Die Hotellerie blickt positiv auf das Jahresendgeschäft – steigende Buchungszahlen und kreative Angebote sorgen vielerorts für volle Häuser und zufriedene Gäste.
Die deutschen Hotels verzeichnen in diesem Jahr eine deutliche Zunahme der Buchungen zum Jahresende. Laut einer Studie der Hotelvertriebsplattform SiteMinder stiegen die Hotelbuchungen in Deutschland in der Weihnachtswoche vom 21. bis 25. Dezember um 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Zuwachs sei der höchste weltweit und vor allem bedingt durch den Anstieg internationaler Gäste. Die Buchungen aus dem Ausland stiegen demnach im Dezember um 16,67 Prozent, was den höchsten Anstieg in Europa darstelle.
Die Siteminder-Zahlen zeigen zudem, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Deutschland voraussichtlich um 2,22 Prozent auf 1,86 Tage steigen wird, während auch die Buchungsvorlaufzeit um 1,66 Prozent auf 69,39 Tage zunimmt. Diese Zahlen spiegeln das gestiegene Vertrauen in internationale Reisen wider, wobei die längeren Aufenthalte und die frühere Buchung auf eine wachsende Vorfreude der Gäste auf den Jahreswechsel hindeuten. Wie es um den aktuellen Vorbuchungsstand zur Weihnachtszeit in der Branche konkret bestellt ist, dazu haben wir uns nachfolgend bei einigen Hoteliers umgehört.
Adventszeit ist Hochsaison
Ein volles Haus an Weihnachten und Silvester meldet etwa das Hotel Bareiss in Baiersbronn. „Bereits die Adventszeit ist bei uns Hochsaison“, sagt Hoteldirektor Tobias Bruckner auf Anfrage von Tophotel. Dafür habe das Haus diverse Aktivitäten in der Advents- und Weihnachtszeit geplant. „Bareiss Winterwald“ nennt sich das Rahmenprogramm, das bis zum 6. Januar stattfindet und drei Highlights pro Woche am Nachmittag bietet. Zudem hat am ersten Advent der hauseigene Winterwald auf der Terrasse mit zahlreichen Buden, geschmückten Tannenbäumen und Naschereien aus der „Bareiss Genussmanufaktur“ eröffnet.
Weitere Winterhighlights seien der Christkindlmarkt in der Shopping-Passage, Adventskonzerte, Pferdeschlittenfahrten durch die Winterlandschaft, Schneeschuhwanderungen und Ausfahrten zu den schönsten Weihnachtsmärkten in der Umgebung. „Spezielle Packages bieten wir zu den Weihnachtsfesttagen allerdings nicht an“, so Bruckner. Laut dem Direktor zeigen sich die Gäste ähnlich feierfreudig wie im vergangenen Jahr. Gefeiert werde vor allem mit der Familie und in Drei-Generationen-Konstellationen.
Feiertage sind Selbstläufer
Auch das Olm Nature Escape im Südtiroler Pustertal, das erst Ende 2023 eröffnet wurde, verzeichnet nach eigenen Angaben einen sehr guten Buchungsstand für das anstehende Weihnachtsgeschäft. „Auch die Buchungen zu Silvester sprechen für sich“, sagt Gastgeberin Astrid Hellweger. „Wir bewerben diesen Zeitraum nicht gezielt, er ist ein Selbstläufer. Wir sind komplett voll.“ Bereits im ersten Geschäftsjahr habe das Hotel einen hohen Stammgästeanteil aufbauen können. Da das Haus ein Eco-Aparthotel ist, möchten die Gastgeber an Silvester auf ein Megaevent verzichten, sondern „entspannt und sehr zurückgezogen“ mit den Gästen feiern. Denn diese schätzten gerade die Ruhe und Anonymität.
Das Olm Nature Escape, das in diesem Jahr zudem mit dem „Tophotel Newcomer Award“ und als „Hotelimmobilie des Jahres“ ausgezeichnet wurde, bietet für die Feiertage keine speziellen Packages an, da die Gäste alles Direktbucher seien. Hin und wieder stünden spezielle Events, zum Beispiel Yoga Retreats oder Themenpackages, auf dem Programm, bei denen besondere Persönlichkeiten eingeladen werden. In der neuen Reihe „Olm People“ etwa sollen Hausgäste einen Tag lang von besonderen Menschen begleitet werden. Den Auftakt macht am 24. Mai der Extrembergsteiger Reinhold Messner, der – gemeinsam mit seiner Frau Diane Schumacher – mit den Gästen „wandernd“ verschiedene kulinarische Stationen ansteuere und abends sogar selbst am Herd stehe.
