Die Unfallforschung der Versicherer warnt: Immer mehr Radfahrende verunglücken ohne Beteiligung anderer. Der ADFC sieht die Hauptursache in der mangelhaften Infrastruktur und fordert bessere Radwege.
Laut Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) verunglückte jeder dritte getötete und knapp jeder zweite schwerverletzte Radfahrende im letzten Jahr bei Alleinunfällen ohne weitere Beteiligte. Bei knapp 27.400 Radunfällen ohne weitere Beteiligte verletzten sich rund 6.400 Menschen schwer und 147 tödlich.
Alleinunfälle machen 29 Prozent der Unfälle aus. Ein Alleinunfall passiert, wenn Radfahrende ohne Fremdeinwirkung stürzen – etwa durch Rutschen auf Laub, Ausrutschen auf Eis oder Hängenbleiben an Hindernissen. Die meisten Stürze passieren zwischen Dezember und Februar. „Rad-Alleinunfälle haben sich in den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt, dabei ist die Dunkelziffer hoch. Sichere Radwege und vorausschauendes Fahren vermeiden Unfälle“, sagt UDV-Leiterin Kirstin Zeidler.
ADFC fordert bessere Radinfrastruktur
Der ADFC reagiert auf die Studie mit klaren Forderungen an die Kommunen, die Radinfrastruktur zu verbessern und den Winterdienst auf Radwegen zu intensivieren. Immer mehr Menschen fahren Rad, doch die Radinfrastruktur wächst nicht mit und ist nicht gut gepflegt.
„Einerseits wird das Fahrrad als leistungsfähiges Verkehrsmittel für den Nahbereich immer populärer. Andererseits schwächeln die Kommunen beim Ausbau und der Pflege der Radwege. Radwege haben Schlaglöcher und Baumwurzelaufbrüche. Bordsteine sind nicht fahrradgerecht abgesenkt. Manchmal stehen sogar Poller oder Schilder mitten auf dem Radweg. Schlaglöcher, aufgebrochene Wurzeln und hohe Bordsteine müssen verschwinden“, sagt ADFC-Bundesgeschäftsführerin Caroline Lodemann. Auch die Berufsgenossenschaften schlagen bereits Alarm, weil Unfälle auf dem Arbeitsweg zunehmen.
ADFC mahnt: Kommunen müssen Winterdienst auf Radwegen ernst nehmen
Der ADFC drängt die Kommunen, Radwege besser zu pflegen. Auch der Winterdienst muss die Radwege konsequent räumen. Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen und das finnische Oulu zeigen, wie sicheres Radfahren im Winter funktioniert: Mit guten Radwegen und regelmäßiger Pflege fahren dort Menschen das ganze Jahr über Rad.
„In den Daten der UDV sehen wir eine klare Häufung der Fahrradunfälle in den Wintermonaten – und das, obwohl im Sommerhalbjahr mehr als doppelt so viel Fahrrad gefahren wird. Radwege sind im Winter häufig mit Laub, Schnee und Eis bedeckt. Das bringt Sturzgefahr. Und diese Gefahr wird weiter zunehmen, wenn Ausbau und Pflege der Radwege nicht schneller vorankommen. Natürlich muss man die Fahrweise den widrigen Verhältnissen anpassen. Aber die Radfahrenden hier allein in die Verantwortung zu nehmen, greift zu kurz – denn die eigentliche Gefahrenursache ist die schlechte und schlecht gepflegte Infrastruktur“, so Lodemann weiter. Sie mahnt: „Die Kommunen müssen den Winterdienst auf Radwegen ernst nehmen.“
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