Wer gut erholt aus den Sommerferien zurückkehrt, bringt meist schöne Erinnerungen, viele Fotos und vielleicht ein kitschiges Souvenir mit. Die wenigsten Urlauber rechnen damit, dass sie auch gefährliche Mitbringsel im Gepäck haben könnten. Doch schneller als gedacht verbreiten wir Menschen unterwegs und zu Hause Krankheitserreger oder schleppen unbewusst invasive Arten ein, die heimische Wildtiere und Pflanzen gefährden.
So könnten Wanderer, die in Feuchtgebieten unterwegs waren, ungewollt Pilze verbreiten, die für Amphibien lebensbedrohlich sind. Der sogenannte Bsal-Pilz (Batrachochytrium salamandrivorans) und der sogenannte Bd-Pilz (Batrachochytrium dendrobatidis) befallen die Haut von Fröschen und Lurchen und töten die Tiere oft innerhalb weniger Wochen. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen, in den Niederlanden und in Belgien hat der Bsal-Pilz bereits ganze Salamanderpopulationen ausgelöscht. Die Sporen der Pilze können an Schuhen und Taschen, aber auch an Hundefell haften bleiben.
“Reiserückkehrer und Wanderer aus betroffenen Gebieten sollten ihre Schuhe desinfizieren, bevor sie wieder in heimischen Wäldern und Parks spazieren gehen – auch wenn sie nur in einem anderen Bundesland waren”, rät Sophia Lansing, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Eine aktuelle Karte zur Verbreitung von Bsal gibt es hier: http://bsaleurope.com/european-distribution/.
Auch die Viren der erstmals 2020 in Deutschland aufgetretenen Afrikanischen Schweinepest (ASP) werden durch Berufskraftfahrer wie auch Reisende verbreitet – meist über achtlos weggeworfene Speiseabfälle entlang von Autobahnen und Bundesstraßen. In Kochschinken etwa kann das Virus – das für den Menschen völlig ungefährlich ist – monatelang überleben. Landen virushaltige Lebensmittelreste auf oder neben überfüllten Mülleimern an Raststätten oder in den dort angrenzenden Wäldern, sind sie ein gefundenes – aber tödliches – Fressen für Wildschweine.