Leon Egger, EHL Alumnus, hat schon früh seine Leidenschaft fürs Kochen entdeckt. Sein Werdegang von der Lehre bis hin zum erfolgreichen Bachelor Abschluss an der EHL und der Gründung seines eigenen Unternehmens – Leons Geschichte ist geprägt von Durchhaltevermögen und Mut. Heute begeistert er mit seinem Food-Truck «Kosharina» und plant bereits das nächste grosse Abenteuer. Erfahren Sie im Interview mehr über Leon’s beeindruckende Reise und seine Tipps für angehende Gastronomen.
Leon, was hat dich dazu bewegt, eine Karriere im Hotel- und Gastgewerbe zu starten?
Das Kochen war schon immer meine Leidenschaft. Mit 15 Jahren habe ich mich dazu entschieden eine Lehre als Koch zu starten. Ich habe jedoch erkannt, dass es nicht der richtige Weg für mich ist und beendete die Lehre frühzeitig. Durch diese Erfahrung wusste ich aber, dass die Gastronomie für mich die richtige Branche ist. Ich habe dann eine Lehre an der Rezeption bei Minerva als Kaufmann Hotel-Gastro-Tourismus (KV HGT) absolviert. Gleich im Anschluss ging ich noch ins Militär. Dort konnte ich nach der Rekrutenschule die Führungsposition als Quartiermeister übernehmen. In dieser Position konnte ich viele Aspekte der Hotellerie anwenden. Drei gute Beispiele sind: Warenbestellung, Buchhaltung und Führung des Personals.
2018 habe ich anschliessend das Studium zum Dipl. Hotelier-Gastronom (HF) an der EHL Hotelfachschule Passugg begonnen und im Dezember 2020 abgeschlossen. Im Anschluss musste ich noch mein Praktikum nachholen, welches ich aufgrund von Corona nicht absolvieren konnte. Dieses machte ich bei Madame Sum, welches auch ein EHL Start Up ist. Nach meinem erfolgreich absolvierten Praktikum konnte ich im Februar 2022 ins Bachelor-Studium an der EHL Passugg starten.
Ich bin mir sicher, dass ich mein ganzes Leben lang im Gastgewerbe bleiben werde.
Was war dein persönliches Highlight an der EHL?
Ich persönlich habe vor allem zwei grosse Highlights. Im 3. Semester meines Studiums, konnte ich während meines F&B Praktikums die Stellvertretung der Restaurantleitung vom L’O in Zürich übernehmen.
Das zweite Highlight ist das Pop-Up Restaurant, welches wir im 4. Semester konzipieren und durchführen durften. Da durfte ich die Teamleitung übernehmen und habe dabei viel für die Zukunft gelernt.
Wie würdest du deine Erfahrung an der EHL mit einem Wort beschreiben?
Das erste Wort, was mir in den Sinn kommt ist FAMILIE! Denn hier an der Schule habe ich nicht nur Freunde für die Ausbildung gefunden, sondern Freunde fürs Leben kennengelernt. Durch das Leben auf dem Campus ist man immer mit denselben Leuten unter einem Dach und verbringt nicht nur die Schultage im Klassenzimmer, in der Küche und im Service zusammen, sondern ist auch in der Freizeit ständig beieinander. Das verbindet stark!
Wie bist du zu Kosharina gekommen?
Nach dem Bachelor Studium in Lausanne, habe ich dann mit meinem guten Freund Omar ein Start-up gegründet. Pop-ups machen mir besonders Spass, denn jedes Projekt hat immer einen klaren Anfang und Schluss. Es zieht sich nicht weiter. Man hat immer neue Ideen, die man direkt umsetzen und testen kann. Also haben wir zusammen «Kosharina» gegründet und sind mit einem Konzept von ägyptischen Gerichten in einem Foodtruck unterwegs.
Was kannst du von deinem Studium in die Praxis umsetzen?
Am besten schauen wir uns das HF- und Bachelor Studium getrennt an.
Aus dem HF-Studium kann ich sehr viel Wissen vom F&B Management mitnehmen. Zum Beispiel wie man mit Warenkosten umgeht, sowie auch die Leitung des Pop-Up Restaurants übernehmen und auch das Wissen aus dem Culinary Arts Unterrichts. Dort habe ich vor allem aktuelle Trends und neue Konzepte kennengelernt.
