Die europäische Hotelstars Union hat neue Kriterien samt Punktesystem für die Vergabe von Hotelsternen verabschiedet. Was sich ändert.
Die Generalversammlung der Hotelstars Union (HSU) hat einen neuen Kriterienkatalog zur Hotelklassifizierung für 2025 bis 2030 einstimmig beschlossen. Die Kriterien, die aus der Zusammenarbeit aller 21 Mitgliedsländer hervorgegangen sind, werden alle fünf bis sechs Jahre überprüft, um sie entsprechend den Bedürfnissen der Gäste und des Marktes anzupassen. So werde sichergestellt, dass die Branchenstandards mit den sich verändernden Herausforderungen und der Dynamik des Gastgewerbes Schritt halten.
“Komplexes Unterfangen”
„Nach gerade mal zwölf Monaten intensiver Arbeit haben wir die aktuelle Fortschreibung des HSU-Kriterienkatalogs erfolgreich abgeschlossen. Der Prozess der Konsensfindung und Harmonisierung der Positionen aller HSU-Mitgliedsverbände war ein komplexes Unterfangen, das einige Anstrengungen und Kooperation erforderte. Darin liegt aber auch die Stärke unseres Systems, denn unser Bottom-up-Prozess sorgt dafür, dass es von Gästen und Hoteliers gleichermaßen anerkannt wird“, erklärt HSU-Präsident Markus Luthe.
Was ist neu?
Der neue Klassifizierungskatalog wurde von 247 auf 239 Kriterien reduziert. Einige unbedeutender gewordene Kriterien wurden gestrichen, während andere zur Vereinfachung des Systems konsolidiert wurden. Beispielsweise wurden Empfehlungen für die Matratzenreinigung eingeführt, um gestiegenen Hygieneanforderungen gerecht zu werden und zugleich die Lebensdauer der Matratzen zu verlängern. Außerdem müssen Artikel wie Näh- und Schuhputzzeug nicht mehr verpflichtend auf den Zimmern bereitgestellt werden.
Ein zusätzlicher Wechsel von Bettwäsche und Handtüchern wird nur noch auf ausdrücklichen Wunsch des Gastes durchgeführt. Des Weiteren können Hotels zusätzliche Punkte sammeln, wenn sie ihren CO₂-Fußabdruck nach internationalem Standard messen. Die Öffnungszeiten von Rezeption und Zimmerservice wurden verkürzt, um dem Arbeitskräftemangel in ganz Europa Rechnung zu tragen.
Auch der Digitalisierung wurde durch die Möglichkeit von vollautomatischen Check-In- und Check-Out-Services bei den neuen Kriterien Rechnung getragen, die insbesondere in den Kategorien “Ein Stern” und “Zwei Sterne” die von Mitarbeitenden zu versehenen Rezeptionsdienste ersetzen können. Der Einsatz von Selbstbedienungskiosken hat sich ebenfalls durchgesetzt und ist nun in den neuen Viersterne-Kriterien enthalten, wo sie eine Alternative zu Minibars, Maxibars und Zimmerservice darstellen.
„Bei der Überarbeitung der Hotelklassifizierungskriterien haben wir nicht nur die kommende EU-Gesetzgebung zu Verpackungen und Verpackungsmüll sowie Greenwashing berücksichtigt, sondern auch die Nachhaltigkeit im Allgemeinen sowie den Personalmangel und die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung als treibende Kräfte in der Hotelbranche“, so Luthe. Die HSU-Mitgliedsländer haben nun bis spätestens 1. Januar 2025 Zeit, den Katalog auf nationaler Ebene umzusetzen. red/sar
Über die Hotelstars Union
Unter der Schirmherrschaft von Hotrec Hospitality Europe bilden die Hotelverbände von Armenien, Aserbaidschan, Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Georgien, Griechenland, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, den Niederlanden, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Slowenien, Tschechien und Ungarn die Hotelstars Union. Sie wurde 2009 gegründet und firmiert seit 2021 als Vereinigung nach belgischem Recht mit Sitz in Brüssel. Die Hotelstars Union stuft Hotels nach einem einheitlichen Kriterienkatalog in bereits 21 europäischen Staaten verlässlich in Kategorien von 1 bis 5 Hotelsternen ein. Sie bietet in ihren Mitgliedsländern mit über 22.000 klassifizierten Hotels beziehungsweise 1,2 Millionen klassifizierten Hotelzimmern Transparenz, Qualität und Sicherheit für Gäste und Hoteliers.