. Viele Hotels in den Bergen waren über die Festtage beinahe oder komplett ausgebucht. Trotzdem stellt sich die Frage: Wohn geht die „Reise“ in der alpinen Hotellerie? Worin liegen die großen Herausforderungen und Chancen für die Berghotellerie?
Die Experten der renommierten Tourismusberatungsfirma Prodinger in Wien haben einen „Hotel Trend Report 2025“ herausgegeben, der sich mit der nahen Zukunft, den Herausforderungen und Chancen für die alpine Hotellerie in der DACH-Region beschäftigt. Hotel Inside publiziert eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse:
Das Jahr 2025 bringt Herausforderungen, aber auch zahlreiche Chancen für die Hotellerie. In einer neuen politischen Landschaft und angesichts steigender Kosten eröffnen sich durch Innovation und Anpassungsfähigkeit Potenziale, die Branche zukunftsfähig zu gestalten.
KOSTEN IM FOKUS: ENERGIE UND PERSONAL ALS ZENTRALE HERAUSFORDERUNGENv
Die Nachfrage bleibt 2025 stabil, doch steigende Kosten setzen die Margen unter Druck. Seit 2019 haben sich die Energiekosten verdoppelt, und die Personalkosten sind um 30% gestiegen. Spitzenhotels kalkulieren pro Zimmer Energiekosten von mehr als 4700 Euro, während die jährlichen Mitarbeiterkosten bis zu 47.000 Euro pro Vollzeitkraft (Österreich) erreichen. Diese Entwicklung macht innovative Lösungsansätze und strategische Entscheidungen unverzichtbar, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
RESILIENZ DER REISEBRANCHE: OPTIMISMUS TROTZ UNSICHERHEIT
Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten zeigen sich Reisende optimistisch. Mehr als die Hälfte der europäischen Urlauber plant, 2025 mindestens genauso viel oder mehr für Reisen auszugeben wie im Vorjahr. Die Haushaltseinkommen stiegen deutlich stärker als die Inflation, obwohl die Wirtschaft in Deutschland in der Krise steckt. Dieses Vertrauen der Reisenden ist ein positives Signal für die alpine Hotellerie, die mit ihrer Stabilität und Krisenfestigkeit auch in schwierigen Zeiten überzeugt.
INTERNATIONALE GÄSTE ALS WACHSTUMSMOTOR
Der Trend zur Internationalisierung wird zu einem wichtigen Hebel für die zukünftige Entwicklung. Die Schweiz zeigt vor, wie erfolgreich dies sein kann: US-amerikanische Gäste überholen traditionelle Märkte und werden zum Wachstumstreiber in alpinen Regionen. Dieser Trend dürfte sich 2025 fortsetzen und auch in Österreich spürbar werden. Die Bereitschaft, für alpine Erlebnisse tief in die Tasche zu greifen, macht internationale Gäste zu einer attraktiven Zielgruppe für Hoteliers.
NACHHALTIGKEIT ALS ZENTRALER FAKTOR – ESG-BENCHMARK FÜR GÄSTE
Das Bewusstsein für Klimaschutz und nachhaltiges Reisen ist eines der führenden Reisethemen. Umweltbewusste Reisende buchen häufiger als andere und achten verstärkt auf nachhaltige Angebote. Die Hotellerie sollte daher nachhaltige Initiativen klar kommunizieren und konsequent umsetzen – etwa durch die Verwendung lokaler Lebensmittel, Maßnahmen zur Energieeinsparung und den Einsatz erneuerbarer Energien. Österreichische Hotels nehmen in diesem Bereich eine Vorreiterrolle ein, doch nachhaltige Konzepte müssen stets im Einklang mit der wirtschaftlichen Stabilität des Betriebs stehen. Zudem sollten ökologische Vorgaben und Regularien in den kommenden Jahren mit Bedacht gestaltet werden, um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden.
VERÄNDERTE UNTERKUNFTS-PRÄFERENZEN
Hotels bleiben zwar die bevorzugte Unterkunftsart, jedoch verzeichnen Apartments und Ferienwohnungen das größte Wachstum auf Angebots- und Nachfrageseite. Es überrascht nicht, dass viele Hotelgruppen weltweit neben ihren Hotels auch Branded Residences im Umfeld ihrer Häuser betreiben. Branded Residences erzielen höhere Preise als vergleichbare, nicht markengebundene Immobilien, und die strukturierten Vermietungsprogramme der Hotelgruppen ermöglichen es Eigentümern, ihre Kosten zu kompensieren. Die Eigentümer bzw. Gäste profitieren von hotelähnlichen Services wie Concierge, Housekeeping, Wellness-Einrichtungen und Sicherheitsdiensten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieser Trend auch die Alpen erreicht.
PERSONALISIERUNG DURCH KÜNSTLICHE INTELLIGENZ (KI)
Für Hotelbetriebe gibt es insbesondere zwei Bereiche, die die Hospitality-Welt bis 2025 weiter prägen werden. Der Einsatz von KI ermöglicht es Hotels, individuelle Gästebedürfnisse besser zu verstehen und maßgeschneiderte Angebote zu entwickeln. Dies umfasst personalisierte Empfehlungen und Dienstleistungen, die das Gästeerlebnis verbessern und die Gästebindung stärken. Darüber hinaus wird KI zur Erleichterung von Prozessen und der Erbringung von Dienstleistungen beitragen.