Ruhige Silvesterfeiern im Trend
Hendrik Fennel, Geschäftsführer des Seegut Zeppelin und des Hotel Maier, blickt ebenfalls positiv auf das Jahresendgeschäft. “Erfreulicherweise ist zwischen dem 21. Dezember und dem 5. Januar mit einer guten Buchungslage zu rechnen.” Über Weihnachten würden sich vor allem “Homecoming”-Gäste einbuchen, die Freunde und Verwandte in der Region besuchen. “Zu Silvester wiederum steht die Silvesterauszeit im Vordergrund und bis zum 6. Januar sind vor allem kurze Auszeiten oder Stopovers auf dem Weg von oder zu Skigebieten besonders beliebt”, so Fennel.
Anstelle von “lauten” Feierlichkeiten setzen beide Häuser auf ein alternatives Silvesterkonzept. „Im Seegut haben wir zwar noch keine Erfahrung, bieten dort jedoch – wie auch im Hotel Maier – ein ruhiges Silvester ohne Party und ohne Feuerwerk an,“ sagt Fennel. Das Konzept stoße auf breite Zustimmung. Im Hotel Maier wird ein spezielles Weihnachtsarrangement angeboten, während in beiden Häusern jeweils ein Silvesterarrangement verfügbar ist. Die Kommunikation der Angebote erfolgt über verschiedene Kanäle, darunter die Website, Newsletter, verschiedene Vertriebspartner und Social Media.
Schnee als Buchungsbringer
Im Alpenstern in Damüls zeigt sich die Buchungslage für Weihnachten und Silvester äußerst positiv. „Weihnachten ist dieses Jahr stärker ausgelastet als in den letzten Jahren und auch bis zu den Heiligen Drei Königen sind wir komplett ausgebucht“, berichtet Geschäftsführer Maximilian Steinfeld. Dank des jüngst gefallenen Schnees erwartet er noch einen weiteren Anstieg der Buchungszahlen. Die Gäste des Hauses zeigten sich zum Jahresausklang traditionell feierfreudig. Bereits jetzt sind zahlreiche Reservierungen für den Silvesterabend mit anschließender Party eingegangen.
Zudem bietet der Alpenstern für seine Gäste bereits jetzt eine Reihe attraktiver Arrangements für das kommende Jahr an. Zum Saisonstart gibt es eine 4=3-Aktion, bei sie eine Übernachtung geschenkt bekommen und zusätzlich eine Massage erhalten. Im Januar und März locken Sonnenskilauf- und Pulverschneewochen mit einem inkludierten Skipass und einer Massage. Zu Ostern können Familien das Familienspecial nutzen, bei dem Kinder kostenfrei im Zimmer der Eltern übernachten. Beworben werden die Angebote über verschiedene Kanäle, darunter Social Media, Google-Kampagnen, das hauseigene Magazin und die Website. „Besonders über Google und Social Media erzielen wir eine sehr hohe Reichweite“, so Steinfeld.
Wachsende Lust auf ausgelassene Stimmung
Ebenfalls einen sehr guten Buchungsstand für die Festtage verzeichnet das Schokoladen Hotel Voss in Westerstede. Silvester sei nahezu ausgebucht, berichtet Geschäftsführerin Kathyln Voss, obwohl sie dieses Jahr bedingt durch einen Umbau erst spät in den Verkauf gestartet sei. dieses Jahr, da wir durch unsereren großen Umbau etwas mehr Planungszeit für ein neues Angebot gebraucht haben. “Auch für Weihnachten beobachten wir eine verhältnismäßig hohe Nachfrage. Diese ist generell nicht ganz so hoch wie Silvester”, so Voss weiter.
Darüber hinaus hat sich das Hotel an veränderte Gästewünsche angepasst. Firmen bevorzugten inzwischen kleinere, intimere Team-Treffen mit hochwertigen Dinnern und optionalen, kreativen Zusatzangeboten. “Hier wird unser Escape Dinner sehr gut angenommen, aber auch schokoladige Events und Tastings”, so Voss. Privatgäste zeigten wiederum wachsende Lust auf ausgelassene Stimmung, was sich besonders in den Abendstunden in der hauseigenen Schokolounge wiederspiegele.
Ein Highlight sei auch das Silvester-Arrangement „Back to the 80s“, das drei bis vier Tage das Flair der 80er-Jahre aufgreift. Jeder Abend stehe dabei unter einem eigenen Motto, wie etwa „Neue Deutsche Welle“. Und auch der Silvesterball unter dem Motto „Stars der 80er“ wird von einem thematischen Rahmenprogramm mit Live-Musik, Tanz, Küchenparty und weiteren Aktivitäten begleitet. In der Weihnachtszeit stehen im Schokoladen Hotel zudem Gutscheine als Geschenkidee im Fokus, mit attraktiven Preisvorteilen. Ein Beispiel sei das Angebot, bei dem der Schenkende bis Ostern zum halben Preis mitreisen kann. Beworben werden die Specials über Social Media, Newsletter, regionale Presse und kreative Vor-Ort-Aktionen im Hotel. nz/sar/zol