Weitere Preissteigerung für Orangensaft erwartet
Die Fruchtsaft-Industrie kämpft mit schlechten Ernten. Der beliebte Saft könnte deshalb künftig noch teurer werden.
Bonn (dpa) – Die deutsche Fruchtsaft-Industrie rechnet mit steigenden Preisen für Orangensaft. Die erheblichen Kostensteigerungen wegen schlechter Ernten müssten «an den Lebensmittelhandel und damit an den Endverbraucher weitergegeben werden. Orangensaft wird sich voraussichtlich weiter verteuern», sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes VdF, Klaus Heitlinger, am Donnerstag. Unter zwei Euro pro Liter könne der Saft im Handel nicht mehr kostendeckend verkauft werden.
Die Fruchtsafthersteller stützen sich auf eine Prognose des Gesamtverbandes der brasilianischen Citruswirtschaft. Brasilien ist der weltweit größte Produzent von Orangensaft und mit etwa 80 Prozent Marktanteil der wichtigste EU-Lieferant. Für die aktuelle Saison wird im Vergleich zum Vorjahr mit einem Rückgang der Ernte von rund 25 Prozent gerechnet. Dies wäre die schlechteste seit 1988. Die jährliche Produktion von Orangensaft ginge damit um rund 1,7 Milliarden Liter zurück. Pro EU-Bürger stünden demnach etwa vier Liter weniger zur Verfügung. Bereits in den vergangenen Jahren waren die Erträge und die weltweiten Lagerbestände an Saftkonzentrat immer weiter zurückgegangen.
Der Branchenverband erwartet dadurch bedingt einen starken Anstieg der Rohstoffpreise. «An den Rohstoffbörsen wird Orangensaft derzeit im Vergleich zu Anfang 2022 mit bis zu 150 Prozent Aufpreis gehandelt», so Heitlinger. Hauptursache für die schlechten Ernten ist der Klimawandel. Hohe Temperaturen und Wassermangel führten zu einer sinkenden Zahl von Früchten pro Baum. Ein weiterer Grund sei die Gelbe Drachenkrankheit, die 40 bis 80 Prozent der Bäume befallen habe und ganze Plantagen vernichte. Der VdF rechnet nicht damit, dass sich die Lage entspannt. Um günstige Alternativen anzubieten,