Der Bachelor war im Vergleich zum HF Studium akademisch anspruchsvoller. Ich konnte viel aus dem Revenue Management Unterricht mitnehmen. Mir hat auch der Corporate Finance Unterricht weitergeholfen. Ich habe dort viel gelernt, was ich jetzt in der Selbständigkeit umsetzen kann. Das Wichtigste jedoch, wobei mir das Studium geholfen hat, ist weiter und vollumfänglicher zu denken.
Wieso habt ihr euch für einen Foodtruck mit ägyptischen Spezialitäten entschieden?
Mein Geschäftspartner, Omar, kommt ursprünglich aus Ägypten. Ihn habe ihn vor 8 Jahren durch meinen Bruder kennengelernt. Wir sassen nach meinem Bachelor Abschluss in einem libanesischen Restaurant und da kam uns die Idee. Omar kommt aus der Festival Branche und hat deshalb ein gutes Netzwerk in diesem Bereich. In dieser Branche sind Essensstände mit immer neuen Ideen sehr gefragt.
Wir haben uns zum Start für einen Foodtruck entschieden, da es finanziell weniger Risiko mit sich bringt und einfacher umsetzbar ist. Hier konnten wir unser Konzept testen und sehen, ob es bei der Kundschaft ankommt, ohne uns finanziell binden zu müssen.
Ich darf auch schon verraten, dass wir in der Planung für ein neues F&B Konzept im Luzerner Zentrum sind. Genauere Details sind aber noch Geheim.
Welches ist dein persönliches Lieblingsgericht von Kosharina?
Mein Lieblingsgericht wechselt ständig, da wir immer wieder neue Dinge ausprobieren und die Rezepturen anpassen. Meine zwei Favoriten sind aber ganz klar das Koshary und unsere Falafel. Es sind beides Gerichte die man hier in der Schweiz, in dieser Form, noch nicht kennt.
Die Rezepturen sind alle von Bekannten, welche wir dann mit Hilfe von online Recherche noch etwas aufgepeppt haben. Wir suchen auch ständig nach weiteren Inspriationen online und passen uns auch immer dem Kundenfeedback an. Unser Ziel ist es den Kunden das Beste zu servieren.
Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Ich bin mir sicher, dass ich mein ganzes Leben lang im Gastgewerbe bleiben werde. Im letzen Jahr meines Bachelor-Studiums, habe ich fast ins Hospitality Real Estate gewechselt, da mich das Thema auch extrem fasziniert. Aber der Weg in die Selbstständigkeit war die richtige Wahl da bin ich mir sicher. Denn nun kann ich meine Passion ausleben.
Konkret gesagt, wollen wir einige Brands aufbauen, vor allem im Bereich Franchise und Konsumgüter. Ich lebe mit dem Motto «Augen offen, Ohren offen und go!».
Und wie bereits erwähnt, starten wir bald mit einem grossen neuen Projekt. Seid gespannt!
Möchtest du sonst noch etwas teilen?
Ja, in unserem Business ist essentiell, dass man weiss, wie man mit Menschen umgeht. Wenn man das berücksichtigt und auf die Gäste eingeht, dann kommen sie automatisch.
Es ist auch wichtig, dass man mit den Leuten redet und ein gutes Netzwerk pflegt. Zum Beispiel konnte ich nur durch freundliches Nachfragen und erklären, den Einkaufspreis für all unsere Lebensmitel beträchtlich senken.
Was ich auch noch erwähnen möchte, ist, dass jeder der etwas wagen möchte, sich trauen soll! Es braucht zwei Qualitäten: erstens Durchhaltevermögen und zweitens ein gutes Netzwerk, dann kann es eigentlich kaum schief gehen.
Zum Schluss darf man nicht vergessen eine gute Work-Life-Balance zu pflegen. Ich bin das immernoch am lernen.
Wenn eine Türe zu geht, gehen andere auf!
Leon’s Weg zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, seiner Leidenschaft zu folgen und sich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen. Seine Reise vom EHL-Studenten zum erfolgreichen Start-Up-Gründer ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie man mit harter Arbeit, Kreativität und einem starken Netzwerk grosse Ziele erreichen kann. Seine Geschichte ermutigt uns, unsere Träume zu verfolgen und immer offen für neue Möglichkeiten zu sein. Wer weiss, vielleicht begegnen wir Leon und “Kosharina” bald in einem eigenen Restaurant im Herzen von Luzern.