Der Betrieb eines Pools kann große Herausforderungen mit sich bringen. Welche Lösungen gibt es und was ist derzeit im Trend? Darüber sprechen wir mit Michael Pauser von Ospa Schwimmbadtechnik.
Hotel+Technik: Die Hotellandschaft verändert sich stetig. Für welche Art von Häusern wird heute bei einem Neubau ein Pool geplant?
Michael Pauser: Unsere Hauptkunden sind inhabergeführte Hotels. Wellnesshotels in Tourismusgebieten kommen schon lange nicht mehr um eine entsprechende Wellnesslandschaft mit Pool umhin. Häufig sind auch mehrere Innen- und Außenpools vorhanden; diese Hotels haben eine traumhafte Belegung und können höhere Zimmerpreise erzielen. Aber auch Landhotels und vermehrt wieder Stadthotels versuchen, sich in ihrem Angebot mit einem Pool vom Wettbewerb abzusetzen.
Nicht erst seit der Energiekrise ist die Effizienz ein großes Thema. Wie bekommt ein Poolbetreiber diese Ausgaben in den Griff?
Die beste Lösung sind modernste Schwimmbadtechnik und innovative Steuerungscomputer. Ein intelligentes Steuerungssystem stellt sicher, dass die Wasserwerte im grünen Bereich liegen und sorgt dafür, dass Energie eingespart wird. Ein wichtiger Bestandteil unseres Systems „Ospa Blue Control“ etwa sind frequenzgesteuerte Pumpen, deren Stromverbrauch an die benötigte Leistung angepasst wird.
Aber: Bereits bei der Installation der Anlage sind die Widerstände in der Verrohrung zu reduzieren. Nur so ist eine energieeffiziente Betriebsweise bei optimalem Umwälzvolumenstrom sichergestellt. Zu unseren Energiesparfunktionen gehört unter anderem auch ein entsprechender Modus im Ruhebetrieb. Sobald die Rollladen-Abdeckung bei Innenbecken zugefahren ist, wird die Raumtemperatur abgesenkt.
Welche technischen Möglichkeiten gibt es noch?
Eine weitere Maßnahme ist die Absenkung des Wasserspiegels in Ruhezeiten. Dadurch wird die Überlaufrinne trockengelegt und die Umwälzung erfolgt nur noch über eine Beckenabsaugung. Über die Überlaufrinne kann kein Wasser mehr verdunsten, demzufolge muss die Klimaanlage weniger entfeuchten und entsprechend weniger Strom wird verbraucht. Die Umwälzung des Wassers erfolgt nun nur noch im sogenannten kleinen Kreislauf. Also nicht über den Schwallwasserbehälter. Dadurch wird der Energieverbrauch noch einmal minimiert. Außerdem kann in die Steuerung eine Attraktionenablaufsteuerung programmiert werden. Das heißt, einzelne Attraktionen wie Sprudelliegen oder Wasserfälle werden gegeneinander verriegelt, sodass diese nicht gleichzeitig laufen können. Das vermeidet teure Stromspitzen.
Lassen sich diese Steuerungscomputer auch in bestehende Pools integrieren?
Generell ist es möglich, als ersten Schritt nur die Mess- und Regeltechnik zu modernisieren. Wer aber maximale Nachhaltigkeit anstrebt, muss mehr tun.
Welche Wünsche haben Ihre Kunden und wie hat sich das im Vergleich zu früheren Jahren verändert?
Die Personalkosten spielen heute eine weitaus größere Rolle. Wobei wir wieder bei der Automatisierung durch Steuerungscomputer wären. Sie ermöglicht es dem Hotelier auch, seinen Pool ohne hohen Personaleinsatz oder speziell geschultes Personal zu betreiben. Mit dem „Ospa-Bluecheck“-System aus unserem Haus können alle Pools mobil per Smartphone gesteuert und überwacht werden. Stör- und Reservemeldungen können auch direkt an den Ospa-Werkskundendienst übertragen werden.
Und wie sieht es mit der Nachhaltigkeit bei der Pool-Hygiene aus?
Dank unseres „Blue-Clear-Membran-elektrolyse“-Verfahrens kann der Hotelier das Desinfektionsmittel durch Salzelektrolyse automatisch selbst herstellen. Das ist sehr sicher, da nur natürliches Salz als Betriebsmittel benötigt wird. Da das Verfahren bedarfsabhängig arbeitet und das Desinfektionsmittel direkt verbraucht wird, werden keine Desinfektionschemikalien gespeichert. Das Verfahren entspricht auch dem Substitutionsgebot der Unfallverhütungsvorschriften, nach dem das am wenigsten gefährliche Verfahren zu wählen ist. Es entfallen also Transport, Lagerung und Bevorratung gefährlicher Chemikalien. Das erhöht die Sicherheit, schont die Umwelt und senkt die Betriebskosten. Außerdem arbeiten unsere Mehrschicht-Filteranlagen mit „Hydroanthrazit-S-Filtermaterial“ und entfernen kontinuierlich und effizient Verunreinigungen, Geruchs- und Geschmacksstoffe durch Aktivkohle. Das betrifft vor allem das gebundene Chlor, das den unangenehmen Schwimmbadgeruch verursacht.
Gibt es Ausstattungselemente oder Attraktionen, die gerade besonders gefragt sind?
Beliebt sind derzeit Wellnessanwendungen im Wasser, beispielsweise Luftsprudelliegen und Massagestationen, aber auch Whirlpools. Wir bieten ein sogenanntes Floating Spa an, dabei treibt der Gast ganz entspannt in einem privaten Bereich in einem Becken mit hochkonzentrierter Salzsole, ähnlich wie im Toten Meer. Mit diesem Angebot generiert der Hotelier zusätzlichen Umsatz. Angesagt sind aber auch Wasserfälle mit Farblichtwechsel und stimmungsvolle Lichtszenarien mit LED-Unterwasserscheinwerfern. Einen starken Boom erfuhren in den vergangenen Jahren zudem Profi-Gegenstromanlagen.
Welche Trends erleben Sie bei Materialien und Farben?
Bei Außenbecken ist die Nachfrage nach Fertigbecken gestiegen, da sich die Bauzeiten damit deutlich reduzieren lassen. Im Innenbereich sind architektonisch gesehen Naturstein oder großformatige Steingut-Fliesen gewünscht. Wobei sich bei weitem nicht alle Natursteine für den Poolbereich eignen. Wichtig ist, dass sie wenig Kalk enthalten.
Infinity Pools machen sich extrem gut auf Instagram, Gäste lieben sie. Was muss man bei ihnen besonders beachten?
Im Hotelbereich ist es eher eine architektonische Entscheidung, da hier Überflutungsbecken Vorschrift sind. Insofern ändert sich an der Technik fast nichts.
Zur Person
Michael Pauser, CEO der Ospa Schwimmbadtechnik mit Sitz in Mutlangen, leitet das Familienunternehmen in dritter Generation gemeinsam mit seinem Cousin Stefan Pauser. Ospa stellt Wasseraufbereitungssysteme für Pools her und hat inzwischen mehr als 68.000 davon installiert. Ospa bietet alles aus einer Hand – von Beckeneinbauteilen über Wasserspeicher, Pumpen, Filter- und Desinfektionsanlagen, Mess- und Regeltechnik bis zu Beleuchtung und Attraktionen. Der Jahresumsatz belief sich 2023 auf ca. 30 Millionen Euro.