Nach dem Einsturz eines Hotels an der Mosel ist auch die zweite Leiche geborgen worden. Es handele sich dabei um den Betreiber des Hauses. Die Ursache des Einsturzes ist weiterhin unklar.
Am Wochenende ist nach dem folgenschweren Einsturz des Hotels Reichsschenke in Kröv an der Mosel auch die zweite Leiche gefunden worden. Am frühen Samstagmorgen bargen Einsatzkräfte den letzten verschütteten Toten aus den Trümmern, teilte die Polizei mit. Dabei handele es sich um den vermissten Hotelbesitzer.
Möglich wurde die Bergung durch Abrissarbeiten, die bereits am Mittag begonnen hatten. Ein Spezialbagger mit extra langem Arm hatte zunächst einen Teil des Obergeschosses eingerissen: Balken, Mauerteile und anderer Schutt wurden nach und nach abgetragen. Der Abriss war notwendig, weil die Rettungskräfte den Toten ansonsten nicht gefahrlos bergen konnten. Er lag unter dem Trümmerberg an einer unzugänglichen Stelle in einem Bereich, der als besonders einsturzgefährdet galt.
Ende vergangener Woche wurde bekannt, dass die Betreiber des Hotels aus Altersgründen einen Nachfolger für ihren Betrieb gesucht hatten.
Frage nach der Unglücksursache
Das Gebäude in dem Moselort war am späten Dienstagabend in sich zusammen gesackt, eine komplette Etage brach ein. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben, eine tote Frau war bereits zuvor geborgen worden. Zudem gab es sieben Verletzte, die nach Stunden aus den Trümmern gerettet wurden, darunter auch eine niederländische Familie mit einem zweijährigen Kind.
Die Ursache des Einsturzes ist noch unklar, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Ein Gutachter ist beauftragt, die Unglücksursache herauszufinden. Laut Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises Bernkastel-Wittlich, Jörg Teusch, stammt die Grundsubstanz des eingestürzten Hotels aus dem 17. Jahrhundert. Der Altbestand habe Holzdecken gehabt. Als dann 1980 zweieinhalb Geschosse aufgesattelt wurden, sei eine Betondecke eingezogen worden. Gutachten müssten nun zeigen, “ob da irgendwas in der Unterkonstruktion der alten Bausubstanz versagt hat”, so Teusch. Der Gutachter werde viele Daten auszuwerten haben, so dass “unter Umständen Wochen oder Monate ins Land gehen, bis man eine Ursache hat, wenn sie überhaupt gefunden wird.” dpa