Eine vom ADFC in Auftrag gegebene Studie des Fraunhofer Instituts ISI zeigt, dass der Radverkehr in Deutschland großes Potenzial hat – und helfen könnte, bis zu 19 Millionen Tonnen CO2 im Verkehr einzusparen.
Deutschland hat das Potenzial, den Radverkehrsanteil an Wegen bis 30 Kilometer Länge bis 2035 zu verdreifachen und die Verkehrsemissionen im Nahbereich um 34 Prozent zu reduzieren. 19 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente können jährlich eingespart werden, wenn die Radwege hervorragend ausgebaut, gute Schnittstellen mit Bus und Bahn geschaffen und die Kommunen fahrradfreundlich mit kurzen Wegen geplant werden. Das belegt eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI, die der ADFC in Auftrag gegeben und am 28.05.2024 in Berlin vorgestellt hat.
Verdreifachung möglich
Das Insitut hat verschiedene Szenarien für die Berechnung zugrunde gelegt, von der derzeitigen Verkehrspolitik bis hin zum „Fahrradland-Plus“, der konsequenten Umsetzung von radverkehrsfördernden Maßnahmen. Im besten Szenario ist eine Steigerung des Radverkehrsanteils um mehr als das Dreifache bis zum Jahr 2035 möglich – von derzeit 13 auf 45 Prozent.
Konsequente Förderung nötig
Die Steigerung ließe sich erreichen, wenn eine durchweg einladende Fahrradinfrastruktur geschaffen würde: Eine Verdreifachung und Verbesserung der Radwege – vom Autoverkehr getrennt und geschützt, in dichten, lückenlosen Netzen, sicher und komfortabel, wäre notwendig. Dazu gehören gute Schnittstellen zu Bus und Bahn: Bahnhöfe und Haltestellen müssten gut mit dem Fahrrad erreichbar sein und über moderne Fahrradparkplätze verfügen – besonders im ländlichen Raum.Städte und Gemeinden müssten kurze Wege und fahrradfreundliche Bedingungen durch verbesserte Nahversorgung, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit und Umgestaltung von Parkraum schaffen.
ADFC-These stimmt
ADFC-Bundesvorsitzender Frank Masurat sagt: „Wir sind froh, nun den wissenschaftlichen Nachweis dafür zu haben, dass unsere These stimmt: Deutschland kann bis 2035 ein weltweit führendes ‚Fahrradland-Plus‘ werden, in dem die Menschen gerne und sicher fast die Hälfte der alltäglichen Wege auf dem Rad zurücklegen. Es ist erwiesen, dass das Fahrrad enormes Potenzial zur Verbesserung der Klimabilanz hat, da es ein Drittel der Verkehrsemissionen im Nahbereich einsparen kann. Voraussetzung ist, dass die Verkehrspolitik den ambitionslosen ‚Weiter wie bisher‘-Kurs verlässt und leistungsfähige Radwegenetze baut, eine hervorragende Verknüpfung von Rad und Bahn fördert und Kommunen mit kurzen Wegen und angepasstem Verkehrstempo schafft.“