Mehr als 28 Prozent aller Unternehmen weltweit sind heute seltener unterwegs als noch vor der Pandemie. Dies ergab eine Umfrage der „Business Travel Show London“. Die Umfrage unter Travel-Managern wurde für den ahgz-Schwestertitel fvw|TravelTalk durchgeführt. Hotel Inside publiziert die wichtigsten Fakten:
Unter elf möglichen Optionen wählten die Befragten am häufigsten die Antwort, «weniger als vor der Pandemie auf Geschäftsreise zu sein» (28 Prozent). Weniger Einzelreisen und dafür mehr gebündelte Touren nehmen zusammengenommen knapp 18 Prozent vor.
Fast genau 6 Prozent setzen seit Corona häufiger auf die Bahn, und nur jeweils 3 Prozent sind länger unterwegs als früher und steigen seltener ins Flugzeug. Für 24 Prozent allerdings hat sich in Bezug auf die Geschäftsreise-Gewohnheiten durch Corona gar nichts geändert – sie reisen inzwischen wieder genauso wie 2019.
Die Ergebnisse – befragt wurden knapp 150 Travel Manager – decken sich größtenteils mit den allgemeinen Markterkenntnissen. So liegt die Zahl der Geschäftsreisebuchungen in Europa noch je nach Land 20 bis 30 Prozent unter den Werten von vor Corona. Der Umsatz hingegen ist fast wieder erreicht. Das liegt vor allem an den massiven Preissteigerungen nach der Pandemie.
Auch haben gebündelte Reisen zugenommen, also Business-Trips, zu denen mehrere Termine verbunden werden. Vor 2020 hatte man viele davon eher separat gemacht.
Die “Business Travel Show” findet am 19./20. Juni in London statt — zum 30. Mal. Ort ist das Messezentrum Excel.
Wofür Geschäftsreisende das meiste Geld ausgeben
Im Vergleich zu 2019 haben Unternehmen ihren Mitarbeitern im vergangenen Jahr (2023) pro Reise 19 Prozent höhere Ausgaben erstattet. SAP Concur hat ausgewertet, welche Kosten am stärksten gestiegen sind.
Die Auswertung zeigt, dass die Mitarbeiterausgaben auf Reisen von 2019 bis 2023 weltweit insgesamt um 17 Prozent zugelegt haben. In Deutschland sind es sogar 19 Prozent, wie der Software-Konzern mitteilt.
Aus den Zahlen geht zudem hervor, wofür die Beschäftigten am meisten Geld ausgaben und welche Kostensteigerungen damit für die Unternehmen einhergingen. Den höchsten Anteil haben – wenig überraschend – die Flugpreise. Im Jahr 2023 sind hier im weltweiten Schnitt pro Reisekostenabrechnung 716 Euro angefallen, dreimal mehr als in jeder anderen Ausgabenkategorie.
Gegenüber 2019 sind die Kosten allerdings um „nur“ 10 Prozent gestiegen. In absoluten Zahlen niedriger sind die Kosten für Kraftstoffe (55 Euro) und Bewirtung (52 Euro). In diesen beiden Kategorien haben Inflation, Lieferengpässe und Zölle auf bestimmte Importe jedoch zu den höchsten Kostensteigerungen (plus 37 Prozent und plus 30 Prozent) geführt.
Auch die durchschnittlichen Übernachtungspreise sind im weltweiten Durchschnitt auf 130 Euro pro Abrechnung im Jahr 2023 gestiegen (plus 21 Prozent). Lediglich die Kosten für Zugreisen sind weltweit leicht gesunken (minus 5 Prozent).
„Unternehmen sind mit erheblich höheren Kosten für Geschäftsreisen konfrontiert, die teils weit über die Inflationsraten hinausgehen“, sagt Götz Reinhardt, Managing Director MEE bei SAP Concur. Wegen fehlender Analysen seien vielen Unternehmen Kostensteigerungen und veränderte Ausgabegewohnheiten ihrer Mitarbeitenden aber gar nicht im Detail bekannt. Das habe zur Folge, dass höhere Ausgaben im Finanzplanungsprozess nicht kontinuierlich berücksichtigt würden.
Überraschend: Die prozentual zweithöchsten Kosten nach Flug (716 Euro) fallen in den Kategorien Sonstiges und Verschiedenes an – im Durchschnitt 390 Euro pro Abrechnung. Es handele sich dabei um Ausgaben, die nicht in vorhandene Kategorien passen oder sich auf Ausgabenkategorien außerhalb der Norm beziehen.
An dritter Stelle stehen die Ausgaben für Mietwagen (179 Euro), gefolgt von Teilnehmergebühren für Kongresse und Messen (146 Euro). Letztere Preise sind um 28 Prozent gestiegen. Es folgen Bürokosten in Höhe von 135 Euro pro Reisekostenabrechnung. Erst danach stehen die Hotels mit 130 Euro.
Quelle & Copyright: Oliver Graue, fvw|Travel Talk. Dieser Text erschien zuerst auf www.fvw.de