Worauf legen Reisende kommendes Jahr besonders Wert? Und welche Art von Urlaub ist gefragt? Antworten darauf gibt der aktuelle Travel Trends Report von Accor.
Trotz wirtschaftlich verhaltener Wachstumsprognosen bleibt Reisen für viele Menschen oberste Priorität. Das zeigt der Travel Trend Report 2025 des französischen Hotelkonzerns Accor, für den 8.00 Reisende befragt wurden. Demnach planen Europäer kommendes nicht nur mehr Reisen, sondern dafür auch mehr Geld ein. Gleichzeitig gewinnen Themen wie Nachhaltigkeit und der Umgang mit Overtourism für die Reisebranche an Bedeutung.
„Diese anhaltende Dynamik bringt bedeutende Chancen, aber auch Herausforderungen mit sich. Während Reisende zwar zunehmend positive Vorsätze haben, muss die Branche härter und schneller daran arbeiten, diese in gute Entscheidungen umzuwandeln, indem sie klare, umsetzbare Alternativen und transparente Informationen bietet, während sie gleichzeitig die Auswirkungen des operativen Betriebs reduziert und sich auf ein nachhaltiges Wachstum konzentriert”, sagt Patrick Mendes, CEO Premium, Midscale & Economy Accor Europe & North Africa.
Touristen planen mit mehr Reisebudget
Laut der neuen Ausgabe des Trend Reports plant mehr als die Hälfte der Europäer (53 %), ihr Reisebudget im Vergleich zu 2024 zu erhöhen. Besonders zuversichtlich sind polnische Reisende (65 %), gefolgt von Deutschen (62 %) und Spaniern (55 %). In den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich planen 52 Prozent der Befragten mehr Geld in der Reisekasse ein. Auch die Anzahl geplanter Reisen steigt: 88 Prozent der Umfrageteilnehmer möchten mindestens eine Urlaubsreise ins Ausland unternehmen, begleitet von einem Anstieg der Geschäftsreisen.
Nachhaltigkeit ist entscheidender Faktor
Mit der steigenden Reiselust wächst auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit: Für 73 Prozent der Reisenden spielen der Klimawandel und nachhaltige Optionen eine wichtige Rolle – ein Anstieg um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Accor-Report von 2024. Ein Viertel bewertet diese Aspekte sogar als sehr wichtig (gegenüber 22% in 2024). Besonders Deutsche (81 %) und Italiener (81 %) sehen Klimafragen als relevant, gefolgt von Spanien (78%), Polen (77%), Frankreich (75%), den Niederlanden (67%) und dem Vereinigten Königreich (63%).
Viele Reisende passen ihr Verhalten entsprechend an: 20 Prozent wollen Gebiete mit extremen Wetterbedingungen meiden, 36 Prozent nehmen wiederverwendbare Flaschen mit, und 32 Prozent bevorzugen lokale Produkte in Restaurants.
Kosten bleiben jedoch ein Hindernis für umweltfreundliche Entscheidungen, wie die Accor-Umfrage zeigt. Fast die Hälfte der Befragten (46%) würde ihre Entscheidung überdenken, käme es zu einer Reduzierung des Preisaufschlags für nachhaltige Optionen. Eine größere Auswahl, Transparenz über Umweltwirkungen und Belohnungen für nachhaltige Entscheidungen könnten zusätzliche Anreize schaffen. Auch staatliche Maßnahmen wie günstigere Bahnpreise oder das Verbot von Kurzstreckenflügen, wenn Alternativen bestehen, wurden positiv bewertet.
Overtourism beeinflusst Reiseverhalten
Der Umgang mit Overtourism wird für 90 Prozent der Befragten ein entscheidender Faktor bei der Wahl ihrer Reiseziele. Auch in Deutschland zeigt sich ein steigendes Bewusstsein für dieses Thema: 28 Prozent der deutschen Reisenden planen, nicht in der Hauptreisezeit zu verreisen. Und 27 Prozent geben an, Destinationen zu meiden, die stark unter Übertourismus leiden.
„Workations“ immer beliebter
Reisende setzen immer mehr auf internationale „Workation“ – also die Kombination von Arbeit und Freizeit: Die Nachfrage steigt von durchschnittlich 0,6 Reisen pro Person im vergangenen Jahr auf 0,87 im Jahr 2025. Jeder vierte Europäer (25%) plant der Accor-Studie zufolge kommendes Jahr mindestens eine “Workation” im Ausland. 2024 waren es 19 Prozent. Auch in Deutschland ist dieser Trend deutlich erkennbar: 31 Prozent der deutschen Reisenden planen 2025 mindestens einen internationale Workation-Aufenthalt. Gleichzeitig wird auch das Arbeiten während des Urlaubs im eigenen Land beliebter – ein Drittel (33 %) der deutschen Befragten erwartet, mindestens eine Workation innerhalb Deutschlands zu unternehmen.
Die Rückkehr der Fernreisen?
Der Bericht zeigt, dass weniger Menschen innerhalb Europas reisen möchten als im Vorjahr (80 % im Vergleich zu 86 % in 2023). Gleichzeitig nimmt das Interesse an Fernreisen in andere Teile der Welt zu: Mehr Reisende planen beispielsweise einen Besuch in Asien (22 % gegenüber 16 % in 2023) oder Nord- und Mittelamerika (20 % versus 16 % in 2023). red/sar