Der Sommer in der alpinen Ferienhotellerie steht vor der Tür. Doch wie gestalten sich die Buchungsprognosen? Das hat Kohl & Partner untersucht.
Thomas Steiner, Managing Partner bei Kohl & Partner, hat gemeinsam mit dem Revenue Management System-Anbieter Rateboard einen Fakten-Check zur bisherigen Sommersaison 2024 durchgeführt, bei dem 400 Hotelbetriebe im Alpenraum untersucht wurden.
Die Buchungsprognosen für die Hotels zeigen demnach bisher einen leichten Anstieg der Auslastung um durchschnittlich zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eine detaillierte Analyse zeigt für Südtirol, Tirol und Bayern dabei jeweils ein differenziertes Bild. “Im Alpenraum zeigen sich deutliche Unterschiede. Obwohl wir insgesamt leicht über dem Niveau des Vorjahres liegen, variieren die Bedingungen je nach Destination stark. Zudem ist die Vorfreude möglicherweise trügerisch, wie wir es Mitten im Sommer 2023 erlebt haben”, sagt Steiner. “Auch die bisherige geringe Steigerung der Preisdurchsetzung bereitet mir Sorgen bezüglich der Deckung der erforderlichen Kostenstruktur. Es besteht die Gefahr, dass die Gewinnmargen schwinden.”
Regionale Unterschiede
Im Mai 2024 übertrifft die aktuelle Buchungsvorschau der bayerischen Ferienhotellerie das Niveau von Südtirol um 25 Prozent und liegt deutlich über Tirol mit einem Unterschied von 33 Prozent. Insbesondere die Feiertage im Mai haben in Bayern eine bessere Auslastung als in den Vergleichsdestinationen verzeichnet. Im Juni und Juli liegt Südtirol im Forecast im Spitzenfeld und leicht über dem Niveau von Bayern mit einem Anstieg von drei Prozent. Im Ferienmonat August sowie im Herbst ist der Abstand zwischen Südtirol und Bayern, insbesondere zu Tirol, noch größer. Tirol zeigt laut den Buchungsprognosen bisher die geringste Nachfrage.
Bei der Entwicklung der durchschnittlichen Zimmerraten zeigt sich im Sommer 2024 eine leichte Steigerung der Preisdurchsetzung um durchschnittlich zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders mutig würden die Hoteliers im Mai agieren: Rund um die Ferientage hat Kohl & Partner eine markante Steigerung der Zimmerraten um nahezu sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Im Juni hingegen spiegelt die Zimmerrate das Vorjahresniveau wider, was sich auch in den bisherigen Auslastungswerten zeigt. In den Hochsaisonmonaten Juli und August sowie im September ist jeweils eine Zunahme der Preisdurchsetzung um plus zwei Prozent zu beobachten.
Auch bei der Betrachtung der Preisdurchsetzung stellt die Analyse ein unterschiedliches Stimmungsbild je nach Destination fest. Die Hotelbetriebe in Südtirol bieten bisher die höchsten Zimmerraten in der gesamten Sommersaison im Vergleich zu den anderen Destinationen an. Vor allem im August ist der größte Unterschied zwischen Südtirol und Tirol (33 Prozent) sowie Bayern (25 Prozent) erkennbar. red/sar