LONGEVITY: WELLNESS-HOTELLERIE IM ZEICHEN DER LANGLEBIGKEIT
Longevity, der Trend zur Langlebigkeit und nachhaltigem Wohlbefinden, prägt die Wellnesshotellerie. Innovative Anwendungen wie Kryotherapie, Stoffwechseltraining und Rotlichttherapie sind gefragter denn je. Retreats, die gezielt auf die Verbesserung der Lebensqualität und die Förderung eines gesunden Lebensstils abzielen, werden zunehmend nachgefragt. Besonders gut positioniert sind Hotels, die ihr Angebot mit modernsten Technologien und maßgeschneiderten Programmen erweitern – sei es durch spezialisierte Ernährungspläne, Fastenprogramme oder integrative Ansätze, die Körper und Geist gleichermaßen ansprechen. Wer frühzeitig in diese wachstumsstarke Nische investiert, wird sich als Vorreiter im Bereich nachhaltiger Wellness etablieren und gesundheitsbewusste Gäste langfristig binden.
PROFIT MANAGEMENT: DEN FOKUS AUF DEN GEWINN SCHÄRFEN
Während Revenue- und Yield Management in der Hotellerie vor allem die Umsatzoptimierung im Blick haben, rückt Profit Management die ganzheitliche Gewinnmaximierung ins Zentrum der Strategie. Dieser Ansatz kombiniert eine präzise Preisgestaltung mit kontinuierlichem Kostenmanagement, um die Rentabilität eines Betriebs nachhaltig zu steigern. Erfolgreiches Profit Management basiert auf einer detaillierten Analyse der Ertrags- und Kostenstrukturen, von Zimmererlösen bis hin zu Einnahmen aus F&B, Wellness und anderen Bereichen.
Besonders relevante Kennzahlen wie ProPOR (Profit per Occupied Room) und ProPAR (Profit per Available Room) ergänzen klassische Umsatzkennzahlen und bieten Einblicke in die tatsächliche Profitabilität eines Hotels. Ziel ist es, durch datenbasierte Entscheidungen sowohl operative als auch strategische Prozesse effizient zu steuern. Dabei hilft Profit Management nicht nur, die finanziellen Ergebnisse zu optimieren, sondern auch jene Werte zu identifizieren, die für Gäste besonders wichtig sind und für die sie bereit sind, zu zahlen – sei es im Rahmen einer höheren Zimmerkategorie oder durch Zusatzleistungen.
Profit Management bietet Hoteliers die Chance, ihre wirtschaftliche Basis nachhaltig zu stärken. Mit einer klaren Strategie und präzisem Kostenmanagement legen sie den Grundstein für langfristigen Erfolg und finanzielle Stabilität – und schaffen gleichzeitig Mehrwert für ihre Gäste.
AUSBLICK: NEUE CHANCEN IN EINEM SICH WANDELNDEN MARKT
Die Hotellerie steht vor einer spannenden Zukunft. Mit Mut, Kreativität und einer klaren Vision können Hoteliers die Herausforderungen des Jahres 2025 meistern und neue Chancen nutzen. Flexibilität, nachhaltige Konzepte und der Fokus auf internationale Gäste werden entscheidend sein, um langfristig erfolgreich zu bleiben.
Quelle & Copyright: Prodinger Tourismusberatung (Januar 2025)
ALPINE HOSPITALITY SUMMIT 2025
Am Donnerstag, 15. Mai 2025, wird in Kitzbühel (Österreich) der Alpine Hospitality Summit 2025 durchgeführt. Es ist das Treffen der alpinen Hotelimmobilien-Wirtschaft – und es geht um die Zukunft alpiner Ferienhots. Der Summit 2025 legt den Fokus auf den tiefgreifenden Wandel in der alpinen Hotellerie. Traditionelle Strategien und Konzepte verlieren an Bedeutung, während innovative Ansätze in einem Tempo entstehen, das selbst gut organisierte Ferienhotels herausfordert. Der Alpine Hospitality Summit nähert sich diesen Themen und beleuchtet die Erfolgsfaktoren von Familienunternehmen, Hotelgruppen, Investoren und Immobilienentwicklern. Im Zentrum stehen Investitionen, Entwicklungen und Finanzen, begleitet von inspirierenden Diskussionen und Lösungsansätzen, die den Bedürfnissen der Gäste von morgen gerecht werden.
Der Alpine Hospitality Summit ist Teil einer etablierten Denk- und Veranstaltungsreihe in Kitzbühel. Gemeinsam mit weiteren gefragten Veranstaltungen wie dem Business Angel Summit, dem AI Summit und dem KitzSummit zum Thema „Macht der Daten“ hat sich der Alpine Hospitality Summit zu einem Aushängeschild des alpinen Tourismus entwickelt. All diese Plattformen bieten wertvolle Impulse und Möglichkeiten zum Austausch und zur Vernetzung im Bereich innovativer Konzepte und Technologien.
Zeit und Ort des Alpine Hospitality Summit
- Donnerstag, 15. Mai 2025
- Hotel „Grand Tirolia Kitzbühel“
Nähere Informationen zum Prodinger-Summit
Anmeldung: tourismusberatung@prodinger.at
Herausgeber des Hotel Trend Report 2025 für die alpine Hotellerie:
Thomas Reisenzahn durchlief in seiner Laufbahn alle Bereiche des Hotelgewerbes. Seine Tätigkeitsschwerpunkte umfassen Positionierungs- und Strategieentwicklung, Betriebsübergaben, Machbarkeitsanalysen für Neu- und Umbauten sowie Immobilien-Wirtschaftlichkeits-Berechnungen. Reisenzahn war als Geschäftsführer und Generalsekretär in der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) tätig.
Kontakt:
Prodinger Tourismusberatung
Thomas Reisenzahn
Telefon: +43 1 890 730 9
E-Mail: t.reisenzahn@prodinger.at
Bildlegende Hauptfoto: Waldhaus Sils-Maria (Engadin).