Das Hotel St. Gotthard in Zürich feierte im Frühjahr 2024 das 135-jährige Jubiläum. Es ist das Stammhaus der Manz Privacy Hotels, die aktuell fünf Hotels in Zürich, Lausanne und Basel besitzen und betreiben. Hinzu kommt das Ritz-Carlton Hotel de la Paix in Genf. Inhaberin der privat geführten Hotelgruppe ist Ljuba Manz. Sie feiert jetzt ihr 50-jähriges Jubiläum als „Hotelkönigin“ von Zürich.
Die Manz Privacy Hotels gehören zu den wenigen privat geführten Schweizer Hotelgruppen. Die Eigentümerfamilie Manz, bzw. Hotelbesitzerin Ljuba Manz, leitet und entwickelt ihre Hotels in Zürich, Basel und Lausanne bereits in der vierten Generation.
Hotelbesitzerin Ljuba Manz investiert laufend viel Geld in ihre Häuser. So wurden 2024 die Zimmer im 3. und 4. Stockwerk im Hotel St- Gotthard in Zürich umgebaut, später sollen auch die Zimmer und Suiten im 5. und 6. Stockwerk saniert werden.
Gerüchte, Ljuba Manz wolle ihre kleine Hotelgruppe verkaufen, werden derzeit klar dementiert. „Frau Manz will die Familientradition im Sinne ihres verstorbenen Ehemannes Caspar E. Manz weiterführen und die Häuser weiterentwickeln“, so Marco Thomik gegenüber Hotel Inside. Und: „Wenn wir die Chance haben, weitere Hotels in der Nähe von Bahnhöfen zu erwerben, werden wir das vielleicht tun.“
Im Jahr 1889 erwarb Caspar Manz ein damals als „höchst spekulativ gewertetes Objekt am Stadtrand von Zürich“ – das Hotel St. Gotthard. Heute befindet sich das 4-Sterne-Haus im Herzen der Stadt, an der berühmten Bahnhofstrasse, direkt am Hauptbahnhof Zürich. In den vielen Jahrzehnten konnte die Familie Manz aus dem St. Gotthard heraus die weiteren Hotels erwerben und besitzt heute als eine der wenigen traditionellen Hoteliers-Familien der Schweiz sieben Hotels in den größten Städten der Schweiz.
Die Schweizer Manz Privacy Hotel-Gruppe umfasst:
Hotel St Gotthard in Zürich
Hotel Euler in Basel
Hotel Metropol in Basel
Hotel City Inn in Basel
Hotel Continental in Lausanne
Hotel De la Paix in Genf
Wer ist Hotelbesitzerin Ljuba Manz-Lurje?
«Leuchtend rote Lippen, tiefer Ausschnitt und hohe Absätze: Willkommen in der Glitzerwelt von Ljuba Manz», so die Boulevardzeitung Blick. Die «Hotelkönigin» gehöre seit Jahrzehnten zu den «schillerndsten Figuren der Schweizer Society», schreibt der Blick. «Eine Frau, die aufgehört hat, ihre Pelzmäntel zu zählen, ihre High Heels für sehr viel Geld in Monaco kauft und alljährlich bei ihrem Advents-Apéro im Zürcher Hotel St. Gotthard auf den Tischen tanzt. Ihr Alter? Kein Thema», so der Blick weiter. «Ich bin noch sehr jung und habe alles vor mir», sagte sie vor wenigen Jahren anlässlich einer Buch-Vernissage in Zürich.
Ljuba Manz nimmt kein Blatt vor ihren stets strahlenden Mund und steht zu ihrer Vergangenheit.
