Ein Job im Ausland zählt für viele zu den großen Verlockungen einer Karriere in der Hotellerie. In unserer Serie berichten Hospitality-Profis von ihren Erfahrungen in der Ferne. Diesmal: Grit Rister, General Managerin des 25hours Paper Island und des 25hours Hotel Indre By in Kopenhagen.
Es war wohl glückliche Fügung, dass es Grit Rister nach Kopenhagen verschlug. Nicht nur, weil ihr Mann Däne ist, sondern auch, weil zur richtigen Zeit eine Führungsstelle im 25hours Hotel Indre By in Kopenhagen frei wurde. „Damals war ich 37 und dachte, wenn ich es jetzt nicht wage, wann dann“, erzählt die Deutsche, die zwischen Berlin und Frankfurt an der Oder aufwachsen ist. So zog sie im Februar 2023 in die dänische Hauptstadt, trat den General-Manager-Posten im Indre By an und übernahm zusätzlich im März dieses Jahres die Leitung des frisch eröffneten 25hours Hotel Paper Island. Ein Ort, der sie mehr als begeistert: „Das Zusammenspiel aus Stadt, Wasser und Sommerhaus-Gefühl ist einzigartig“, so Rister. „Und mit meinem SUP-Board bin ich in der Mittagspause superschnell mal auf dem Wasser.“
“In Dänemark gibt es die Phrase ‚Tak for i dag – Danke für heute‘. Damit verabschiedet sich jeder, wenn er in den Feierabend geht.”
Grit Rister
An die dänische Arbeitsweise und Mentalität, die sich durchaus von Deutschland unterscheide, habe sie sich in den knapp anderthalb Jahren gewöhnt und wisse diese inzwischen zu schätzen. „Wir haben hier die 37-Stunden-Woche, und Work-Life-Balance ist nicht nur ein Wand-Tattoo“, sagt sie. Auch werde eine Kultur der Anerkennung und Wertschätzung gelebt, die sich Grit Rister auch für Deutschland mehr wünschen würde. „In Dänemark gibt es die Phrase ‚Tak for i dag – Danke für heute‘. Damit verabschiedet sich jeder, wenn er in den Feierabend geht“, erzählt sie. Dass Dänemark auf dem World Happiness Index (WHI) zu den glücklichsten Ländern zähle, spüre sie auch real im Alltag. Dazu boome der Kopenhagen-Tourismus: „Im Sommer lag unser Belegungsdurchschnitt teils bei 90 Prozent.“
Den 25hours-Kosmos betrat die gelernte Hotelfachfrau 2019 als General Cluster Manager im The Circle, Köln. Nach drei Jahren folgte der Wechsel ins Indre By. Zuvor durchlief Rister verschiedene berufliche Stationen in Hotellerie – darunter Kempinski, Interconti, Bold Hotels – und Gastronomie. So leitete sie unter anderem drei Jahre lang das Tagesrestaurant „Kut-chiin“ von Spitzenkoch Holger Stromberg in München. Als General Managerin der beiden Kopenhagener Hotels ist sie heute für rund 170 Mitarbeitende aus 20 Nationen verantwortlich, Arbeitssprache ist Englisch. „Wer Englisch spricht, hat hier gute Chancen auf einen Job, wenngleich in höheren Managementpositionen Dänisch nach wie vor Voraussetzung bleibt“, so Rister. „Da hatte ich Glück bei 25hours.“ Um Fuß in der Stadt zu fassen, setzte sie auf Kontakte und den Austausch mit anderen GMs, der Tourismusorganisation „Wonderful Copenhagen“ oder den „Clefs d’Or Denmark“.
Allen, die beruflich mit Kopenhagen liebäugeln, rät sie, die Stadt erst einmal kennenzulernen – „auch in den düsteren Monaten“. Umzug und Onboarding seien relativ einfach, da vieles digital ablaufe. „Aber man sollte sich darauf einstellen, dass es hier sehr teuer ist“, so Rister. „Und es gilt sehr eigenständig zu sein, Ziele zu haben und sich auf den Markt einlassen.“ Ihr ganz persönlicher Antrieb: „Das zeigen, was wir bei 25hours können: Development, Teamspirit und Mitarbeiterführung.“