Das Vier-Sterne-Hotel an der Zeughausgasse in Bern wurde 2020 für 32 Mio. Franken komplett umgebaut. So wurden alle 116 Hotelzimmer saniert und mit neuen Nasszellen, Zimmerböden und neuem Mobiliar ausgestattet. Verantwortlich für das Design war die Zürcher Top-Innenarchitektin Jasmin Grego. Aktuell bietet das Hotel Bern neben Standard-, Business- und De Luxe-Zimmern auch Suiten und zwei Long Stay-Appartements an.
Das Highlight im Hotel Bern allerdings ist die Attika-Bar mit Terrasse, die mit ihren 566 Metern über Meer die höchste Bar in der Berner Altstadt ist. Sie bietet eine wunderbare Aussicht auf die Altstadt, den Berner Hausberg „Gurten“ und die Berner Alpen.
Das Hotel Bern in Zahlen: 116 Zimmer und Suiten, 86 Prozent Auslastung (2023), 12,7 Mio. Franken Jahresumsatz, Anteil Freizeitgäste: Tendenz steigend, das heisst: knapp über 50 Prozent (früher 65%). Hotelier Daniel Siegenthaler zu Hotel Inside: «Wir verzeichnen hier deutlich mehr Leisure-Gäste als vor der Pandemie.» Einerseits das boomende Kongress- und Tagungsgeschäft, andererseits weniger Businessgäste im Hotel? Wie lässt sich das erklären? «Fast 90 Prozent der Kongresse und Tagungen sind Tagesanlässe – ohne Übernachtungen.»
Wie erklärt sich Siegenthaler das eher tiefe Preisniveau in der Bundesstadt? «Bern ist keine Luxusdestination, deshalb sind die Raten in den Berner 5-Sterne-Häusern eher tief. Da fehlt ganz einfach die entsprechende Nachfrage. Folglich sinkt das Preisniveau in der 4- und 3-Sterne-Hotellerie.» Die durchschnittlichen Zimmerpreise im Hotel Bern bewegen sich zwischen 180 und 240 Franken, Suiten sind ab 320 Franken zu haben. Der RevPar lag 2023 bei 160 bis 170 Franken.
Woher kommen die Gäste im Hotel Bern, das der Gewerkschaft Unia gehört und 1914 als «Berner Volkshaus» eröffnet wurde? Daniel Siegenthaler: «55% sind Schweizer, gefolgt von Deutschland (18%), es folgen England, Frankreich, Italien und das restliche Europa.» Boom-Markt Nummer eins im Hotel Bern ist Amerika. US-Touristen buchen laut Siegenthaler oft zwei oder gar drei Nächte, was für ein Stadthotel ungewöhnlich ist.
Was bringt dem Hotel Bern die Mitgliedschaft bei «Best Western Hotels»? Kurzantwort des Hoteliers: «Internationale Sichtbarkeit, vor allem in den USA, professionelles Marketing, attraktives Kundenbindungsprogramm, viele Buchungen direkt über den Best Western-Verkaufskanal.» Zudem sei das Hotel Bern in der Bundesstadt das einzige Best Western-Haus.
Die Hotel-Geschichte
Das ehemalige Volkshaus (heute Hotel Bern) wurde vor über 100 Jahren, Ende Oktober 1914, öffnet. Das Volkshaus war ein Arbeiterlokal. Schlecht verdienende Leute verkehrten hier in den 1920er-Jahren. Nach 50 Jahren geriet das Volkshaus in eine wirtschaftliche Krise. Viele Gewerkschaften verliessen das Haus.
Deshalb wurde die Liegenschaft modernisiert und rationalisiert: 1972 wurde der Bäderbetrieb eingestellt. 1974 übernahm die Volkshaus AG, nach Einbruch einer Wirtschaftskrise, das benachbarte «Hotel Continental» in Pacht, um Zimmer mit eigenem Bad anbieten zu können. Ende der Siebzigerjahre wagte man schliesslich einen Neuanfang. Das Volkshaus von 1914 wurde abgerissen. Ausser der Monumentalfassade zur Zeughausgasse und dem Erkerbau über dem Schützengässchen blieb nichts mehr übrig. Hinter der Fassade entstand ein anderes Haus.
Die Generalversammlung der Volkshaus AG beschloss, das neue Gebäude nicht mehr Volkshaus, sondern «Hotel Bern» zu nennen und es auf den Standard eines Viersterne-Hotels auszubauen.
Daniel Siegenthaler führt derzeit nicht nur das Hotel Bern mit 116 Zimmern, sondern auch das Hotel Freienhof in Thun (60 Zimmer), das bis Ende 2023 komplett umgebaut und erneuert wurde. Beide Hotels sind im Besitz der Gewerkschaft Unia.
Zahlen & Fakten
Eröffnung: 1914
Name: Best Western Plus Hotel Bern
Klassifizierung: 4 Sterne
Zimmer: 116 Hotelzimmer, davon 72 Standard, 32 Business, 7 De Luxe, 3 Suiten und 2 Long Stay-Appartements
Seminar-Etage: 7 Tagungsräume
Restaurant Volkshaus: 150 Sitzplätze
Attika Bar: 50 Innen- und 50 Aussenplätze
Auslastung der Zimmer (2023): 86%
Investitionssumme (Umbau bis 2020): CHF 32 Mio.
Jahresumsatz (2023): CHF 12,7 Mio.
Hoteldirektor: Daniel Siegenthaler
Bildlegende Hauptfoto: Daniel Siegenthaler, General Manager im Hotel Bern.