Das Leben von Ljuba Manz, gepflastert mit Geld, Luxus, Diamanten und Designerkleidern, war nicht immer voller Glanz. Geboren wurde sie während des Zweiten Weltkriegs unter Dauerbeschuss in einer ukrainischen Stadt. «Wir waren sehr arm», sagte sie einst in einem Blick-Interview. «Wir emigrierten im Viehwaggon nach Usbekistan.» Drei Monate waren sie unterwegs. «Es waren grauenhafte Zustände. Wenn Männer ihre Notdurft verrichten mussten, haben sie ihren Hintern aus dem Waggon herausgestreckt.» Bilder, die Manz nicht vergisst. «Die Armut hat mich stark und angstfrei gemacht. Und mir solche Lebenskraft gegeben.»
Ljuba Manz befreite sich von den schlimmen Umständen, zog als Teenager nach Wien, arbeitete in Cabarets als Showgirl. Durch ihren ersten Ehemann, einen Fischhändler, kam sie in die Schweiz. Da holte sie alles nach: Mit 30 lernte sie Ski fahren und schwimmen. «Ich bin mit den Schwimmflügeln ins Wasser gegangen.» Sie sei dankbar, dass sie es überhaupt lernen durfte.
Mit Hotelier Caspar Manz († 86) begegnete ihr die grosse Liebe. Zu Beginn ihrer Ehe (1974) war Ljuba für sein steifes Umfeld erst nur «das blonde Gift». Doch ihr Sinn für gute Geschäfte, gepaart mit Herz und Charme, liess die Manz Privacy Hotels erfolgreich expandieren.
Nach Caspars Tod lernte sie den 30 Jahre jüngeren österreichischen Mathematiker Marco Conte kennen und lieben. Sie haben heimlich geheiratet. Ganz Manz-untypisch, nur sie zwei, ohne Protz und Prunk. «Ich bin sehr glücklich», sagte eine verliebte Ljuba Manz strahlend. Ljuba Manz hat zwei erwachsene Söhne: Alexander und Michael. Die ehemaligen Konzertpianisten sind in der Hospitality-Branche tätig, sind aber bei den Manz Privacy Hotels nicht aktiv.
Buch Tipp
Ljuba Manz: Das bewegte Leben der Schweizer Hotelkönigin
Ein Leben voller Geschichten. Die Familie der Mutter verlor während der Revolution in Russland Hotel und Gutsbesitz. Der Vater, ein Österreicher, flüchtete vor den Nazis bis ins ukrainische Charkow, dort wird Ljuba Manz-Lurje mitten im Zweiten Weltkrieg geboren. Sie erlebt das besetzte Wien und die Entbehrungen nach dem Krieg – und will nur eines: raus aus dieser Armut. Heute ist Ljuba Manz-Lurje die bekannteste Hotelunternehmerin der Schweiz und führt in dritter Generation die Manz Privacy Hotels, zu denen auch das Zürcher Hotel St. Gotthard gehört. Das Buch zeichnet erstmals die facettenreiche Biografie in allen Details nach. Es zeigt eine Frau, die zunächst als Vedette-Tänzerin auf eigenen Füssen steht, sich dann zur Unternehmerin entfaltet, den Zürcher Hotelier Caspar E. Manz heiratet und mit diesem ein Vermächtnis erfüllt: die Hotels im Familienbesitz zu behalten und zu vermehren. Gesellschaftlicher Glanz und menschliche Abgründe liegen bekanntlich nahe beieinander. Der große Dirigent Paul Sacher bringt Musiker aus aller Welt ins «St. Gotthard». Gleichzeitig werden dort Intrigen gegen die Hausherrin gesponnen – bei den Behörden wird sie als vermeintliche russische Spionin angeschwärzt. Die Biografie erlaubt verschiedene Lesarten. Sie zeigt eine starke Frau, die ihren Weg geht. Eine Unternehmerin in einer männlich dominierten Wirtschaftswelt. Eine Mutter, die Beruf und Privatleben zu verbinden wusste, als Work-Life-Balance noch ein Fremdwort war. Eine Frau schließlich, die sich ihre Lebenslust nie hat verbieten lassen.
Verlag: Stämpfli Bern.
Im Buchhandel erhältlich.