Das historische Hotel in Cortina d´Ampezz hat unter der Leitung der Noa-Architekten ein Renovierungsprojekt begonnen. Ziel ist es, das Hotel in eine ganzjährige Destination zu verwandeln.
Nur wenige Schritte vom Corso Italia in Cortina d´Ampezzo entfernt, empfängt das Park Hotel Franceschi seine Gäste seit 1922. Das Hotel hat im Laufe seiner über hundertjährige Geschichte mehrere Erweiterungen und Renovierungen erlebt. Dabei hat das Gebäude eine Architektur entwickelt, die den klassischen alpinen Stil von Cortina mit seinen charakteristischen Seitentürmen widerspiegelt.
Durch den Generationswechsel hat die Eigentümerfamilie beschlossen, einen neuen Kurs einzuschlagen und das Haus zu einem ganzjährigen Ziel zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde das Studio von Noa für den Umbau und die Renovierung beauftragt. “Wir sind das Hotel mit einer ganzheitlichen Vision angegangen. Wir haben untersucht, welche Schwachstellen in Bezug auf die räumliche Verteilung vorhanden sind und welche Stärken und Potenzial es zu nutzen gilt”, sagt Stefan Rier, Architekt und Noa-Gründer. “Anschließend haben wir ein langfristiges Szenario entwickelt, in dem der große Park, auf den das Hotel blickt und der derzeit durch den Drop-off benachteiligt ist, zum pulsierenden Herzstück des Ensembles wird.”
Renovierung in drei Phasen
Die Architekten von Noa haben eine Leitvision entworfen und die Arbeit in drei Phasen unterteilt. Die erste Phase, die die Erneuerung der öffentlichen Bereiche im Erdgeschoss umfasst, wurde im Mai 2024 angeschlossen. In den kommenden Jahren werden die Zimmer renoviert und die Struktur erweitert, wobei das funktionale Programm um neue Wellnessbereiche ergänzt wird.
“Ordnung und Platz für neue Elemente schaffen”
Bei der Neugestaltung der Räume legen die Architekten Wert auf eine Verbindung von Vergangenheit und Zukunft, Tradition und Innovation. Als Ausgangssituation fanden die Designer großzügige und gut beleuchtete Räume vor, die jedoch durch eine üppige Verwendung von Holz, voluminösen Textilien und eine nicht mehr zeitgemäße Farbpalette beschwert waren.
“Vor dem neuen Interior-Konzept haben wir eine Bestandsaufnahme der interessantesten Möbelstücke gemacht, die im Projekt wieder integriert werden sollten. Besonders in diesen historischen Räumen geht es nie darum, von Grund auf neu zu beginnen, sondern vielmehr darum, Ordnung und Platz für neue Elemente zu schaffen”, erklärt Architektin Maddalena Gioseffi.
Alles neu im Erdgeschoss
Das neue Erdgeschoss des Hotels bietet renovierte Bereiche für den Empfang der Gäste. Es umfasst eine große, multifunktionale Lobby, die sich über das gesamte Stockwerk erstreckt. Die Rezeption, dominiert von einem historischem Empfangstresen mit integrierter Postöffnung, bleibt das zentrale Element des Raums. Ein neuer Epoxidharzboden verändert ihr Aussehen jedoch vollständig.
Von dort aus haben die Gäste Zugang zum rechten Flügel mit Bar, Stube und Salon, sowie zum linken Flügel mit Frühstücksbuffet, Restaurant, Küche und Büro der Direktion. “Die Innenräume sind eine Reise durch verschiedene Epochen. Die wunderbaren Kachelofen haben die Farbpalette geprägt, insbesondere hinsichtlich der Kontrasttöne. Ihre dekorativen Designs zeigen einen eleganten Blau-Grauton, den wir auch auf die Stoffe angewendet und mit gelben Akzenten kombiniert haben, um der Lobby eine entspannte und zeitgenössische Atmosphäre zu verleihen”, so Gioseffi.
Von der Rezeption gelangt man nach rechts in den Barbereich. Um den Ofen herum und unter einer verzierten Kreuzgewölbedecke wurden Sitzmöbel platziert. In der benachbarten Stube wurden die traditionellen, rustikalen Alpenstühle beibehalten.
Das Herzstück des neuen Erdgeschosses ist der große Salon am Ende des rechten Flügels, mit einer Kassettendecke und großen Fensterfronten, die eine visuelle Verbindung zum Hotelpark herstellen. “Im Salon stellt der Ofen den Dreh- und Angelpunkt des Raumkonzepts dar, das Zentrum, um das wir die verschiedenen Sitzbereiche arrangiert haben”, so Gioseffi.
Tradition trifft auf Moderne
Der linke Flügel des Erdgeschosses ist den gastronomischen Funktionen gewidmet. Auch dort trifft Tradition auf eine zeitgenössische Sprache: Ein Beispiel dafür ist das Glasportal, das den Zugang zum Buffetbereich ermöglicht. Es ist ein leichtes, filigranes Element, das einen Kontrast zur Materialität des bestehenden Kreuzgewölbes schaffen soll.
Das Restaurant, dessen Hauptsaal sich im L-förmigen Grundriss befindet, wird durch einen Wechsel von weißen und blauen Stühlen, sowie von Kegel- und Flachzylinderleuchten rhythmisch gegliedert. Durch die Anordnung der Tische in zwei gegenüberliegende Reihen, wird eine Atmosphäre geschafft, die an einen Pariser Spaziergang erinnert. “Wir haben diesen Raum individuell gestaltet, um seinen historischen Charme zu betonen. Die Holzstühle, die Tische und die schwarzen Röhrenpendelleuchten stellen eine raffinierte moderne Ergänzung zu dieser Stube dar”, sagt Gioseffi. red/sar